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Knobelritters Spielearchiv - Jäger und Sammler

Art des Spiels: Sammelspiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2010
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

"Jäger und Sammler"

Das ist zwar ein sehr treffender Titel für das Spiel, versetzt es uns Spieler doch zeitlich weit zurück in die Steinzeit, wo wir als genau dies - als jagende und sammelnde Steinzeitmenschen - versuchen, über den Sommer und vor allem den kargen Winter zu kommen. Spielmechanisch hätte das Spiel aber bloß "Sammler" lauten dürfen, denn wir klauben im Laufe des Spiels nur auf dem Spielplan liegende Plättchen auf.

Was braucht nun so ein Neandertaler, oder welcher Gattung des homo sapiens unsere Stämme auch immer angehören? In erster Linie natürlich Nahrung. Deshalb finden wir auch auf mehr als der Hälfte der Plättchen Beeren (je 1 Punkt), Knollen (je 2 Punkte) und Kräuter (je 3 Punkte). Äußerst nahrhaft und für viele Tage ausreichend sind auch Mammuts (zwischen 3 und 8 Punkten wert), welche wir aber nicht wie die Beeren, Knollen und Kräuter einfach einsammeln können, sondern richtig fachmännisch erlegen müssen. Auf das Spiel umgemünzt bedeutet dies, dass wir zuerst Waffen angeschaffen müssen, bevor wir auf Mammutjagd gehen kann.

Daneben sind unsere Steinzeitmenschen noch hinter einigen wertvollen Gütern her, wie Krüge, in denen Wasser aufbewahrt werden kann, Felle als Schutz vor der eisigen Kälte, sowie Halsketten und schmuckvolle Schädel, welche zur Verzierung und als Gaben für andere Stämme dienen können. Die Plättchen mit all diesen mehr oder weniger lebensnotwendigen Dingen sind in Sommer- und Winterplättchen unterteilt. Zu Spielbeginn werden auf dem Spielplan die Sommerplättchen beliebig offen auf dem Spielplan ausgelegt. Wir setzen dann je einen unserer Stammesmitglieder in die vier Sommerlager, stellen die vier Vorratskisten unserer gewählten Farbe vor sich ab und dann kann das Jagen und Sammeln losgehen.

Das Leben im Neolithikum war sicher einfach (im Sinne von hart und entbehrungsreich). Deshalb ist es auch ganz passend, dass der Spielzug recht simpel ist. Sind wir an der Reihe, haben wir zwei Bewegungsschritte, die wir entweder mit einer Spielfigur verwenden oder auf zwei unserer Spielfiguren verteilen dürfen. Verlässt eine Figur ein Plättchen, nehmen wir es und legen es verdeckt vor uns ab. Nur Waffen und Mammuts legen wir offen aus, wobei wir Mammutplättchen erst dann betreten dürfen, wenn wir vorher ein Waffenplättchen abgeben. Besonders wichtig ist es für uns auch, im Laufe des Sommers alle Winterlager zu betreten, um dort unsere Vorratskisten zu deponieren, schließlich wollen wir ja für die kalte Jahreszeit gut gerüstet sein.

Durch das Entfernen von Plättchen entstehen mit der Zeit immer mehr Lücken auf dem Spielplan. Da wir freie Felder nicht wieder betreten dürfen, wird die Bewegungsfreiheit unserer Spielfiguren mehr und mehr eingeschränkt. Nur zwei Arten von Plättchen können gar nicht eingesammelt werden und bleiben somit bis Spielende auf dem Spielplan liegen: Wege, welche uns auch im fortgeschrittenen Stadium noch Bewegungsmöglichkeiten lassen, und Höhlen, die uns durch unterirdische Verbindung sogar Bewegungen von einem Höhlenplättchen zum anderen erlauben.

Irgendwann mal können wir aber doch keine Plättchen mehr vom Plan nehmen, womit der Sommer endet. Dann setzen wir unsere Spielfiguren in die Winterlager, nehmen die Vorratskisten wieder an uns und legen die Winterplättchen offen auf dem Spielplan aus. Der Winter läuft spielmechanisch genauso ab wie der Sommer. Der einzige Unterschied ist, dass nun nur mehr wenig Waffenplättchen erhältlich sind, dafür aber umso mehr Mammuts. Wenn wir uns also im Sommer nicht ausreichend mit Waffen eingedeckt haben, müssen wir hilflos zusehen, wie uns die anderen die schönen Mammuts vor der breiten Neanderthalernase wegschnappen.

Am Ende des Winters decken wir dann alle unsere Plättchen auf und berechnen unsere Punkte, um den erfolgreichsten Stamm zu ermitteln. Beeren, Knollen, Kräuter und Mammuts zählen dabei den aufgedruckten Zahlenwert. Bei den wertvollen Gütern hängt es davon ab, wie viele gleiche Güter wir uns aneignen konnten, je mehr desto besser natürlich. So zählt etwa ein einziger Tierschädel bloß 1 Punkt, zwei Schädel schon 3 Punkte, drei Schädel 6 Punkte, etc. Maximal sind auf diese Weise für 6 oder mehr Güter einer Art 20 Punkte zu erzielen. Auch jede Vorratskiste, die wir während der kalten Jahreszeit wieder zurück in die Sommerlager schleppen konnten, ist jetzt noch 5 Punkte wert. Schon in der Steinzeit galt das Recht des Stärkeren, weshalb auch bei "Jäger und Sammler" derjenige gewinnt, der auf die höchste Gesamtpunktezahl kommt.

Vom Anspruch her kann man "Jäger und Sammler" als Familienspiel bezeichnen, das trotz der Altersangabe "ab 10 Jahren" ohne weiteres bereits von Kindern ab 8 Jahren gespielt werden kann. Es kommt ganz ohne Glücksfaktor aus, dennoch sind keine großartigen taktischen, geschweige denn strategischen Überlegungen notwendig, obwohl man mit gewieften Spielzügen die Mitspieler bisweilen in die Klemme bringen kann. Es gilt daher, die Möglichkeiten der Mitspieler zu berücksichtigen und sich nicht irgendwo isolieren zu lassen, sowie die Wege und Höhlen gut für überraschende Züge zu nutzen. Ein gutes Erinnerungsvermögen ist ebenfalls von Vorteil, da es darauf ankommt, beim Sammeln von Gütern möglichst viele einer Sorte zu bekommen. Insgesamt ein solides Spiel für eine dreiviertel Stunde gute Unterhaltung, dem aber meiner Meinung nach ein wenig der Pepp fehlt.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde