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Knobelritters Spielearchiv - Kupferkessel Co

Art des Spiels: taktisches Sammel- und Merkspiel
Spieleautor:    Günter Burkhardt
Verlag:         Goldsieber Spiele
Jahrgang:       2001
Spielerzahl:    2 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

Harry Potter-Häferl hier, Harry Potter-Bettwäsche da. Noch ein Harry Potter-T-Shirt. Und natürlich auch ein Federpennal, etc., etc. Der kleine Zauberlehrling an der Hogwarts Zauberschule ist richtig "in". Kein Wunder, dass auch abseits der lizenzierten Produkte die Themen "Zauberer" und "Hexen" groß in Mode sind.

So auch beim Spiel "Kupferkessel Co.", welches fast zeitgleich mit dem Kinostart des "Harry Potter"-Filmes im Oktober in Essen vorgestellt wurde. 2 Zauberer - nennen wir sie der Einfachheit halber "Harry" und "Draco" - versuchen, in ihren Zauberkesseln möglichst viele und wertvolle Zutaten zu sammeln. 14 verschiedene Zutaten sind's, Giftpilze, Froschschleim, Drachenblut, Molchaugen, Fledermausflügel, und solches Zeugs. Bei den meisten weiß ich gar nicht, was es darstellen soll, denn auf den Zutaten-Karten sind keine Bezeichnungen angegeben. Das lässt wenigstens Raum für eigene Phantasien. Wichtig ist jedoch die Zahl auf den Zutaten-Karten, denn jede Ingredienz gibt es in den Werten 1, 2, 3 und 4.

Die insgesamt 56 Karten werden also gemischt und dann wird eine Auslage gebildet. Dies ist hier übrigens wirklich wörtlich gemeint, denn sie stellt das Schaufenster eines "Geschäfts für qualitätsbewusste Hexen und Zauberer" - nämlich die "Kupferkessel Co." dar. Die Auslage aus offen ausgelegten Karten ist 6 x 6 groß, wobei die Ecken ausgelassen werden und an deren Stelle Eckkarten gelegt werden. Die verbleibenden Karten bilden einen Zutatenstapel, von dem die beiden Kontrahenten schon je eine ziehen und offen vor sich auslegen. Das sind sozusagen ihre "Zauberkessel". Schließlich stellen Harry und Draco ihre weiße bzw. schwarze Spielfigur auf die angegebenen Eckfelder. Und dann kann's schon losgehen!

Wer an der Reihe ist, zieht mit seiner Figur im Uhrzeigersinn außen um die Kartenauslage herum, und zwar so viele Schritte, wie die Zahl auf der obersten Zutaten-Karte in seinem Zauberkessel angibt. Danach muss er aus der Reihe, neben der seine Figur steht, eine beliebige Karte nehmen und sie offen oben auf seinen Zauberkessel-Stapel legen. Bei Eckkarten (diese zählen nur als ein Schritt) hat man Pech gehabt und beendet lediglich seinen Zug.

Der leergewordene Platz wird dann mit einer Karte vom Reststapel aufgefüllt. Ist der Stapel aufgebraucht, bleibt halt eine Lücke übrig. Sobald aber eine ganze Reihe leer ist, nach sicher nicht mehr als einer halben Stunde, endet das Spiel.

So sammeln die Zauberlehrlinge Zutat für Zutat in ihren Kesseln. Dabei sollte man aber nicht nur einfach möglichst viele Zutaten durcheinander hineinzuwerfen. Der Abrechnungsmodus zum Schluss belohnt nämlich konzentriertes Sammeln von mehreren Karten einer Sorte. Hat man nur eine Karte, gibt's Minuspunkte, zwei Karten einer Zutat zählt null Punkte. Ab 3 Karten wird's lukrativ, denn dann zählen die Karten entsprechend des aufgedruckten Wertes, ein kompletter Satz wird zudem noch mit 4 Bonuspunkten belohnt. Außerdem erhält der Spieler mit den meisten "1ern" 5 Extrapunkte und die Werte der eigenen Farbe (schwarz oder weiß) werden verdoppelt.

Das Ganze klingt relativ simpel. Ist es aber nicht. Denn nicht nur muss man seine Züge im Wettstreit mit seinem Gegner vorausplanen. Auch muss man sich die Zutaten, die man bereits gesammelt hat, genau merken, denn es bleibt nur jeweils die oberste Karte des eigenen Stapels sichtbar. Da werden die kleinen grauen Zellen schon ganz schön gefordert. Einige Karten tragen zudem noch eines von 2 Symbolen: Der "Zauberhut" ist recht hilfreich, denn nimmt man sich eine Karte mit diesem Symbol, ist man gleich nochmals dran. Der "explodierende Kessel" (als solcher jedoch schwer zu erkennen) ist da schon etwas gemeiner: Der Gegner muss die oberste Karte seines Stapels abgeben. Das kann ganz schön ärgerlich sein, nicht nur verliert er dadurch eine vielleicht für ihn wichtige Ingredienz, auch wird seine Planung über den Haufen geschmissen, da ja die somit neue oberste Karte eine andere Zugweite bedeuten kann.

Mit diesen einfachen Regeln lässt sich "Kupferkessel Co." bereits mit Kindern ab sieben, acht Jahren spielen. Der Schachtelaufdruck "ab 6 Jahren" ist meiner Ansicht nach nicht richtig, da Kinder in diesem Alter noch nicht so gut vorausdenken können. Für uns "größere Kinder" gibt es zusätzliche Rezeptkarten, die dem Spiel noch mehr Pfiff geben. Jeder Spieler bekommt verdeckt zwei ausgeteilt (zum Beispiel: weniger "4er" haben als der Gegner"), für deren Erfüllung er am Ende noch Extrapunkte kassieren kann (im angeführten Fall 10 Punkte). Dies bringt noch mehr Pep ins Spiel und macht es kniffliger.

Mit der gelungenen Mischung von Planung, etwas Taktik und Memory ist "Kupferkessel Co." wirklich ein sehr unterhaltsames Spiel, welches in gerade mal einer halben Stunde für viel Spielspaß sorgt. Ich muss zugeben, dass mich das Spiel positiv überrascht hat, denn vom Autor Günter Burkhardt kenne ich bisher - mit Ausnahme von "Manitou" nur Spiele, die zwar interessante und zum Teil neue Mechanismen aufweisen, aber nicht wirklich funktionieren. So gesehen ist "Kupferkessel Co." mit Sicherheit das beste Spiel des 40jährigen Schwaben. Auch die Grafik weiß durchaus zu gefallen und die Figuren sind schön, groß und aus Holz.

p.S.: Auch zu dritt sollte es eigentlich problemlos spielbar sein. Mit ein paar kleinen Modifikationen und einer dritten Spielfigur in einer der anderen Farben sollte es eigentlich auch zu dritt problemlos spielbar sein, ist dann aber sicher weniger planbar und weniger taktisch.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde