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Knobelritters Spielearchiv - Höchst verdächtig

Art des Spiels: Detektivspiel
Autor:          Manfred Ludwig
Verlag:         HABA Spiele
Jahrgang:       2002
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          ca. € 20,-
Auszeichnung:   Deutscher Kinderspielpreis 2002
                SpieleHit für Kinder der
                Wiener Spieleakademie 2002

Ein dunkler, zwielichtiger Typ schleicht sich im Stadtpark herum. Was der wohl ausgefressen hat? Die Glasscheibe am Pavillon eingeschlagen? Die Gießkannen versteckt? Einem Kind den Lutscher gestohlen? Oder das Denkmal angemalt? Wir wissen es nicht, aber eines ist sicher: Er benimmt sich "Höchst verdächtig!".

Dies ist gleichzeitig der Titel des neuesten Spiels von HABA, welches sich an Kinder ab 6 Jahren richtet. Bis zu vier Kinder können in die Rolle von Detektiven schlüpfen, sich an die Fersen des Unholds heften und versuchen, ihn zu stellen. Zu Spielbeginn steht der Ganove, dargestellt durch eine schwarze Spielfigur, ganz im Zentrum des Parks, die Detektive starten hingegen ganz am Rande.

Wer an der Reihe ist, würfelt mit dem Spezialwürfel. Die gewürfelten Augen (1 bis 3) zeigen aber - im Gegensatz zu anderen Spielen - nicht die Anzahl der Felder an, die man mit seiner Spielfigur ziehen darf. Sie geben vielmehr die Anzahl der Kippvorgänge an, die man machen darf. Kippvorgänge? Was soll denn das sein? Wenn man sich das Spielbrett genau anschaut, wird man feststellen, dass es nicht ganz auf dem Tisch aufliegt, sondern eher wie eine Wippe dasteht. Drückt man nun mit dem Finger eine Seite nach unten, rutschen alle Figuren - Täter und Detektive gleichermaßen - dem Gesetz der schiefen Ebene gehorchend nach unten. Aber nicht über den Spielbrettrand hinaus, denn der Park mit seinen verwinkelten Wegen liegt ein wenig vertieft. Natürlich sollte man vorsichtig drücken, die Figuren sollen schließlich langsam rutschen und nicht unkontrolliert herumgeschleudert werden.

Mit Glück und auch der nötigen Planung gelingt es schließlich einem Detektiv, direkt neben dem mutmaßlich Banditen zu landen. Er packt den Täter von hinten am Kragen, dreht ihn um, und ...... Tja, nur der Spieler, der den "Täter" fangen konnte, kann mit Sicherheit sagen, ob er einen unschuldigen Parkbesucher geschnappt hat, oder ob der Erwischte tatsächlich etwas angestellt hat. Er darf nämlich die oberste Karte vom Stapel mit den Belohnungskarten ziehen, anschauen und dann verdeckt vor sich ablegen. Und das kann eben ein totales Unschuldslamm zeigen (0 Punkte) oder einen mehr oder weniger bösen Missetäter, von 1 Punkt (Kavaliersdelikt) bis 3 Punkte (Kapitalverbrechen). Auf jeden Fall wird die Figur des "erfolgreichen" Sherlock Holmes von einem Mitspieler in einen anderen Teil des Stadtparks versetzt.

Sobald ein Kind viermal den Bösewicht schnappen konnte, sozusagen vier Belohnungskarten sammeln konnte, endet das Spiel. Es gewinnt selbstverständlich, wer mit seinen Belohnungskarten auf die meisten Punkte kommt.

Der Spielmechanismus ist etwas ungewöhnlich, gefällt den Kindern jedoch auf Anhieb. Spiel für Spiel entdecken die Kinder mehr, in welche Richtung man am besten kippt, um die Täterfigur in die Nähe seiner eigenen Detektivfigur zu bugsieren. Durch das Auswürfeln der Kippvorgänge ist sicher ein hoher Glücksfaktor vorhanden. Das hätte man sich theoretisch ersparen können, in dem man jedem Kind die gleiche Anzahl an Zügen (zum Beispiel 3) zugestattet hätte. Aber bei Kinderspielen ist es oft wichtig, dass nicht immer der Klügere, Schneller, Bessere gewinnt, und dass die anderen Kinder auch gegen Papa eine Chance haben. So kann man auch das ziemlich ungerechte Ziehen der Belohnungskarten erklären, bei dem Glück und Pech doch sehr weit auseinander liegen können. Zum Ausgleich des hohen Glücksanteils ist die Spieldauer sehr kurz, selten dauert eine Partie länger als 20 Minuten. Das erlaubt die eine oder andere Revanchepartie.

Es erscheint unnötig zu erwähnen, dass das Material - wie bei fast allen HABA-Spielen - wieder allererste Güte ist. Putzige, schön gestaltete Holzfiguren, witzige Texte (höchst belustigend der unschuldige "Erkan Nüksdafür"), stabiler Karton, nur die Wippe musste mit Klebstoff etwas fixiert werden. Insgesamt gesehen kann ich sehr gut verstehen, warum "Höchst verdächtig!" von Manfred Ludwig den "Deutschen Kinderspielpreis 2002" zugesprochen bekam.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Smilies