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Knobelritters Spielearchiv - Istanbul - das Würfelspiel

Art des Spiels: Würfelspiel
Spieleautor:    Rüdiger Dorn
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2018
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 40 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Kleines Quiz gefällig? Okay: Wie hieß das "Kennerspiel des Jahres 2014"?
Richtig: "Istanbul"! Zweite Frage: Was kam dann in den Jahren danach?
Das war nicht schwierig. Jedes prämierte oder erfolgreiche Spiel zieht unweigerlich ein paar "expansions" nach sich. Bei Istanbul waren es die Erweiterungen "Mokka & Bakschisch" sowie "Brief & Siegel", welche den Spielern zusätzliche Möglichkeiten boten, um an die begehrten Rubine zu gelangen.

Anscheinend sind jetzt die Ideen für Erweiterungen ausgegangen, weshalb der Verlag heuer eine Würfelspiel-Variante herausbringt. Jetzt erwürfeln wir uns Waren, Münzen, Karten und ähnliches, um - auf die eine oder andere Weise - Rubine erwerben zu können.


Nicht ganz unerwartet spielen Würfel in diesem Spiel die Hauptrolle, welche unsere Gehilfen darstellen sollen. Die sechs Symbole auf jedem Würfel geben an, was uns die Gehilfen besorgen können: Basarkarten, Geld und 4 Sorten von Waren, und zwar Tuch (Rot), Obst (Gelb), Gewürze (Grün) und Schmuck (Blau).

Nachdem wir in unserem Zug zuerst fünf Würfel geworfen haben, dürfen wir mit den gewürfelten Symbolen bis zu 2 Aktionen ausführen. Eine Aktionsübersicht zeigt uns die möglichen Aktionen:

Sobald wir mindestens 6 Rubine gesammelt haben (bzw. 5 Rubine in Vollbesetzung), wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt. Wir haben gewonnen, wenn wir die meisten Rubine vorweisen können, bei Gleichstand, wenn wir - nach dem Verkauf verbliebener Waren und Kristalle - über die meisten Lira verfügen.


Es versteht sich von selbst, dass sich die Spielmechanismen eines Würfelspiel deutlich von jenen eines Brettspiels unterscheiden. Hier wirkt sich vor allem der Wegfall eines Spielbretts aus, auch wenn dieser im Original modular aus mehreren Ortstafeln zusammengesetzt wird. Dadurch fällt auch die Notwendigkeit flach, seine Züge logistisch zu planen.

Der beiliegende Spielplan dient lediglich zur ordentlichen Unterbringung der Rubine, die es zu erwerben gilt. Wie gewohnt geben die freien Felder neben dem nächsten Rubin an, wie viele Waren oder Lira gefordert werden, um diesen zu bekommen. Die dafür notwendigen Aktionen werden nun nicht mehr mit Händler-Figuren und deren Gehilfen auf passenden Ortstafeln durchgeführt, sondern rein mit den Symbolen auf den Würfeln.

Der Unterschied zu den meisten Würfelspielen besteht darin, dass hier die Würfel üblicherweise nur ein einziges Mal geworfen werden. Gegen Abgabe eines Kristalls dürfen alle oder auch nur ein Teil der Würfel erneut gewürfelt werden. Es ist also kein Würfelzockerspiel, bei dem man etwa in drei Würfelversuchen beliebig viele Würfel beiseitelegt oder wieder verwendet, um das Ergebnis zu optimieren. In den meisten Fällen muss man sich mit dem Resultat seines ersten Würfelwurfs zufriedengeben.

Trotzdem ist man nicht hilflos dem Würfelglück ausgeliefert. Autor Rüdiger Dorn ist es gelungen, viele Aktionsmöglichkeiten anzubieten, wie man auch auf den praktischen Aktionsübersichten erkennen kann. Stets bieten sich mehrere Alternativen an, und für die Spieler kommt es darauf an, das Optimum aus ihren Würfen herauszuholen.

Die Rubine auf den Leisten sind anfangs noch recht günstig zu haben, für gerade mal 10 Lira, 4 gleiche oder 4 unterschiedliche Waren. Mit jedem vergebenen Rubin steigt aber auch der Preis für die nachfolgenden Rubine, weshalb es vorteilhaft ist, früher zuzugreifen. Bei diesem "Wettrennen" um die Rubine kommt dann auch ein wenig Interaktion auf. Es müssen dabei eher kurzfristige Entscheidungen getroffen werden, bei der auch die Optionen der Mitspieler mitberücksichtigt werden wollen.

Man kann seine Planung aber auch längerfristig auslegen, und zwar mit den Moscheeplättchen. Diese bringen einen zwar vorerst nicht näher an Rubine. Im Gegenteil: Für deren Erwerb müssen wertvolle Ressourcen (meist 3 gleiche, manchmal aber auch vier verschiedene Waren) aufgewendet werden. In Folge bringen sie jedoch einen permanenten Vorteil - einen zusätzlichen Würfel, 3 Lira Einnahmen pro Runde, eine weitere Aktion, u. ä. - und können so auf Dauer den Unterschied ausmachen.

Zu langfristig sollte man allerdings nicht planen, denn das Spiel kann schneller vorbei sein als einem recht ist. "Istanbul - Das Würfelspiel" ist kurz und knackig, und dauert selten länger als 30 Minuten. Für mich bewegt es sich als Würfelspiel nahe an der Perfektion, denn mit einfachen Mitteln - ein paar Würfel mit gerade mal 6 Symbolen - wird eine beachtliche Spieltiefe erzielt, die den Spielern eine Vielzahl an Möglichkeiten bietet.

Gegenüber dem Brettspiel sind natürlich ein paar interessante Elemente verloren gegangen, das "dice game" spielt sich jedoch nun flotter, direkter und mit kaum weniger Pfiff. Ich bin zwar persönlich kein großer Freund von Erweiterungen und Varianten, ziehe aber meinen Hut vor Rüdiger Dorn ob dieser gelungenen Würfel-Umsetzung seines "Istanbul".

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde