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Knobelritters Spielearchiv - Keltis

Art des Spiels: Kartenspiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2007
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 25,-
Auszeichnung:   Spiel des Jahres 2008

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++
                Spieleprofis (+)

Erstaunlich, in der Tat!

Wir leben in einer Zeit, in der jeder Spieleverlag den Wiedererkennungswert bekannter Titel, Spiele, Filme, Bücher u. ä. nutzt, um einer Neuerscheinung einen gute Start zu ermöglichen. Dass ausgerechnet der "Kosmos"-Verlag, einer der Vorreiter (siehe die perfekte Vermarktung der "Siedler von Catan"-Familie) und exzessiver Nutzer dieser marketingstrategischen Maßnahmen, diese einmal NICHT verwendet, verwundert mich ganz besonders. Dabei wäre es ja sozusagen eine Steilvorlage. "Keltis" ist nämlich eine überarbeitete Mehrpersonenvariante des beliebten Zweipersonenspiels "Lost Cities". Nicht nur, dass weder der bekannte Titel noch das Expeditionsthema nicht übernommen wurde, ja es wurde sogar völlig auf eine thematische Einkleidung verzichtet. Eigenartig, fürwahr!

Wie bei "Lost Cities" gibt es auch hier Karten in 5 Farben. Aufgrund der größeren Spielerzahl sind es allerdings etwas mehr Karten, und zwar in jeder Farbe je zweimal die Werte von 0 bis 10. Wie gewohnt legen die Spieler Farbenreihen aus, wobei eine numerische Reihenfolge eingehalten werden muss. So darf zum Beispiel auf die ausliegende Reihe mit der Folge "1", "3", "3" und "6" keine "5" und auch keine andere niedrigere Zahl mehr angelegt werden. Der wesentliche Unterschied zu "Lost Cities" besteht nun aber darin, dass es nun auch erlaubt ist, Farbenreihen mit absteigender Folge zu bilden, beispielsweise "10", "7", "6", "6" und "3". Jeder Spieler kann für jede Farbe selbst entscheiden, ob er eine aufsteigende oder eine absteigende Zahlenreihe auslegen will.

Der zweite Unterschied ist der Spielplan, der Steinreihen in jeder der fünf Farben zeigt. Für jede Karte, die ein Spieler auslegt, darf er seinen Spielstein in der entsprechenden Reihe um ein Feld vorrücken. Ganz wie bei "Lost Cities" gilt es genau abzuwägen, ob es sich lohnt, eine Farbenreihe überhaupt zu beginnen. Die ersten drei Felder jeder Reihe haben nämlich negative Werte (-4, -3 und -2). Wer also am Ende des Spiels in einer Reihe in diesem Bereich steht, erhält die entsprechenden Minuspunkte. Ab dem vierten Feld kommt man dann in den positiven Bereich (+1, +2 und +3), erst ab dem 7. Feld - dem Zielbereich - ist die Punkteausbeute allerdings richtig attraktiv (+6, +7 und schließlich +10). Jeder Spieler besitzt zudem eine etwas höhere Spielfigur, welche doppelt zählt, sowohl im negativen als auch im negativen Bereich.

Der Spielplan bringt aber auch noch andere Änderungen. Auf einige Felder, nämlich auf die fünf dunkleren Steine jeder Reihe, werden zu Beginn zufällig Bonusplättchen gelegt. Einige davon sind "Punktekärtchen", welche dem Spieler, der mit einer Figur darauf zieht, Bonuspunkte bringen. Der Spieler darf auf der Zählleiste den entsprechenden Wert vorrücken.

Wer hingegen mit seiner Figur auf ein "Kleeblatt" zieht, darf sofort eine beliebige seiner Figuren um einen Stein vorrücken. Das kann auch die gerade gezogene Figur sein. Auf diese Weise sind sogar regelrechte Kettenzüge möglich. Während "Punktekärtchen" und "Kleeblätter" liegen bleiben und in Folge auch von anderen Spielern genutzt werden können, werden "Wunschsteine" eingesammelt. Bei Spielende erhält jeder Spieler noch Punkte für seine gesammelten Wunschsteine. Wer lediglich einen oder gar keinen Wunschstein besitzt, muss 3 bzw. 4 Punkte zurückziehen, für 2 oder mehr Wunschsteine gibt es dafür schon Pluspunkte. Das Spielende tritt übrigens sofort ein, sobald insgesamt die fünfte Spielfigur in den Zielbereich gezogen wird.

Da man zu Beginn gerade mal 8 Karten auf der Hand hält, und erst allmählich weitere Informationen durch das Nachziehen von Karten und den Aktionen der Mitspieler bekommt, kommt es bei "Keltis" wie auch schon bei "Lost Cities" stark auf das richtige Timing an. Mal muss riskiert werden, mal wird man auch eine "negative" Reihe in Kauf nehmen, um wertvolle Zeit zu gewinnen. Zwar kann man eine Karte auch einfach auf den Ablagestapel legen, statt eine Karte auszulegen, doch da man sich beim Kartennachziehen alternativ vom Ablagestapel bedienen kann, findet sich vor allem bei mehreren Spielern schnell jemand, der gerade diese abgelegte Karte sehr gut gebrauchen kann.

Doch bei allem Taktieren merkt man sehr schnell, dass Carnuntina, die keltische Schicksalsgöttin, einen großen Einfluss auf das Spiel hat. Während der eine vielleicht Glück hat und locker ohne viel Nachdenken ein paar Runden passende Karten ausspielen kann, macht der andere einige suboptimale Züge, nur um auf eine wichtige Karte (zum Beispiel eine niedrige grüne Karte) zu spekulieren, die justament dann auftaucht, nachdem man das Warten schon aufgegeben hat und eine höhere grüne Karte ausgelegt hat. Das kann manchmal zum Aus-der-Haut-fahren sein! Und trotzdem hat in unseren Spielrunden - in verschiedenen Gruppen - niemand diesen hohen Glücksfaktor als störend empfunden. Meist wurde sofort eine Revanchepartie gespielt, was ich als eindeutiges Indiz für hohen Spielreiz betrachte. Ich kann daher Reiner Knizia gratulieren, dass es ihm gelungen ist, das Spielgefühl von "Lost Cities" wirklich perfekt in ein Mehrpersonenspiel ein- und umzubauen.

Franky Bayer

Wertung: 4 Schilde