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28 | 29 | 30 | 1 | L2 | LR3 | 4 |
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26 | 27 | K28 | 29 | 30 | V31 | 1 |
<- Krone & Schwert | ^ | Kuhle Kühe -> |
Art des Spiels: Legespiel Spieleautorin: Rita Modl Verlag: Schmidt Spiele Jahrgang: 2022 Spielerzahl: 2 bis 4 Spieler Alter: ab 8 Jahren Dauer: ca. 45 Minuten Preis: ca. € 29,- Zielgruppe: Gelegenheitsspieler ++ |
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"Kennst du die Perle, die Perle Tirols?"
Natürlich, als Halbtiroler (mütterlicherseits) wird einem das Kufsteinlied
ja praktisch in die Wiege gelegt. Dabei kenne ich die Tiroler Grenzstadt
eigentlich nur vom Vorbeifahren auf dem Weg zu meiner Tiroler Oma oder
zurück. Aber eines weiß ich ganz gewiss, dass im Wort kein "h" drin
ist!
Der Titel des Legespiels "Kuhfstein" bezieht sich wohl auf die im Spiel recht wichtige Rolle der Wiederkäuer, wenn ich meine Landschaft mit Wiesen, Seen, Häusern, Wäldern und Feldern geschickt ausbaue, um für Karten Punkte zu erzielen. Deshalb will ich bei der seltsamen Rechtschreibung etwas kuhlant sein…
Die erwähnten Wiesen, Seen, Häuser, Wälder und Felder kommen auf Landschaftsplättchen vor. Vom gut gemischten Stapel decke ich fünf auf, welche eine offene Auslage bilden. Auch die Karten, welche eine Art "Auftrag" darstellen, werden durchgemischt. Nachdem ich vom Nachziehstapel vier Karten offen ausgelegt habe, darf ich eine Karte ziehen, welche ich auf die Hand nehme.
Von den sechs Kühen in meiner Farbe lege ich 4 vor mir aus, meine verbliebenen zwei Kühe platziere ich auf die markierten Felder (15 und 25) der Punkteleiste. Meinen Zählstein stelle ich auf das Startfeld ("0"). Schließlich lege ich noch pro Spieler zwei Bäume in den allgemeinen Vorrat bereit und ziehe zufällig zwei der neun Wertungsplättchen, die ich verdeckt vor mir ablege.
Bin ich an der Reihe, führe ich genau 2 Aktionen aus. Dabei ist völlig egal, ob ich zwei verschiedene oder zwei Mal dieselbe Aktion wähle, und auch die Reihenfolge spielt keine Rolle. Vier Zugmöglichkeiten stehen mir zur Auswahl:
Durch das Vorrücken auf der Punkteleiste bei einer Wertung (Aktion C) kann es passieren, dass ich Bonusfelder erreiche oder überschreite. Dann erhalte ich den angegebenen Bonus, wie etwa eine zusätzliche Kuh oder die Möglichkeit, entweder eine Karte, eine Landschaft nehmen oder eine Herde zurücknehmen zu können. Auf jeden Fall fülle ich erst am Ende meines Zuges die Auslage wieder komplett auf.
Sobald jemand am Ende seines Zuges mindestens 65 Punkte erreicht hat, wird das Spielende eingeleitet. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt, danach wähle ich eines meiner zwei Wertungsplättchen. Habe ich die darauf angegebene Bedingung erfüllt, erhalte ich noch die entsprechenden Extrapunkte. Habe ich danach die meisten Punkte erzielt, habe ich gewonnen und darf stolz das Kufsteinlied anstimmen.
Ein Legespiel, wie toll (gääähn!).
Ja, tatsächlich lege ich - wie bei ach so vielen anderen Spielen - Plättchen
in meine eigene Auslage, um damit auf die eine oder andere Weise zu punkten.
Hier sind es - dem alpenländischen Thema geschuldet - Landschaften wie
Häuser, Seen, Wälder, Wiesen und Heufelder, die meine Auslage bilden. Aber
wieso lege ich eigentlich unterschiedliche Landschaften aus?
Karten erfordern, dass ich bestimmte Landschaften in einer fixen Anordnung in meinem Spielfeld aufweise, um sie überhaupt ausspielen zu dürfen. Die Karten kann ich dabei beliebig drehen, aber keinesfalls spiegeln oder wenden. Meine Punkteausbeute richtet sich dann an der Anzahl der erforderlichen Landschaften.
Dies ist aber noch kein Alleinstellungsmerkmal. Für den besonderen Kniff sorgen die Kühe, welche ich auf die offen abgebildeten Landschaften platzieren muss. Da einerseits bereits besetzte Felder tabu sind, und andererseits der Vorrat an eigenen Kühen stark limitiert ist, wird es daher öfters mal notwendig sein, dass ich Kühe von besetzten Feldern wieder abräume.
Dafür hat sich die bayrische Autorin Rita Modl eine simple, aber wirkungsvolle Regel einfallen lassen. Mit der Aktionsmöglichkeit D kann ich nämlich nur genau 1 Herde zurücknehmen. Eine Herde wiederum besteht aus 1 oder mehreren Kühen auf orthogonal benachbarten Feldern.
Die Konsequenz dieser Maßnahme besteht darin, dass ich versuche, solche Karten zu sammeln, die gut zusammenpassen. Ich verbinde sozusagen die Karten und die darauf abgebildeten Landschaften geschickt miteinander, sodass sich größere Herden bilden, die ich dann mit einer einzigen Aktion zurücknehmen kann.
"Kuhfstein" ist im Grunde genommen ein Wettrennen auf die erforderlichen 65 Punkte, weshalb das Zurücknehmen kleinerer, einzelner Herden einem Zugverlust gleichkäme. Ich werde also alles unternehmen, um mit einem Minimum an Aktionen ein Maximum an Punkten herauszuholen. Einen kleinen Anhaltspunkt auf die Vorgehensweise in meinen ersten Spielzügen liefern die Startkarte, die ich zu Beginn erhalte (zufällig oder in späteren Partien bewusst aus der offenen Auslage gewählt), sowie die beiden Wertungsplättchen, von denen ich am Ende der Partie eine auswähle und deren Punkte - falls erfüllt - erhalte.
Es steckt also wesentlich mehr in diesem unscheinbaren Legespiel, als ich anfangs vermutete. Sicher bin ich stets etwas abhängig davon, welche Karten und welche Landschaften ich gerade in der offenen Auslage vorfinde. Dies wird aber ein wenig minimiert, indem die Plättchenauslage komplett erneuert wird, wenn sich dort mal 4 oder 5 gleiche Landschaften befinden. Dasselbe gilt ebenfalls - wie bereits beschrieben - für die Kartenauslage. Der Glücksanteil lässt sich zwar auch dadurch nicht verleugnen, im Vordergrund steht jedoch sorgfältige Planung und taktisch geschicktes Agieren.
Das Spielmaterial macht einen recht ordentlichen Eindruck, sowohl grafisch als auch von der Materialqualität. Die Plättchen sind stabil und die Kühe schöne Holzfiguren. Die Punkteleiste weist sogar Aussparungen auf, um die rechteckigen Bonusplättchen nach Gutdünken oder per Zufall zu verteilen. Auf den Karten sind am linken oberen Rand sogar Farbfelder abgebildet, um auf den ersten Blick die darauf vorkommenden Landschaften zu erkennen.
Ein paar Dinge hätte der Verlag hingegen besser hinkriegen können. Die Symbolik auf den Wertungsplättchen ist nicht auf den ersten Blick verständlich, sodass man zu Spielbeginn die Beschreibung in der Spielanleitung zu Rate ziehen muss. Auch vermisse ich einen Beutel für die Landschaftsplättchen, dies hätte deutlich mehr Stil gehabt als das umständliche Bilden von mehreren Stapeln.
Spielerisch allerdings weiß "Kuhfstein" zu überzeugen. Es ist ein schönes, reizvolles Legespiel, bei dem sich Glück und Taktik die Waage halten, sodass es Gelegenheitsspieler und Spielexperten - für Letztere als lockeres Spiel für Zwischendurch - gleichermaßen gefällt.
Franky Bayer
Bewertung: 4½ Schilde