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Knobelritters Spielearchiv - Kuhle Kühe

Art des Spiels: Karten-Sammelspiel
Spieleautor:    David Yakos
Verlag:         Game Factory
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Größere Gruppen     ++

"Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe!"

Dieser Kalauer verdeutlicht die Leiden jedes Viehhalters. Als Rinderbaron musst du nicht nur auf das Wohl deiner Wiederkäuer schauen, auf deren Gesundheit, Wachstum und Gedeihen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sondern auch mit Neid und Missgunst der lästigen Mitbewerber kämpfen, welche es nicht ertragen können, wenn du besser bist als sie. Zeig diesen Möchtegern-Ranchern, dass du die meisten, die längsten, oder einfach die "kuhlsten Kühe" besitzt!


"Kuhle Kühe" ist ein Kartenspiel. Bis auf drei "Auszeichnung"-Plättchen, die Spielregel und eine Muhdose findest du alles auf den insgesamt 90 Spielkarten. Mehr als die Hälfte davon sind Kühe. Oder genauer gesagt: Kuhteile. Denn jede Kuh besteht bekanntlich - du kannst ruhig in Grzimecks Tierleben nachchecken - aus einem Vorderteil mit Kopf und Vorderhufen, sowie einem Hinterteil mit Hinterhufen und Schwanz. Dazwischen kann eine Kuh noch beliebig viele Mittelteile vorweisen. Es gibt halt kürzere Viecher, lange und sogar extrem laaaange Rinder.

Die anderen Karten haben Effekte, welche dem Spielgeschehen mehr Pepp verleihen: Angriffskarten (rot), um deiner Konkurrenz zu schaden; Verteidigungskarten (orangefarben), um dich gegen Attacken der anderen zu wehren; Futterkarten (grün), um deinen Kühen nachträglich einen längeren Bauch zu verschaffen; Kälber, welche deine Herde auf einfache Weise anwachsen lassen, sowie einige Spezialkarten.

Zu Beginn hältst du bereits sechs Karten auf der Hand. Wenn du an der Reihe bist, gliedert sich dein Spielzug in zwei Phasen. Zuerst bekommst du neue Karten (Phase 1), wobei du zwischen 3 Möglichkeiten wählen kannst: 2 Karten vom Nachziehstapel ziehen, eine beliebige Kuhkarte (Kopf, Mitte oder Hinterteil) vom offenen Ablagestapel nehmen, oder einen Kuhhandel auslösen, bei dem jeder Spieler seinem linken Nachbarn zwei beliebige Karten aus seiner Hand gibt.

In Phase 2 kann du dann Karten ausspielen. Willst du eine Kuh auslegen, muss sie mindestens aus einem Kopf und einem Hinterteil bestehen, dazwischen können sich beliebig viele Mittelteile befinden. Allerdings müssen deine Kühe in der Regel reinrassig sein, also entweder schwarz-weiße Holstein-Rinder, zottelige Hochland-Rinder oder gefleckte Longhorns. Nur "Joker"-Teile dürfen ohne Probleme dazu verwendet werden, sie vermindern jedoch den Wert der Kuh.

Sobald der Nachziehstapel aufgebraucht ist, endet das Spiel und du berechnest den Wert deiner Herde. Jede völlig reinrassige Kuh (also auch ohne Joker!) bringt dir 2 Punkte pro Teil, jede andere, irgendwie gemischte Kuh lediglich 1 Punkt je Teil, genauso wie jedes Kalb in deiner Herde. Zusätzlich werden Auszeichnungen für besondere Leistungen verteilt. So kannst du Extrapunkte für die längste Kuh (3), die größte Herde (2) oder die erste Kuh (1 Punkt) erhalten. Konntest du mit deiner Herde die meisten Punkte erzielen, hast du gewonnen.


Das Auffälligste an "Kuhle Kühe" ist das originelle Spielmaterial. Das fängt schon bei der Verpackung an, denn das Spiel wird in einer - überdimensionalen - Milchpackung (Tetrapack) präsentiert. Die Informationen auf der Rückseite der Verpackung sind absichtlich verkehrt abgedruckt, denn beim Umdrehen ertönt ein lautes "MUUUUHH!" aus dem Schachtelinneren. Allein dies macht schon neugierig, was einen wohl drin erwartet.

Die Karten sind ebenfalls überaus witzig gestaltet. Obwohl einige Karten dieselbe Funktion aufweisen (Futter-Karten, einige Angriffskarten, sowie die Kuhteile derselben Rasse), hat der Grafiker Steve Downer jede einzelne Karte anders illustriert. Besonders die Muster der Flecken einiger Kühe regen die Phantasie an, sodass man manchmal meint, Umrisse von Kontinenten, Flugzeugen oder ähnliches zu erkennen. Auch die Aktionskarten wurden humorvoll gezeichnet und mit liebevollen Details versehen. Die ausgezeichnet gestaltete und reich bebilderte Spielregel, welche keine Fragen offen lässt, rundet das überaus positive Erscheinungsbild ab.

Wir sind hier aber nicht bei Stiftung Warentest. Unsere Leser interessiert vor allem die spielerische Qualität von "Kuhle Kühe". Da sieht das Ganze schon differenzierter aus. So originell und innovativ das Äußere auch sein mag, das Spielprinzip bleibt im Grunde genommen ziemlich herkömmlich. Es ist prinzipiell ein Kartensammelspiel, bei dem die Spieler möglichst viele Kühe auszuspielen trachten, um Punkte zu erzielen. Durch die drei verschiedenen Rassen sind die Spieler aber in ihren Aktionen etwas eingeschränkt. Lediglich die Jokerkarten, sowie einige spezielle, rosafarbene Aktionskarten ("Franken-Kuh", "Verrückter Professor" und "Kuhliebe") erlauben das Kreuzen mehrerer Rassen.

Diesbezüglich erweist sich der Kuhhandel als geschickte Maßnahme, um festgefahrene Situationen aufzulösen. Mein erster Eindruck war, dass man die Muuuhdose bloß als Gimmick beigefügt hatte, mit dem einzigen Zweck, die Aufmerksamkeit potentieller Käufer zu erregen. Die damit ausgelöste Aktion des Kartentauschens hat sich im Praxistest jedoch als sehr wirkungsvoll herausgestellt, wenn sich bei manchen Spielern die Kopfteile ansammelten, bei anderen Spielern hingegen die Hinterteile. Der Kuhhandel wirbelt die Karten ausreichend durcheinander, damit das Spiel wieder Fahrt aufnehmen kann.

Die anderen Aktionskarten beleben das Geschehen und sorgen für etwas Turbulenz und Stimmung am Spieltisch. Da können mit grünen "Futterkarten" eigene Kühe passend verlängert werden. Die roten Angriffskarten dienen zum Ärgern der Mitspieler, indem man ihre Herden attackiert. Schützen kann man sich vor solch lästigen Übergriffen permanent mit gelben Schutzkarten ("Stall", "Brandeisen") oder einmalig mit orangefarbenen Verteidigungskarten ("Holy Cow", "Herdenhund", etc.). Letztere sollte man sich aber gut einteilen, denn 3 bestimmte Angriffskarten sind doch recht mächtig, und gegen diese sollte man nach Möglichkeit im >Falle eines Falles noch etwas in der Hand haben.

Dies alles haben wir bereits in vielen Spielen so oder ähnlich gehabt, ist alles schon mal da gewesen. In einigen meiner Spielgruppen, nämlich jenen mit anspruchsvollen und erfahrenen Spielern, kam "Kuhle Kühe" daher nicht so gut an. Diese sind aber ganz klar nicht die beabsichtigte Zielgruppe. "Kuhle Kühe" richtet sich vornehmlich an lockere Spielrunden, an Familien und Gelegenheitsspieler, und kann dort - wie ich in solchen Gruppen feststellen konnte - durchaus punkten. Wenn man den natürlich vorhandenen Glücksanteil akzeptiert, macht es enormen Spaß und sorgt für kurzweilige Unterhaltung.

In diesem Zusammenhang erscheint mir die Altersangabe "ab 9 Jahren" als etwas zu hoch gegriffen. Es können schon Siebenjährige locker mitmachen, weil der Frustfaktor nicht wirklich hoch ist. Die Spieldauer ist mit unter einer halben Stunde - unbhängig von der Spielerzahl - ebenfalls im angenehmen Bereich und lässt die eine oder andere Revanchepartie zu Obwohl sich "Kuhle Kühe" zu zweit spielbar ist, würde ich das Spiel in möglichst voller Besetzung empfehlen, wo es doch mehr zugeht.

Es ist auf jeden Fall schön, dass unserem Hausrind aus der Familie der Bovidae (Hornträger) am "Internationalen Tag der Kuh" auch spielerisch die ihm gebührende Ehre erwiesen wird, noch dazu mit einer solch hochwertigen Aufmachung. Immerhin hat das Rind durch seine Domestizierung einen wichtigen Beitrag zur Sesshaftigkeit und damit zur Entwicklung der Menschheit geleistet. Auch heute noch erfreut es uns mit leckeren, frischen Milchprodukten, hochwertigem Fleisch und dem einen oder anderen lauten "Muuuh!" auf unseren Wiesen und Almen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde