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Knobelritters Spielearchiv - Keltis - der Weg der Steine

Art des Spiels: Kartensatz-Sammelspiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2009
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 7 Jahren
Dauer:          ca. 15 Minuten
Preis:          ca. € 12,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Werter Leser,

ich muss dir heute ein Geständnis machen: Ich habe mich geirrt! Du bist jetzt sicherlich geschockt, vielleicht sogar regelrecht enttäuscht, schließlich hast du jahrelang meinem scheinbar unfehlbaren Urteil vertraut, hast meine Spielekritiken für bare Münze gehalten, bist voller Vertrauen meinen Empfehlungen gefolgt oder hast von mir schlecht bewertete Spiele links liegen gelassen. Ich verstehe daher, wenn du mir nicht verzeihen kannst, dass sich nun eine meiner Spielebewertungen als falsch herausgestellt hat. Es ist auch unverzeihlich, lass mich dir trotzdem den Versuch einer Erklärung geben:

Als begeisterter Anhänger des tollen Zweipersonenspiels "Lost Cities" war ich - wie auch andere Journalistenkollegen - sehr von der Idee angetan, das Spielprinzip auch für drei oder vier Spieler umzusetzen. Reiner Knizia ist dies - und dieser Meinung bin ich nach wie vor - mit dem Spiel "Keltis" auch ganz gut gelungen, ja es wurde bekanntermaßen sogar zum "Spiel des Jahres 2008" gekürt, was sicher nicht von ungefähr kommt. Nach den ersten vielversprechenden Partien habe ich dem Spiel im ersten Überschwang gleich 4 1/2 Schilde verliehen, was in meiner Notenskala "ausgezeichnetes Spiel" bedeutet. Es tut mir wirklich sehr Leid, dir nun mitteilen zu müssen, dass ich "Keltis" damit etwas zu hoch benotet habe, denn im Langzeittest konnte es meine hohen Erwartungen doch nicht ganz erfüllen. Es steckt meiner Meinung nach zuwenig Pfiff im Spielprinzip, um aus dem kleinen, aber feinen Kartenspiel ein Brettspiel in großer Manier und noch größerer Schachtel zu machen. Ich würde daher den Spielreiz eher zwischen 3 1/2 und 4 Schilde (zwischen "gut" und "sehr gut") ansiedeln. Hast du dich auf mein Urteil verlassen, hast du nicht das beschriebene Überspiel erhalten, aber du hast sicher auch keinen Fehlkauf getätigt.

Nun aber zum eigentlichen Gegenstand dieses Artikels. Was mir bei "Keltis" abgeht, ist die Lockerheit, das unbeschwerte Zockerelement, das "Lost Cities" so auszeichnete. Und genau dieses Spielgefühl habe ich erst kürzlich wiedergefunden. Das Unvorstellbare daran, es war ausgerechnet in einem dieser - nach so einer Auszeichnung unvermeidbaren - Ableger von "Keltis", nämlich dem kleinen Spiel "Keltis - Der Weg der Steine". Warum mir dieses Minispiel mehr zusagt als sein prämierter Vorgänger, möchte ich dir hier erläutern.

Wie bei "Lost Cities" und "Keltis" müssen die Spieler Zahlenreihen bilden. Hier finden sich die Zahlen jedoch nicht auf Spielkarten, sondern auf sogenannten "Steinplättchen", welche anfangs sorgfältig gemischt verdeckt auf einen Haufen in die Tischmitte kommen.

Der Spielablauf ist denkbar einfach: Wer an der Reihe ist, deckt ein Plättchen auf und entscheidet sich sofort, ob er das Plättchen in seine Auslage aufnimmt oder es offen liegen lässt. Alternativ kann auch ein bereits offenes Plättchen genommen werden. Die Plättchen gibt es in 5 Farben, jeweils mit den Werten von 0 bis 10. Die Zahlenreihen, die mit der Auslage gebildet werden, können aufsteigend oder absteigend sein. Das erste Steinplättchen einer Farbe kann stets ohne Einschränkung ausgelegt werden. Legt man jedoch einmal eine niedrigere Zahl an ein Plättchen, muss jedes nachfolgende Plättchen ebenfalls immer niedriger sein. Für aufsteigende Zahlenreihen gilt natürlich dementsprechend, dass jedes weitere Plättchen eine höhere Zahl zeigen muss. Passt ein Steinplättchen nicht mehr in eine Reihe, muss es offen liegengelassen werden.

Wie bei "Keltis" werden bei Spielende, sobald das letzte verdeckte Plättchen aufgedeckt wurde, die Steinreihen nach ihrer Länge belohnt, je länger umso besser. So gibt es für Steinreihen, die aus sechs oder mehr Plättchen bestehen, stolze 10 Punkte, für Reihen aus lediglich drei Plättchen bloß 2 Punkte. Für noch weniger (1 oder 2 Plättchen) muss man sogar Minuspunkte in Kauf nehmen. Besonders bei voller Spielerzahl heißt es da sorgfältig abzuwägen, ob man eine Farbreihe noch anfängt oder lieber nicht.

Auf einigen Plättchen finden sich zudem noch Symbole, ebenfalls bereits bekannt aus "Keltis". Da gibt es Bonuspunkte bei Spielende, Kleeblätter, die sofort einen weiteren Spielzug erlauben und Wunschsteine, die je nachdem, wie viele man sammeln konnte, am Schluss Plus- oder Minuspunkte einbringen. Es gewinnt selbstverständlich der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktezahl.

Was macht dieses praktische Mitbring- bzw. Reisespiel so viel besser als das Original? Wie ich bereits schon erwähnt habe, gefällt mir, dass es sich wesentlich lockerer spielt. Sicher spielt der Zufall eine sehr große Rolle, aber bei gerade mal 15 Minuten Spielzeit stört der Glücksfaktor überhaupt nicht. Im Gegenteil, da wird gerne eine Revanchepartie gefordert und in den meisten Fällen auch gespielt, nicht selten sogar mehrmals hintereinander. "Keltis" hingegen ist ebenfalls glücksabhängig, aber bei einem Spiel, das ungefähr 45 Minuten dauert, fällt dies schwerer ins Gewicht. "Keltis - Der Weg der Steine" ist zudem nicht so aufgebauscht, sondern auf das Wesentliche konzentriert. Der damit verbundene äußerst günstige Ladenpreis von ungefähr 5 Euro macht es zu einem echten Schnäppchen, bei dem jeder unbedingt zuschlagen sollte.

Aus diesem Grund verleihe ich dem Spiel 4 1/2 Schilde. Im Gegensatz zu "Keltis" glaube ich hier aber nicht, dass ich meine Meinung später wieder revidieren werde. Ich bitte dich, mir in diesem Falle zu vertrauen, und ich verspreche dir, mich zu bemühen, in Zukunft Fehleinschätzungen zu vermeiden...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde