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Knobelritters Spielearchiv - Iquazú

Art des Spiels: Karten- und Mehrheitenspiel
Spieleautor:    Michael Feldkötter
Verlag:         HABA Spiele
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 50 Minuten
Preis:          ca. € 35,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Absicht oder Versehen?

Die bekannten Iguazú-Fälle an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien schreibt man mit einem "G", das neueste Spiel aus dem Hause "HABA" hat an dessen Stelle jedoch ein "Q". Ich hege den Verdacht, dass sich der Spieleverlag mit dem leicht abgewandelten Titel ein wenig absichern wollte. Der richtige Name leitet sich ja aus den guaranischen Wörtern "y" (für Wasser) und "guasu" (für groß) ab, die Spielgeschichte handelt allerdings von einem völlig anderen - fiktiven - Volk, den Inox, welche ihre Edelsteine vor den bösen Rhujas schützen wollen, und dafür die Felswand hinter den Wasserfällen als geeignetes Versteck gewählt haben.


Auf jeden Fall gibt es bei "Iquazú" ebenfalls einen Wasserfall. Die Felswand hinter dem Wasserfall muss jedoch vor dem eigentlichen Spiel erst aufgebaut werden. Dazu wird zunächst der Spielplan zusammengesetzt, in dessen Mitte dann zufällig die 5 austauschbaren Felsstreifen eingelegt werden. Anschließend werden auf alle Felder - mit Ausnahme jener der fünf ersten Spalten - Bonusplättchen gelegt. Erst zum Schluss werden der Wasser-Rahmen sowie die 8 Wasserstreifen dermaßen aufgesetzt, dass die ersten fünf Spalten und rechts davon eine Spalte mit Bonusplättchen sichtbar werden.

Durch den Wasserrahmen können wir sehen, wo wir aktuell gerade Edelsteine verstecken können. Die Farbe der Felsritzen gibt an, welche Karten wir dafür brauchen: gelbe, weiße oder blaue. Die Anzahl der benötigten Karten wird wiederum durch die Spalte vorgegeben. So braucht man für die 1. Spalte ganz links lediglich 1 Karte der richtigen Farbe, für die fünfte Spalte schon stolze 5 Karten.

Wer an der Reihe ist, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er zieht 4 Karten vom Nachziehstapel auf die Hand (A), wobei er das Handkartenlimit von 12 Karten beachten muss. Oder er platziert einen Edelstein (B), indem er eine Felsritze auswählt, mit einem Edelstein seiner Farbe markiert und entsprechend viele Karten dieser Farbe ausspielt.

Mit der Zeit füllen sich die Spalten. Sobald alle Felsritzen in der ersten im Wasserrahmen sichtbaren Spalte gefüllt sind, wird diese Spalte gewertet. Die Spieler mit den meisten Edelsteine erhalten die am unteren Rand angegebenen Siegpunkte. Außerdem erhalten in jeder waagrechten Reihe die Spieler mit den jeweils meisten Edelsteinen das zugehörige Bonusplättchen. Dieses kann einem Spieler Extra-Karten vom Stapel, zusätzliche Siegpunkte am Spielende, einen Doppelzug oder einen Farbjoker bringen.

Der Wasserrahmen wird nach einer Wertung um eine Spalte nach rechts verschoben, wodurch neue Bonusplättchen für die nächste Wertung zum Vorschein kommen. Nach der 9. Wertung endet das Spiel. Nachdem noch die beiden verbliebenen Spalten abgerechnet und die Punkte der gesammelten Bonusplättchen verteilt wurden, gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten, der sich offensichtlich als erfolgreichster Edelstein-Verstecker erwiesen hat.


Der Aufbau des Spiels braucht zwar ein paar Handgriffe und nimmt ein paar Minuten Zeit in Anspruch, ansonsten ist der Einstieg jedoch recht einfach. "Iquazú" ist schnell erlernt. In seinem Spielzug muss man sich nur entscheiden, ob man Karten nachzieht, oder aber Karten ausspielt, um einen Edelstein seiner Farbe legen zu können.

Auch der Spielmechanismus ist rasch kapiert. Es handelt sich nämlich um ein klassisches Mehrheitenspiel, bei dem man danach trachtet, mit geringem Einsatz ein Maximum an Wirkung, sprich: Punkten herauszuholen. Dabei sind sowohl kurzfristige Entscheidungen notwendig, um sich beispielsweise noch schnell eine Mehrheit zu sichern, als auch längerfristige Planung gefragt, um vorausschauend für spätere, lukrativere Wertungen vorzusorgen.

Eine Besonderheit stellen die Bonusplättchen dar, die dafür sorgen, dass zusätzlich zur senkrechten Spaltenwertung auch die Mehrheiten in den waagrechten Reihen berücksichtigt werden müssen. Zusammen mit den im Laufe des Spiels ansteigenden Siegpunkten bewirken diese, dass es sich sehr wohl auszahlt, mehr zu investieren als bloß immer 1 Karte für die 1. Spalte.

Ein Edelstein in der ersten Spalte bringt nämlich - wenn überhaupt! - lediglich bei einer einzigen Wertung was, während Edelsteine in weiter rechts liegenden Spalten, für die man entsprechend mehr Karten "bezahlen" musste, nicht nur bei punkteträchtigeren Spaltenwertungen wirksam werden, sondern auch bei mehreren Reihenwertungen. Im Idealfall lassen sich damit bis zu 5 Bonusplättchen gewinnen!

Der letzte Spieler einer Runde legt übrigens immer einen Wassertropfen auf die erste freie Felsritze. Es wirkt auf den ersten Blick etwas umständlich, wenn die Edelsteinbox von Spieler zu Spieler weitergereicht wird, um anzuzeigen, wer gerade an der Reihe ist, die Wasserbox mit den Wassertropfen hingegen stets vor einem Spieler stehenbleibt. Aber dies ist eine sinnvolle Regelung, um einen stetigen Spielfortschritt zu gewährleisten und Verzögerungstaktiken somit zu verhindern.

Das Spielmaterial ist - man ist von HABA ja nichts anderes gewohnt! - hervorragend. Alle Kartonteile sind extradick und stabil, die Wassertropfen aus Holz, die Edelsteine aus Plastik. Für den allmählich nach rechts wandernden Wasserrahmen werden zwei Kunststoffschienen in den Spielplan integriert. Da passt alles, funktioniert alles reibungslos, und auch die Spielregel ist vorbildlich aufgebaut.

Die Grafik ist - wie in den meisten Fällen - natürlich Geschmackssache. Handwerklich wurden die Illustrationen von Stefanie Böhm gut gelöst. Die Zeichnungen sind sowohl schön als auch funktionell, da sie das Spielgeschehen unterstützen und einen guten Überblick zulassen. Dass die Inox mit ihren blau, weiß und gelb bemalten Körpern ein wenig wie Figuren aus dem Film "Avatar" aussehen, ist hingegen etwas gewöhnungsbedürftig, für ein frei erfundenes Volk darf man der Illustratorin aber eine gewisse künstlerische Freiheit zugestehen. Mir gefällt's jedenfalls recht gut.

Insgesamt ist "Iquazú" ein solides, leicht erlernbares, kartengesteuertes Mehrheitenspiel. Die Altersangabe lautet zwar "ab 10 Jahren", ich finde jedoch, dass es ohne weiteres auch schon für 8- oder 9-jährige Kinder geeignet ist, zumal auch die Spieldauer mit ungefähr einer dreiviertel Stunde in einem angenehmen Bereich liegt. Alles in allem ein gelungenes Spiel für die ganze Familie.

Franky Bayer

Bewertung: 3½ Schilde