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Knobelritters Spielearchiv - Holmes

Art des Spiels: Kartensammelspiel
Spieleautor:    Diego Ibánez
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    2 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          € 15,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Zwei Personen ++

Der härteste Widersacher vom berühmtesten Detektiv der Welt ist Professor Moriarty. Im neuen Zweipersonenspiel aus dem Hause Kosmos schlüpfen die beiden Spieler in die Rolle eines der beiden Kontrahenten. Beide sammeln Hinweise auf einen Anschlag auf das Parlament. Während Holmes bestrebt ist, damit das geplante Attentat aufzuklären, versucht Moriarty im Gegenteil die eigenen Spuren zu verwischen und die Lösung des Falls zu verhindern.


Besagte Hinweise - Fingerabdrücke, Zigarettenstummel, Fußspuren, Patronenhülsen, u. ä. - kommen auf Hinweiskarten vor. Die Zahl auf der Karte gibt an, wie oft der entsprechende Hinweis insgesamt unter den 52 Karten vertreten ist, so gibt es beispielsweise 9 Karten "Fingerabdrücke" oder 5 Karten "Zigarettenstummel". Daneben finden wir noch 5 Joker und 5 Fragmente einer Karte des Parlaments.

Beide Kontrahenten können aber doch nicht ganz auf sich allein gestellt agieren. Sie benötigen dazu die Hilfe von mehreren Personen: Schillernde Köpfe, zwielichtige Gestalten, einflussreiche Persönlichkeiten, gut informierte Bekannte. 3 Personen - Dr. Watson, Mrs. Hudson und Inspektor Lestrade - sind fix auf dem Spielplan abgebildet und stehen somit in jeder Runde hilfreich zur Verfügung. Weitere 10 Personen kommen auf Personenkarten vor, die gut gemischt einen Personenstapel bilden.

Das Duell der beiden brillantesten Köpfe Londons geht über sieben Tage (= Runden). Zu Beginn jedes Tages wird eine neue Personenkarte aufgedeckt, am allerersten Tag sogar 2. Danach beginnen die beiden Kontrahenten ihre Ermittlungen. Dazu dienen ihnen ihre 3 Aktionsmarker (Spielfiguren) in ihrer Farbe. Beginnend bei Sherlock nimmt jeder einen seiner stehenden Aktionsmarker, platziert ihn liegend auf eine andere Personenkarte und führt deren Fähigkeit aus. Dabei darf auf keinen Fall eine Person gewählt werden, auf der sich bereits ein eigener Aktionsmarker befindet.

Die meisten Personen ermöglichen es, auf die eine oder andere Weise an Hinweiskarten zu gelangen, welche die Spieler geordnet nach Werten vor sich auslegen. In den meisten Fällen sind dafür Einflussmarker abzugeben, weshalb es auch Personen gibt, die für deren Nachschub sorgen.

Wurden alle sechs Aktionsmarker platziert, neigt sich der Tag dem Ende zu. Nun werden alle Personenkarten, auf denen sich 2 Aktionsmarker (1 je Spieler) befinden, auf ihre Rückseite gedreht. Sie sind am folgenden Tag unpässlich und können nicht besucht werden. Am übernächsten Tag stehen sie hingegen wieder zur Verfügung.

Nach dem siebten Tag endet das Duell, und es wird verglichen, wer erfolgreicher beim Sammeln von Hinweisen war. Jede Hinweisart wird dabei gesondert gewertet. Nur der Spieler, der mehr Hinweise einer Art (inklusive Joker) gesammelt hat, erhält Punkte. Dabei gilt die Formel Wert der Hinweisart minus die Anzahl der Hinweise, die der Gegenspieler von dieser Art hat. Besitzt ein Spieler alle Hinweise einer Art, erhält er sogar 3 Bonuspunkte.

Bei den Kartenfragmenten hängen die Punkte hingegen - unabhängig vom Gegner - von den gesammelten Fragmenten ab (zum Beispiel 6 Punkte für 4 Fragmente). Schließlich werden noch Minuspunkte für nicht zugewiesene Joker vergeben, es ist nämlich nur maximal 1 Joker pro Reihe erlaubt. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt und beweist damit seine intellektuelle Überlegenheit.


Sherlock Holmes ist eine von Sir Arthur Conan Doyle vor ziemlich genau 130 Jahren erdachte Kunstfigur. Besondere Bedeutung für die Kriminalliteratur erlangte Holmes durch seine neuartige forensische Arbeitsmethode, die ausschließlich auf detailgenauer Beobachtung und nüchterner Schlussfolgerung beruht. Er gilt bis heute weithin als Symbol des erfolgreichen, analytisch-rationalen Denkers und als Stereotyp des Privatdetektivs.

So ist auf Wikipedia zu lesen. Aufgrund dieser Information erwartete man sich von einem Spiel, in dem zwei so geniale Personen wie Holmes und Moriarty gegeneinander antreten, einen Zweikampf auf intellektueller Ebene, ein taktisches Duell voll intelligenter Finten und taktischer Finessen. Dies findet in "Holmes - Sherlock gegen Moriarty" jedoch so nicht statt.

Vielmehr ist es ein Kampf, fast ein Wettrennen um Hinweise. Die Art und Weise, mit der die Spieler an die Hinweiskarten gelangen, erinnert an Worker Placement. Die Spieler setzen ihre Figuren - die "Aktionsmarker" - ein, um möglichst viele Hinweise zu bekommen. Da dies meist mit der Abgabe von Einflussmarkern verbunden ist, muss man ab und zu auch jene Personen aufsuchen, welche für deren Nachschub sorgen.

Doch es kommt nicht allein auf die Quantität der Hinweiskarten an, sondern auch um deren Qualität. Das Wertungsschema am Spielende birgt einiges an Brisanz. Nur wer am Ende die meisten Hinweise einer Art hält, bekommt die entsprechenden Punkte, unabhängig davon wie viele solcher Hinweiskarten er selbst besitzt. Theoretisch könnte man beispielsweise schon mit einer einzigen Hinweiskarte "Fingerabdruck" die vollen 9 Punkte anschreiben.

Gegen diesen Minimalismus spricht aber die Regel, dass jede Hinweiskarte des Gegners die Punkte für diese Hinweisart reduzieren. Will man also effektiv spielen und mit möglichst wenig Einsatz ein Maximum an Punkten herausholen, gleicht dies einem Balanceakt. Eine Karte weniger, und die Punkte sind verloren oder im schlimmsten Fall beim Gegner. Eine alternative Taktik ist es, auf Nummer sicher zu gehen und gleich alle Hinweiskarten einer Art zu sammeln, um die 3 Bonuspunkte zu kassieren. Misslingt dies allerdings, hat man viele Aktionen vergeudet, die anderswo sicher mehr gebracht hätten.

In dieser Hinsicht gewinnen die verdeckten Karten an Bedeutung. Einige Personen erlauben es, Hinweiskarten nicht von der offenen Auslage, sondern verdeckt vom Stapel zu nehmen. Dies hat den Vorteil, dass man den Gegenspieler im Unklaren lässt. Verdeckte Hinweiskarten werden erst am Spielende den richtigen Reihen zugeordnet, was dann für so manche (böse) Überraschung sorgt.

Das Spiel beinhaltet noch zwei Varianten. Bei der Variante "Sherlock & Moriarty" können die Spieler nach bestimmten Regeln Hinweiskarten reservieren. Die Variante "Mycroft" bringt zwei neue Personenkarten ins Spiel, die den Schwierigkeitsgrad etwas erhöhen.

Dies ist aber nicht unbedingt notwendig. "Holmes" mag zwar kein Deduktionsspiel, kein klassisches Detektivspiel nach dem Muster "Wer ist der Täter?" sein, doch als lockerer Zweikampf um Kartenmehrheiten mit leichten taktischen Finessen weiß es durchaus zu gefallen. Okay, anspruchsvolle Spieler werden mit "Holmes" sicherlich nicht glücklich werden, für die angepeilte Zielgruppe der Gelegenheitsspieler passt es aber - auch wegen der angenehm kurzen Spieldauer von einer halben Stunde - ganz genau.

Franky Bayer

Bewertung: 3 ½ Schilde