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Knobelritters Spielearchiv - Isis & Osiris

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Michael Schacht
Verlag:         Goldsieber Spiele
Jahrgang:       2001
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 7 Jahren
Dauer:          10 bis 20 Minuten
Preis:          ca. € 14,-

"Isis, altägypt. Göttin, Schwester und Gemahlin des Osiris, Mutter des Horus; dargestellt mit einer Sonnescheibe zw. Kuhgehörn, auch mit dem Horusknaben."

"Osiris, ägypt. Gott, Bruder und Gemahl der Isis, Vater des Horus, als Totengott verehrt; dargestellt als Mumie mit Krone, Krummstab und Geißel."

Ägypten mit seiner Jahrtausende alten Kultur, zwei Götter, die gleichzeitig Geschwister und Ehepaar sind, was ließe sich da für eine Spielgeschichte draus machen. Aber nein, beim gleichnamigen Spiel von Michael Schacht, erschienen bei Goldsieber Spiele, finden wir außer ein paar ägyptisch anmutende Verzierungen nichts mehr zum Thema. Nicht ein einziger Satz steht darüber in der Spielregel. Oder vielleicht verraten uns die Hieroglyphen auf dem Spielplan, worum es geht? Ich hätte doch ein Doktorat in Ägyptologie anstreben sollen, so jedenfalls kann ich aus den Schriftzeichen leider überhaupt nichts erkennen. Oder soll es gar der Versuch sein, einem rein abstrakten Taktikspiel irgendeine thematische Verkleidung zu verpassen?

Mein Instinkt verrät mir, dass ich damit wohl richtig liege. Sei's drum, beschränke ich mich halt auf die Beschreibung des Spiels an sich. Der Spielplan besteht aus 36 Feldern, schön quadratisch (6x6) angeordnet. Flankiert wird diese Spielfläche von zwei Zählleisten, die jedoch erst zur Abrechnung am Schluss benötigt werden. Die Spielfelder gilt es nun, mit Spielsteinen und Zahlenplättchen zu besetzen.

Die Zahlenplättchen - "Isis-Tafeln" genannt - weisen Werte von "-4" bis "+4" auf. Sie werden verdeckt gemischt und jedem Spieler eine bestimmte Anzahl ausgeteilt. Sie dürfen jedoch auf keinen Fall vorher aufgedeckt werden, erst wenn eines platziert werden soll, wird es kurz umgedreht, damit die Spieler sehen, welcher Wert sich darunter verbirgt. Auf dem Spielplan bleibt es allerdings bis zum Ende des Spiels wieder verdeckt liegen. Da heißt es also, sich die Plättchen und ihre Lage gut einzuprägen, ein gutes Gedächtnis ist gefragt.

Von den Spielsteinen erhält jeder Spieler ebenfalls eine von der Spielerzahl abhängige Anzahl in seiner Farbe, die er auf den Spielplan setzen kann. Für die Endabrechnung, wenn alle 36 Plättchen belegt sind, werden schließlich - wichtigstes Entscheidungskriterium beim Setzen! - alle positiven und negativen Isistafeln, die sich neben den eigenen Plättchen befinden, zusammengezählt. Wer die höchste Gesamtsumme hat, gewinnt das Spiel. Manchmal reicht es dabei, nur die wenigsten Minuspunkte zu haben. In den meisten meiner Partien ging es jedenfalls ziemlich knapp zu, hohe Punktezahlen waren eine Seltenheit.

Es kommt also darauf an, seine Plättchen und Spielsteine geschickt zu platzieren, um am Ende eine möglichst hohe Punktezahl zu erreichen. Das suggeriert ein taktisches Spiel mit ein bisschen Memory-Einfluss. Doch leider hält das Spiel nicht, was es verspricht. Die Alternativen, die sich einem bieten, sind nicht sehr vielfältig. Einen Spielstein auf gut Glück zu setzen, ist riskant, da die lieben Mitspieler ihn mit großer Wahrscheinlichkeit mit negativen Plättchen umkreisen. Setzt man eine positive Isis-Tafel auf den Spielplan, werden die Mitspieler sicher ihre Spielsteine daneben platzieren, negative hingegen werden sie meiden. Und dementsprechend handelt man natürlich, wenn man selber an der Reihe ist. Ab und zu spielt einem das Gedächtnis einen Streich, hin und wieder bietet sich ein kleiner taktischer Kniff, um Mitspieler zu schädigen. Aber insgesamt gesehen ist der Glücksanteil sehr hoch. Besonders wenn man selbst viele hohe Isis-Tafeln hat, können nur die Mitspieler davon profitieren, sodass man keine Chance auf den Sieg hat.

Ich will "Isis & Osiris" aber jetzt nicht als schlechtes Spiel hinstellen. Bezogen auf die kurze Spieldauer von rund einer Viertelstunde ist der Glücksfaktor wieder ganz ok, so kann man mehrere Partien hintereinander spielen. Trotzdem bin ich leicht enttäuscht, bei der Präsentation in Nürnberg hätte ich mir doch mehr erwartet.

Ach ja, ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass "Isis & Osiris" vom Mechanismus an das alte Hans im Glück-Spiel "Auf Heller & Pfennig" erinnert. Den Stein der Weisen für ein Legespiel dieser Art haben beide Autoren - hier Michael Schacht, früher Reiner Knizia - noch nicht gefunden.

Franky Bayer

Bewertung: 2 Schilde