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Knobelritters Spielearchiv - Honga

Art des Spiels: Taktikspiel 
Spieleautor:    Günter Burkhardt
Verlag:         HABA Spiele
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppe:     Kinder   ++
                Familien ++

Wie haben sich doch die Zeiten geändert! Früher, da wählte man - völlig im Gegensatz zu heute - stets den Stärksten, den Besten, den Fähigsten aus seiner Mitte zum Anführer. Als Beweis dazu dient dieses Spiel, bei dem nur jener als Oberhaupt des Säbelzahntiger-Clans in Frage kommt, der am besten für seinen Clan sorgt und sich damit als würdig erweist. Warum kann man dieses simple Modell nicht auch in der heutigen Politik anwenden?


Deine Aufgabe als Clanführer besteht darin, die Aktionen des Clans zu planen und zu koordinieren. Dazu stehen dir runde, sogenannte Aktionsscheiben zur Verfügung, welche du auf den Spielplan legst. Der Spielplan ist in neun Felder (3 x 3) eingeteilt. Eine Scheibe platzierst du derart auf eines der vier Ablagefelder auf den Schnittpunkten der 9 Felder, dass die darauf abgebildeten Hände eindeutig den vier angrenzenden Feldern zugewiesen sind.

Die durch die Hände bestimmten Felder geben an, welche Aktionen, die Anzahl der Hände (bei den Standardscheiben sind es insgesamt 4 Hände in unterschiedlicher Verteilung) wiederum, wie oft du die Aktionen jeweils durchführen kannst. Die meisten Felder erlauben dir, deinen Vorrat an Nahrungsmitteln aufzustocken (Pilze auf der Wiese, Beeren unter den Sträuchern, Fische im See und Wasser aus der Quelle). Daneben kannst du den Wald durchforsten, um hilfreiche Bonuskarten zu erhalten, und Mammuts auf dem Mammutfeld anlocken (gegen Abgabe von Futter).

Zwei bestimmte Felder ermöglichen es dir, an die wichtigen Siegpunkte zu gelangen. Auf dem Heiligen Berg kannst du den alten Naturgöttern huldigen, indem du eines deiner Clanmitglieder den Berg erklimmen lässt. Immer dann, wenn jemand die oberste Stufe erreicht, gibt es für jeden Punkte entsprechend der erklommenen Stufe. Und auf dem Tauschplatz kannst du schließlich mit anderen Clans Handel betreiben, indem du deine mühsam gesammelten Rohstoffe und Mammuts gegen offen ausliegende Tauschkarten einlöst, welche dir die vermerkten Punkte einbringen.

Bei alldem solltest du aber nicht vergessen, dich um Honga - das Maskottchen des Clans - zu kümmern. Zeigt nämlich keine Hand auf das zentrale Feld des Säbelzahntigers, wandert seine Figur zu dir und frisst dir langsam deine Vorräte weg. So lange, bis du Honga durch eine passende Bonuskarte wieder los wirst oder sich Honga durch eine Vernachlässigung eines Mitstreiters diesem zuwendet.

Wenn du als erster eine - von der Anzahl der Mitbewerber abhängige - Punktezahl erreichst, hast du bewiesen, dass du dich ausreichend um die Bedürfnisse und Aufgaben deines Clans kümmern kannst und wirst daraufhin zum neuen Oberhaupt des Clans bestimmt.


Das Spielmaterial müsste gar nicht extra gelobt werden. Eigentlich würde ein einmaliges Pauschallob reichen, denn was HABA Spiele da immer wieder aufs Neue präsentiert, ist einfach ganz große Klasse. Auch hier sind alle Kartonteile wieder sehr stabil, zusätzlich weisen die Spielertableaus noch Vertiefungen auf, damit die Rohstoffmarker - selbstverständlich alle anders gestaltet! - nicht verrutschen können. Dazu noch jede Menge massives Holz für die Spielfiguren, die Mammuts, die Wertungssteine, die Rohstoffmarker, einen Startspielerstein ("Feuer"), einen Mammutzahn und - nicht zu vergessen - die prähistorische Miezekatze mit den langen Eckzähnen. Auch die grafische Gestaltung ist sehr ansprechen, sodass es Groß und Klein einfach viel Vergnügen bereitet, mit solchem Material zu spielen.

Ungewohnt für Kinder ist allerdings die Art und Weise, wie "Honga" gespielt wird. Es gilt, die für diesen Spielzug zur Verfügung stehende Aktionsscheibe bestmöglich auf eines der vier Ablagefelder zu legen. Nachdem jede Aktionsscheibe auf vier Arten ausgerichtet werden kann, ergibt dies insgesamt 16 Möglichkeiten, deren Vorzüge und Nachteile sorgfältig abgewogen werden wollen.

Noch einen Spielmechanismus findet man bei Kinderspielen eher selten: Das Ressourcenmanagement. Schließlich müssen Rohstoffe gezielt gesammelt werden, um damit einerseits Mammuts anlocken, andererseits die auf den ausliegenden Tauschkarten geforderten Rohstoffe vorweisen zu können. Überhaupt ist die Art und Weise, wie Siegpunkte nicht unmittelbar, sondern über Umwege geriert werden, für Achtjährige noch zu abstrakt, nicht sofort intuitiv zu erfassen.

Und auch die Titelfigur - der Säbelzahntiger Honga - stellt die Kleinen vor taktische Herausforderungen. Das fängt schon damit an, dass die schöne Holzfigur ja überaus attraktiv gestaltet ist, also rein vom Äußeren nichts Bedrohliches, eher etwas Wünschenswertes darstellt. Es dauert aber nicht lange, bis die Kinder merken, dass es im Gegenteil nicht sehr vorteilhaft ist, Honga vor seinem Spielertableau stehen zu haben. Dass es hingegen nicht notwendig ist, sich ständig um die Großkatze zu kümmern, dass es Wege gibt, die Nachteile zu umgehen oder Situationen, in denen es besser ist, mit den Aktionshänden wichtigere Dinge zu verrichten, dafür braucht es dann doch schon etwas Spielerfahrung.

Ich würde "Honga" aus diesen Gründen erst ab 9 Jahren unbedingt empfehlen, nur in spielerfahrenen Familien kann ich mir vorstellen, dass Achtjährige schon von selbst aus zielorientiert agieren. Die Lernkurve geht aber steil nach oben, sodass auch Jüngere nach ein, zwei Partien schon merken, wie sie es am besten anstellen, an die wertvollen Siegpunkte zu gelangen.

Ich empfinde "Honga" deshalb als ein wunderschönes Spiel mit durchaus originellen Spielideen, welche bestens dazu geeignet ist, Kinder in die spannende Welt der Taktikspiele einzuführen, sie behutsam auf komplexere Spielmechanismen vorzubereiten. Daher bekommt das Spiel von mir eine klare Empfehlung.

Franky Bayer

Wertung: 4½ Smilies