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Knobelritters Spielearchiv - Hitster

Art des Spiels: Musik-Partyspiel
Spieleautoren:  Slaettaratindur AB & friends
Verlag:         Jumbo Spiele
Jahrgang:       2022
Spielerzahl:    2 bis 10 Spieler
Alter:          ab 16 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppen:    Partyspieler        ++
                Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Ich sitze im Auto und aus dem Autoradio tönt es "Durch den Monsun". Von wem war das noch mal? So eine deutsche Boyband, mit 2 Zwillingsbrüdern, es liegt mir auf der Zunge. Das war vor ein paar Jahren, und zwar - Moment mal! - ja, genau, unser Maxi stand kurz vorm Gymnasium und unsere pubertierende Sarah stand auf diese Band (Tokio irgendwas?), also muss es so um 2007, 2008 gewesen sein.

Musik ist allgegenwärtig: Im Radio, im Fernsehen, im Büro, in der Kneipe, auf einer Party. Und so wie es mir während der Autofahrt gegangen ist, ergeht es wohl den meisten. Man hört etwas und fragt sich, aus welchem Jahr der Song wohl stammt. Aus diesem simplen Ansatz hat der niederländische Verlag "Jumbo" ein Musik-Partyspiel ersonnen: Wir lauschen Hits und versuchen, diese nach ihrem Erscheinungsjahr in unseren Zeitstrahl richtig einzuordnen.

Spielbeschreibung

"Hitster" - so lautet der Spieletitel - beinhaltet hauptsächlich 300 Karten. Auf der Vorderseite befindet sich ein QR-Code, den man mit einer installierten "Hitster"-App einscannt, woraufhin ein Song abgespielt wird. Auf der Rückseite steht die Auflösung mit Songtitel, Interpret(en) und - am wichtigsten - der Jahreszahl der Veröffentlichung. Wir ziehen vorab eine Karte, welche wir mit der sichtbaren Jahreszahl vor uns auslegen. Ansonsten finden sich nur mehr gute drei Dutzend "Hitster"-Plättchen in der Schachtel, von denen wir zu Beginn 2 Stück erhalten. Dann heißt es: "Let the Music start!"

Wenn wir an der Reihe sind, ziehen wir die oberste Karte vom Stapel und scannen den QR-Code. Nachdem der Song erklingt, gilt es, die Karte in unsere Kartenreihe richtig einzuordnen, sodass ein Zeitstrahl entsteht, mit der ältesten Jahreszahl ganz links bis zur jüngsten Jahreszahl ganz rechts. Zusätzlich können wir versuchen, den Songtitel und den Interpreten zu erraten.

Nun haben die Mitspieler die Möglichkeit, eines ihrer "Hitster"-Plättchen einzusetzen. Wer nämlich der Meinung ist, wir hätten die Karte falsch einsortiert, ruft laut "Hitster" und platziert das Plättchen an die von ihm als richtig empfundene Stelle. Erst dann decken wir die Karte auf. Liegen wir richtig, bleibt die Karte liegen und wir konnten unseren Zeitstrahl verlängern. Liegen wir falsch, erhält die Karte jener Mitspieler, welcher richtig geraten hat. Ansonsten wird die Karte einfach abgelegt. Anschließend kommt der nächste Spieler im Uhrzeigersinn dran.

Gelingt es uns, vor allen anderen Spielern einen korrekten Zeitstrahl aus 10 Karten herzustellen, haben wir die Partie gewonnen.

Fazit

Gleich mal vorweg: Nachdem sich in der Spieleschachtel kein Plattenspieler, kein CD-Gerät, weder Kassettenrecorder noch MP3-Player befindet, muss es eine andere Möglichkeit geben, die Songs abzuspielen. Zuerst muss die "Hitster"-App installiert werden. Diese verwendet dann die bekannte Musik-App "Spotify", um die Lieder per QR-Code abzurufen.

Dabei gibt es zwei Versionen. Bei der kostenlosen Spotity-Version erscheinen sofort der Songtitel sowie Interpret(en) auf dem Display, weshalb diese Version nur mit Abstrichen spielbar ist: Entweder übernimmt ein Spieler die Rolle des DJ's, also einer Art Game Master, der die Partie leitet, selbst aber nicht mitmachen kann, oder der jeweils rechte Nachbar des aktiven Spielers bedient den QR-Scanner und beteiligt sich währenddessen nicht am Raten.

Wesentlich besser funktioniert es natürlich mit dem kostenpflichtigen "Spotify-Premium", bei dem die relevanten Informationen gar nicht am Display auftauchen, sodass stets alle Anwesenden mitspielen und mitraten können. Inwiefern jemand bereit ist, dafür Geld auszugeben, diese Entscheidung liegt ganz am Spieler selbst. In den meisten Fällen jedoch hat ohnehin jemand aus der Runde die Premium-Version bereits installiert.

Spielerisch weist "Hitster" gewisse Ähnlichkeiten zu "Anno Domini" auf, denn wie bei diesem Kartenspiel muss nun auch hier ein korrekter Zeitstrahl gebildet werden. Während es bei "Anno Domini" darum geht, seine Karten so schnell wie möglich loszuwerden, will man hier ganz im Gegenteil so schnell wie möglich 10 Karten in seinem persönlichen Zeitstrahl vorweisen können.

Voraussetzung für ein Gelingen ist es, die gefragte Karte im eigenen Zug richtig einzuordnen. Wenn man dies nicht schafft, geht bestenfalls die Karte einfach verloren. Im schlimmsten Fall setzt ein Mitspieler eines seiner "Hitster"-Plättchen ein und schnappt einem - sofern er recht hat - sogar die Karte weg und nähert sich seinerseits auf diese Weise der Siegbedingung.

Den "Hitster"-Plättchen kommt deshalb im Spiel eine große Bedeutung zu. Es gibt nämlich noch zwei andere, ebenfalls recht praktische Verwendungszwecke dafür: Kennt man ein Musikstück nicht oder kann es nicht sinnvoll einschätzen, kann man gegen Abgabe eines Plättchens einen neuen Song raten. Und gegen Abgabe von 3 "Hitster"-Plättchen erhält man sogar die oberste Karte vom Stapel, ohne überhaupt raten zu müssen. Ein neues "Hitster"-Plättchen erhält man übrigens jedes Mal dann, wenn man als aktiver Spieler Songtitel und Interpret(en) des gefragten Songs nennen kann, unabhängig, ob man es auch richtig einordnet.

Die Mischung aus Musik und Quizspiel ist eine reizvolle Aufgabe, der sich fast niemand entziehen kann. Das liegt auch an der bemerkenswert großen Bandbreite von Hits aus über 100 Jahren. Der älteste Song bei einer unserer Partien stammte immerhin aus dem Jahre 1908, der jüngste aus dem Jahre 2021. Da ist dann wirklich für jeden was dabei. Und auch wenn man einen Song mal nicht kennt, kann man ihn vielleicht dennoch aufgrund des Arrangements einer bestimmten Epoche zuordnen (Rock'n'Roll, Disco, Neue Deutsche Welle, Punk, etc.).

Durch die Musik, die ja - siehe Einleitung - allgegenwärtig ist, berührt das Ganze auch die emotionelle Ebene. Manche Lieder wecken Erinnerungen, manchmal kommt richtige Gute-Laune-Stimmung auf. Es ist auch leichter, Jahreszahlen zu erraten, wenn man dann einige Songs mit Ereignissen der Schulzeit, mit Urlaubserinnerungen und mit persönlichen Erlebnissen in Verbindung setzen kann. Die Altersangabe "ab 16 Jahren" erscheint mir passend, denn jüngere Mitspielern fehlen diese Erfahrungen, weshalb sie meist größere Schwierigkeiten mit Oldies haben.

"Hitster" ist in ausnahmslos allen Runden bisher sehr gut angekommen, meist wurden dann sogar gleich mehrere Partien hintereinander gespielt. In unseren allerersten Partien haben wir zwar nach etwas anderen Regeln gespielt, was aber daran lag, dass die Spielanleitung nicht in schriftlicher Form vorliegt, sondern nur über die Website abrufbar ist und wir da einfach nicht genau genug nachgelesen haben. Nichtsdestotrotz sorgt das Spiel für ausgezeichnete Unterhaltung und macht enormen Spaß. Da beteiligen sich dann auch gerne Leute, die mit Spielen ansonsten nichts am Hut haben.

Bleibt nur mehr eine Frage offen: Wir sind mit allen Karten schon mehrmals durch. Wann gibt es endlich eine Erweiterung?

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde