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Knobelritters Spielearchiv - Leo muss zum Friseur

Art des Spiels: Merk- und Laufspiel
Spieleautor:    Leo Colovini
Verlag:         Abacus Spiele
Jahrgang:       2016
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 20,-	

Zielgruppen:    Kinder ++
                Gelegenheitsspieler (+)

Er ist schon ein stattlicher Löwe, unser Leo. Stolz, nonchalant, smart, ein echter Sunnyboy. Nur seine Mähne! Die ist viel zu lang für einen König der Tiere, weshalb Leo dringend zum Friseur muss. Das Dumme ist nur, dass der gute Leo auf dem langen Weg durch den Dschungel so gerne das eine oder andere Pläuschchen mit anderen Tieren hält und daher Bobo, den Friseur, nicht rechtzeitig vor Ladenschluss erreicht. Ohne unsere Hilfe wird es seine Majestät wohl nicht schaffen, den zeitaufwändigen Unterhaltungen aus dem Weg zu gehen…

Der Weg von Leos Bett bis zu Äffchen Bobos Friseurstuhl führt durch dichten Dschungel, dargestellt durch 30 Wegplättchen, welche mit der Dschungelseite nach oben ausgelegt werden. Auf ihrer Rückseite sind Wegweiser oder Tiere in einer der fünf Farben abgebildet. Die 20 Bewegungskarten werden gemischt und gleichmäßig vollständig an die Spieler verteilt. Der Wecker wird auf 8 Uhr gestellt, und schon läutet er und jagt Leo aus dem Bett!

Wer an der Reihe ist, spielt eine seiner Bewegungskarten aus und zieht die Leo-Figur entsprechend viele Schritte (1 bis 4) auf dem Weg vorwärts. Dann dreht er das Wegplättchen um, auf dem Leo landet. Zeigt das Plättchen einen Wegweiser, oder stimmt die Farbe der Bewegungskarte mit der Farbe des Tieres überein, verliert Leo keine Zeit. Stimmt die Farbe jedoch nicht überein, vergehen wertvolle Stunden. Der Zeiger des Weckers wird entsprechend vorgerückt.

So verrinnt Stunde um Stunde. Viel zu früh ist es 8 Uhr abends, und damit Ladenschluss bei Bobo. Zwar wächst Leos Mähne unaufhaltsam ein schönes Stück, aber er kann es ja am nächsten Tag noch mal versuchen. Für die Spieler bedeutet dies, alle Wegplättchen wieder umzudrehen, und es ein weiteres Mal vom Start weg zu probieren. Mit dem großen Unterschied, dass bereits einige Plättchen bekannt sind, und man Leo nach Möglichkeit zu Wegweisern und farblich übereinstimmenden Tieren zieht, um Zeit zu sparen.

Bis zu fünf Anläufe darf Leo auf diese Weise machen, was mit einer durch Puzzleteile wachsenden Mähne angezeigt wird. Schafft es Leo einmal rechtzeitig zum Haareschneiden, haben alle Spieler gemeinsam gewonnen. Scheitern die Spieler jedoch auch beim fünften Versuch, haben alle Spieler verloren.

Ein Gelingen beim ersten Mal ist fast unmöglich und hat dann auch mit einer gehörigen Portion Glück zu tun. Sicher, Glück braucht man bei einer Partie "Leo" auf jeden Fall, sowohl beim erstmaligen Aufdecken der Plättchen, als auch dafür, die passenden Karten zum richtigen Zeitpunkt auf der Hand zu halten. Dennoch: Die wichtigste Voraussetzung, um das Spiel zu gewinnen, ist ein gutes Gedächtnis!

Die Spieler sammeln nämlich im Laufe eines Durchlaufs Wissen, Informationen über die Art der Plättchen (Farbe, Tiere). Diese sollten sie sich möglichst gut einprägen, um sie im nächsten, übernächsten Durchlauf zu nutzen, Leos zeitaufwändige Tratschereien zu unterbinden und mit wenig Zeitverlust voranzukommen. "Leo muss zum Friseur" erinnert dabei ein wenig an das vielgepriesene Erwachsenenspiel "T.I.M.E Stories", bei dem ebenfalls mehrere Durchgänge benötigt werden, um eine zielführende Vorgehensweise herauszufinden.

"Leo" ist somit ein tolles Memo-Spiel mit originellem Mechanismus. Für Kinder reicht es vollkommen, sich die Farben der Tiere zu merken. Das Spiel ist jedoch auch für Erwachsene bestens geeignet, weil es noch weitere Ebenen der Information beinhaltet. So kann es auch sehr hilfreich sein, sich die Art der Tiere einzuprägen.

Jedes Tier hält Leo nämlich unterschiedlich lange auf. Während das ängstliche Zebra ihn nur kurz anzusprechen traut (1 Stunde), und das reservierte Nashorn auch bloß 2 Stunden mit ihm reden will, verstreichen mit dem aufgeregten Krokodil oder dem plappernden Papagei gleich 3 bzw. 4 Stunden. Am meisten Zeit beansprucht - wie sollte es auch anders sein! - das Flirten mit der hübschen Löwin (5 Stunden). Dieses Wissen kann man sich zu Nutzen machen. Wenn schon keine eigene Bewegungskarte passt, dann kann man zumindest eine mit möglichst wenig Zeitverlust wählen.

Die nächste Ebene der Information ist aber nur etwas für echte Gedächtniskünstler. Die Wegplättchen gibt es nämlich mit fünf verschiedenen Rückseiten: Lichtung, Wald, Palmen, Felsen und See. In jeder dieser Landschaften kommt genau ein Wegweiser, sowie jedes Tier und jede Farbe (stets in anderer Kombination) einmal vor. Mit dieser Kenntnis und bereits bekannten Wegplättchen können dann auch Wahrscheinlichkeiten für die noch verdeckt ausliegenden Plättchen berücksichtigt bzw. bestimmte Tiere oder Farben ganz ausgeschlossen werden.

Sicher: Diese Vorgehensweise ist für die Kleinen doch etwas zu schwierig, und nimmt dem Spiel zugegebenermaßen ein wenig die Lockerheit. Mit der geschickten, systematischen Einteilung der Wegplättchen ist "Leo muss zum Friseur" allerdings eines jener seltenen Kinderspiele, die auch für reine Erwachsenenrunden eine Herausforderung darstellen. Es funktioniert sogar recht gut als Solo-Spiel, wenn man Kartenhand und -nachschub entsprechend reglementiert.

So bleibt mir abschließend nur mehr, der Nominierung zum "Kinderspiel des Jahres" durch die Jury absolut beizupflichten. Genau so sollten Kinderspiele sein, damit sie auch noch über einen längeren Zeitraum Spaß machen!

Franky Bayer

Bewertung: 5 Smilies