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Knobelritters Spielearchiv - Kingdom Builder

Art des Spiels: Aufbauspiel
Spieleautor:    Donald X. Vaccarino
Verlag:         Queen Games
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 39,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler, Familie ++

Man nennt das Eintagsfliegen. In der Musik sagt man "One-Hit-Wonder" dazu. Dann nämlich, wenn einem Musiker in seiner ganzen Karriere nur ein Top-Hit gelingt, oder einem Schriftsteller bloß ein einziger Bestseller. Auch in der Spielebranche kommt so etwas vor. Neben regelrechten "Hitproduzenten", die ein gutes Spiel nach dem anderen unter die Leute bringen (Reiner Knizia etwa gehört in diese Kategorie), gibt es Autoren, die einmal einen Geniestreich schaffen, und danach nie mehr auch nur in die Nähe dieses Erfolges kommen. Donald X. Vaccarino hätte dieses Schicksal passieren können. Sein Meisterwerk "Dominion" ist sicher eines der innovativsten und gelungensten Spiele der letzten Jahre. Er hätte sich ohne weiteres auf seinen Lorbeeren ausrasten und ruhig von den Tantiemen (sagt man bei Spieleautoren so?) seines Topsellers und dessen zahlreichen Erweiterungen leben können.

Letztes Jahr erschien jedoch ein Spiel bei "Queen Games", auf dessen Schachtelcover sein Name steht: "Kingdom Builder". Eine Parallele zu "Dominion" ist vorhanden, denn jeder Spieler erschafft darin sein eigenes Königreich. Wer am Ende das mächtigste Königreich sein Eigen nennt, gewinnt das Spiel.

Wir haben es aber hier mit einem echten Brettspiel zu tun, denn in der quadratischen Schachtel finden sich nicht nur Karten, sondern auch Spielpläne und Spielfiguren. Jeder Spielplan zeigt eine Landschaft bestehend aus 100 sechseckigen Geländefeldern. Es gibt 9 unterschiedliche Geländearten: In Weiden, Wälder, Blumenwiesen, Wüsten und Canyons können Siedlungen errichtet werden; Burgen, Orte, Wasserfelder und Gebirge dürfen hingegen nicht bebaut werden.

Das Bauen von Siedlungen geschieht mit Hilfe von Geländekarten. Wer an der Reihe ist, spielt die (einzige) Karte aus, die er in der Hand hält und muss anschließend 3 Siedlungen aus seinem Vorrat auf freie Felder der Geländeart bauen, welche die ausgespielte Geländekarte zeigt. Anschließend nimmt er vom Nachziehstapel eine neue Karte auf die Hand. Sehr einfache Grundregeln also, die keine langen Erklärungen bedürfen.

Natürlich gibt es ein paar simple Bauregeln, die es zu beachten gibt. So darf etwa auf jedem Geländefeld nur genau eine Siedlung gebaut werden. Die wichtigste Bauregel lautet aber, dass jede neue Siedlung immer, wenn möglich, angrenzend an eine bereits bestehende eigene Siedlung gebaut werden muss. Nur wenn es kein entsprechendes Feld gibt, darf man ein neues freies entsprechendes Geländefeld wählen.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler die letzte Siedlung aus seinem Vorrat (40 Stück) gebaut hat. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt. Welches Ziel verfolgen die Spieler nun aber mit ihren Expansionsbestrebungen? Es geht - wie so oft - nur ums Gold. Es gewinnt, wer am Ende am meisten Gold verdient hat.

Für jedes Burgfeld, an das mindestens eine eigene Siedlung angrenzt, erhält man 3 Gold. Dies allein wäre aber viel zu wenig, außerdem gäbe es damit fast immer Gleichstände. Den Großteil des Kuchens machen die Belohnungen auf den Kingdom Builder-Karten aus. Die Personen, die darauf abgebildet sind, versprechen den Spielern Gold für ihre Siedlungen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. So erhält man bei einem "Fischer" 1 Gold für jede Siedlung, die angrenzend an ein oder mehrere Wasserfelder errichtet ist. Der "Arbeiter" belohnt Siedlungen an Burg- und Ortsfelder (je 1 Gold), der "Bürger" bevorzugt möglichst große Agglomerationen (je 1 Gold für jede Siedlung im größte eigenen Siedlungsgebiet), der "Händler" wiederum möchte viele Orts- und Burgfelder miteinander verbunden sehen (je 4 Gold), usw. 10 verschiedene Kingdom Builder-Karten kommen im Spiel vor. Nachdem in jeder Partie zufällig 3 davon gezogen und ausgelegt werden, gibt es jedes Mal andere Voraussetzungen. Jede Partie verläuft daher anders. Mal ist es wichtiger, viele kleinere Siedlungen zu besitzen, dann wieder ist eine große Anhäufung von Vorteil. Mal stürzen sich alle auf Felder neben Bergen, dann wieder sind die Wasserfelder sehr begehrt.

Aber noch etwas sorgt für viel Abwechslung, nämlich die Spielpläne. Acht verschiedene Spielpläne - "Quadranten" genannt - kommen im Spiel vor. Vier zufällig bestimmte Pläne werden dann in beliebiger Ausrichtung zu einem großen rechteckige Spielplan zusammengesetzt. Allein dadurch ergibt sich stets eine andere Ausgangsformation. Auf jedem Quadranten sind aber auch unterschiedliche Ortsfelder abgebildet. Bei Spielbeginn werden auf jedes Ortsfeld die beiden passenden Ortsplättchen gelegt. Wer eine Siedlung angrenzend an ein Ortsfeld baut, erhält ein dort liegendes Plättchen, dessen Sonderaktion ab der nächsten Runde einmal pro Spielzug genutzt werden kann.

Mit diesen Sonderaktionen können entweder zusätzliche Siedlungen gebaut werden, zum Beispiel erlaubt die "Oase", eine Siedlung auf ein Wüstenfeld nach den üblichen Bauregeln zu errichten. Oder es können bereits bestehende Siedlungen versetzt werden, wie etwa durch den "Hafen", bei dem eine beliebige Siedlung auf ein Wasserfeld versetzt werden darf.

Kingdom Builder-Karten plus Spielpläne ergibt einen ziemlich großes Variantenreichtum, und dies bei einen Minimum an Spielregeln. Es gilt, schon zu Spielbeginn aufgrund der zufälligen Ausgangssituation herauszufinden, wie man taktisch am besten vorgehen soll. In diesem Punkt ähnelt es ein wenig der Einsetzphase von "Catan", bei der man ebenfalls das Gelände so gut wie möglich zu "lesen" versucht. Hier müssen die vorhandenen Sonderaktionen und die Belohnungen der Kingdom Builder-Karten berücksichtigt werden.

Demgegenüber steht jedoch ein relativ hoher Glücksanteil. Was nützt der schönste Plan, wenn man nicht die dafür passenden Geländekarten zieht. Um diesen Zufallsfaktor etwas zu reduzieren, haben wir die Anzahl der Handkarten auf 2 erhöht, so ist man nicht mehr ganz so hilflos dem Zufall ausgeliefert. Das Verhältnis von Spieldauer zum Einfluss auf das Spielgeschehen ist aber auch mit der Originalregel noch akzeptabel.

Donald X. Vaccarino hat jedenfalls bewiesen, dass "Dominion" kein einmaliges Produkt war. Wieder ist ihm ein variantenreiches und zugleich einfach zu erlernendes Spiel gelungen. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass auch für "Kingdom Builder" in Zukunft einige Erweiterungen erscheinen werden.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde