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Knobelritters Spielearchiv - Hazienda

Art des Spiels: Lege- und Aufbauspiel
Spieleautor:    Wolfgang Kramer
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       2005
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          60 bis 90 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

500 Teile!!!

Ich weiß schon, was ihr denkt: Das wird wohl so ein amerikanisches CoSim-Spiel sein, und da ist es ganz normal, dass man unzählige kleine, mehr oder weniger dünne Pappcounter in der Schachtel vorfindet. Nein, nein, bei "Hazienda" handelt es sich vielmehr um ein richtiges "German Boardgame", und dafür ist diese Materialfülle eher ungewöhnlich. Noch dazu wenn man bedenkt, dass "Hans im Glück" - ansonsten überhaupt nicht knausrig beim Spielmaterial - die meisten Plättchen beidseitig unterschiedlich bedruckt hat. Hätte der Verlag nicht diese unübliche Sparvariante gewählt, wären es sogar weit mehr als 700 Teile geworden.

Der Spielplan ist ebenfalls beidseitig verwendbar, wobei allerdings hier nicht der Spargedanke im Vordergrund stand, sondern den Spielern vielmehr zwei verschiedene Pläne zur Auswahl geboten werden, die unterschiedliches taktisches Verhalten erfordern. Auf der einen Seite sind die sechseckigen Berg-, Wald-, Wiesen-, Fels-, Moor- und jede Menge Pampafelder sowie die Märkte und Wasserstellen symmetrisch angeordnet, rückseitig völlig asymmetrisch. Diese anfangs leerstehende argentinische Landschaft wartet nun darauf, von einigen Großgrundbesitzern tüchtig bewirtschaftet zu werden.

Der Weg zum erfolgreichen "Estanziero" führt über verschiedene Aktionen, von denen ein Spieler in seinem Zug maximal drei (auch mehrmals dieselbe) durchführen darf. Besonders wichtig ist dabei die Aktion "Landnahme", denn ohne genug Ländereien ist keine Viehhaltung möglich. Dazu braucht man die Landkarten (80 Stück) und die sechseckigen Landplättchen (je 16 in den 5 Spielerfarben): Mit dem Ausspielen einer Landkarte darf man eines seiner Landplättchen auf ein entsprechendes Feld des Spielplans setzen.

Mit Landbesitz kann man dann auch die Aktion "Viehherden bilden" machen, wofür die 72 Tierkarten und die 150 runden Tierplättchen (pro Farbe 30 Stück) benötigt werden. Durch das Ausspielen einer Tierkarte kann man ein entsprechendes eigenes Tierplättchen auf ein freies Pampafeld des Planes platzieren, wobei es jedoch entweder an ein eigenes Landplättchen oder an ein Tier derselben Herde angrenzen muss. Erreicht durch das Legen die Herde einen Markt, kommt es zu Viehverkäufen. Je größer die Herde und alle an diese verbundenen Ländereien, umso mehr Pesos erhält man von der Bank.

Stichwort Geld: Auch das Spielgeld kommt auf Karten (insgesamt 72 Stück) vor, von denen jeder Spieler zu Beginn ein Startkapital von 20 Pesos bekommt. Dies ist auch dringend notwendig, denn auch von den Land- und Tierkarten haben die Spieler anfangs nur einen beschränkten Vorrat. Will man weitere Karten erwerben, muss man die Aktion "Objekt kaufen" wählen. Dann kann man sich entweder von den je 4 offen ausliegenden Karten bedienen (Kosten 3 Pesos) oder man zieht für lediglich 2 Pesos eine Karte von einem der beiden verdeckten Stapel. Weitere Objekte, welche zum Verkauf stehen, sind die 18 Wasserplättchen, die unabhängig von ihrer Form und Größe allerdings je stolze 12 Pesos kosten, sowie die 9 neutralen Haziendas, für die ebenfalls 12 Pesos hinzublättern sind.

Bei solch großen Ausgaben muss es neben den Marktverkäufe noch eine andere Einnahmenquelle geben: Die Aktion "Ernten". Man setzt einen der 8 Erntechips auf eine eigene Landkette und erhält dafür 3 Pesos pro Landplättchen von der Bank.

Und, habt ihr nun genau mitgezählt? Wenn ihr alles Spielmaterial richtig addiert habt, müsstet ihr jetzt auf 490 Teile gekommen sein. Um die eingangs erwähnte runde Summe zu erreichen, fehlen als noch 10 Teile. Es sind jene Teile, die wir noch brauchen, um festzustellen, wer der erfolgreichste Großgrundbesitzer wird: Die 5 Zählsteine in Form von Haziendas in den Spielerfarben, sowie die 5 Kurzspielregeln, auf denen neben den Aktionsmöglichkeiten auch die Punkte vermerkt sind, die es bei den zwei Wertungen zu holen gibt.

Die erste Wertung findet statt, wenn die erste Hälfte des Stapels mit den Tierkarten aufgebraucht ist, die zweite Wertung, sobald die letzte Karte davon gekauft oder aufgedeckt wurde. Dafür wird der gesamte Besitz jedes Estanzieros berechnet. Landplättchen zählen jeweils 2 Punkte, falls eine Landkette aus mindestens 3 Landplättchen besteht. Haziendas zählen so viele Punkte, wie die entsprechende Landkette oder Herde groß ist. Bei den Wasserplättchen werden alle angrenzenden Land- und Tierplättchen mit je einem Punkt gerechnet. Die Punkte für angeschlossene Märkte richten sich ebenfalls nach ihrer Anzahl, wobei hier eine progressive Steigerung gilt: 1 Markt bringt 1 Punkt, 2 Märkte 3 Punkte, 3 Märkte bereits 6 Punkte, usw. Auch das Restgeld wird noch angerechnet, allerdings nur mit 1 Punkt pro 10 Pesos. Alle Punkte werden auf der Zählleiste festgehalten, und wer nach der zweiten Wertung die meisten Punkte hat, gewinnt die Partie "Hazienda".

Ich bin jetzt in erster Linie auf das wirklich reichhaltige, und nebenbei auch anständig gestaltete Spielmaterial eingegangen. Euch wird aber mindestens genauso viel interessieren, ob das Spiel an und für sich was taugt. Ich brauche nur einen Namen sagen, um euch zu beruhigen: Wolfgang Kramer! Der Schwabe hat mit diesem Spiel wieder seine große Stärke gezeigt: Mit relativ einfachen Regeln eine große Vielfalt an Möglichkeiten zu schaffen. Bei "Hazienda" gibt es tatsächlich mehrere Wege zum Sieg. Das Wichtigste ist dabei, mit jedem Zug ein Maximum an Punkten zu erzielen, und dafür heißt es öfters, flexibel zu sein und die sich eröffnenden Chancen gut zu nutzen. Wem das Spiel trotz der beiden Spielpläne noch zu wenig abwechslungsreich ist, kann ja eine oder mehrere der ebenfalls beigefügten Varianten spielen, bei denen vor allem die Punktewertungen leicht abgeändert werden. Alles in allem ist "Hazienda" ein gutes taktisches Spiel, das ich ohne Bedenken empfehlen kann.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde