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Knobelritters Spielearchiv - Majesty

Art des Spiels: Sammelspiel
Spieleautor:    Marc André
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 30 Minuten
Preis:          ca. € 33,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Fürwahr, dein Königreich ist eine rechte Augenweide. Idyllische Wiesen, fruchtbare Felder, grüne Wälder, kleine Bächlein schlängeln sich sanft durch die Landschaft. Und erst die Gebäude! Mühlen, Brauereien, Wachtürme, Schlösser, und viele mehr. Einfach prächtig, da würden viele deiner royalen Kollegen vor Neid erblassen!

Und dennoch machst du dir Sorgen. Zu Recht, denn warum sind die Truhen deiner königlichen Schatzkammer trotzdem noch vollkommen leer? Ich will es dir verraten: Du hast nicht an die Untertanen gedacht! Ohne das passende Personal geht nämlich gar nichts. Erst wenn du eine Müllerin anstellst, wird die Mühle auch tatsächlich einen Ertrag abwerfen. Erst ein Wirt in der Taverne lässt die Kassen wirklich klingeln. Ich rate dir daher dringend, dir Personal anzuschaffen, willst du dich im Vergleich mit den benachbarten Königreichen nicht blamieren!


Dein Königsreich liegt also noch unbewohnt vor dir. Und zwar in Form von 8 Gebäudekarten, welche nebeneinander (in nummerischer Reihenfolge) ausgelegt eine schöne Landschaft ergeben. Auf jeder Gebäudekarte ist genau angegeben, auf welche Art und Weise du damit Geld verdienen kannst. Zusätzlich erhältst du 5 kleine Figuren - "Meeples" genannt -, welche du auf deiner persönlichen Meeple-Karte platzierst.

Die Untertanen, welche für dich arbeiten sollen, befinden sich ebenfalls auf Karten. Vom Nachziehstapel werden sechs Personenkarten offen ausgelegt. Wenn du an der Reihe bist, nimmst du eine der ausliegenden Karten. Die erste Karte ganz links ist immer umsonst. Willst du jedoch eine andere Karte nehmen, musst du auf jede Karte links von deiner Wunschperson einen deiner Meeples legen. Diese Meeples bleiben auf den Karten liegen und gehen in den Besitz des jeweiligen Spielers, der später eine dieser Karten nimmt.

Die Personenkarte legst du anschließend unter das entsprechende Gebäude. Einige Personenkarten sind "Doppelkarten", bei denen du dich zu diesem Zeitpunkt entscheiden musst, wie du sie in dein Königreich legst. Vier Gebäude erlauben eine Sonderaktion, welche auf einem Wegweiser abgebildet ist. So findet beispielsweise sofort ein Angriff statt, sobald du einen Soldaten in deine Kaserne legst.

Das Anlegen einer Personenkarte bringt dir aber auf jeden Fall einen Verdienst. So bekommst du etwa, wenn du eine Müllerin unter die Mühle legst, 2 Münzen für jede Müllerin, die sich dann in der Mühle befindet. Diese Einkommen sind generell kumulativ und steigen somit im Laufe der Partie immer mehr.

Sobald vom Nachziehstapel keine Person mehr nachgefüllt werden kann (dies ist nach genau 12 Runden der Fall), endet das Spiel. Nun finden noch 3 Wertungen statt, für die du noch Extramünzen erhalten kannst . Zuerst musst du für jede Person in deinem Lazarett (dorthin kommen durch Angriffe verwundete Personen) 1 Münze abgeben.

Dann erhältst du noch Münzen für unterschiedliche Personen. Die Anzahl unterschiedlicher Personen in deinem Königreich wird dabei mit sich selbst multipliziert. Hast du zum Beispiel fünf unterschiedliche Personen, ergibt dies 25 Münzen. Und schließlich wird noch jede für jede Gebäudeart eine Mehrheitenwertung durchgeführt. Hast du in einem Gebäude die meisten Personen ausliegen, bekommst du die unten rechts angegebene Anzahl an Münzen.

Hast du schlussendlich den größten Schatz angehäuft, gewinnst du die Partie und wirst zum uneingeschränkten Herrscher gekrönt.


Das war eigentlich schon alles an Regeln. Bei "Hans im Glück" ist man da normalerweise ein etwas umfangreicheres Regelwerk gewohnt. Aber "Majesty" richtet sich ja auch nicht an den sogenannten Vielspieler, sondern versucht mit schlanken und einfachen Regeln eher im Familienspielsektor und bei gelegentlichen Spielern zu punkten. Ein untrügliches Zeichen dafür ist die Altersangabe, die hier "ab 7 Jahren" lautet.

Dazu kommt noch ein rundum positives Spielgefühl. Praktisch jede Karte, die man seinem Königreich zufügt, erhöht das Einkommen. Es kommt halt für die Spieler darauf ein, mehr Geld zu verdienen, bessere Aktionen auszuführen als seine Konkurrenten. Die Spieler kommen sich außerdem nur wenig in die Quere. Lediglich mit dem Anlegen von Soldaten kann man seinen Mitspielern schaden.

Der Ärgerfaktor hält sich aber in Grenzen, denn erstens kann man sich mit Wachen dagegen schützen (eine passive Sonderaktion der "Wachtürme") und zweitens kann man verwundete Personen mit Hilfe von Hexen wieder aus dem Lazarett holen (Sonderaktion der "Hexenküche"). Ansonsten beschränkt sich die Interaktion auf das Wegschnappen von Personenkarten aus der Auslage.

Durch die kumulative Steigerung der Einkommen ist man ja geneigt, sich auf wenige Personen zu konzentrieren. Um eine Chance auf den Sieg zu haben, sollte man aber auch die Endwertung im Blick haben und daher langfristig denken. Einerseits bringt eine große Streuung unterschiedlicher Personen viele Punkte, andererseits braucht man für Mehrheiten eine Anhäufung auf wenige Personen. Für diese entgegengesetzten Anforderungen gilt es die richtige Balance zu finden.

Die Punkteabstände zum Schluss fallen meist sehr knapp aus. Dies spricht zwar für einen spannenden Spielverlauf, wirft aber die Frage auf, ob das Spiel dadurch nicht zu beliebig wird. Ich finde jedoch, dass bei dieser kurzen Spieldauer (eine Partie dauert weniger als eine halbe Stunde ) der Glücksanteil ruhig auch mal etwas höher sein darf.

Der Preis von "Majesty" ist für Hans im Glück-Verhältnisse mit klar über 30 Euro doch relativ hoch, wird aber durch das schöne und hochwertige Spielmaterial gerechtfertigt. Da ist zum einen die graphische Gestaltung, bei der vor allem die Landschaft hervorsticht, die durch das Auslegen der Gebäudekarten gebildet wird. Zum anderen kommen als Zahlungsmittel nicht etwa Pappchips zum Einsatz, sondern solide Chips aus Plastik, wie wir sie schon aus einem anderen Werk von Marc André - "Splendor" - kennengelernt haben.

Die Stückelung der Chips ist meiner Meinung nach aber nicht optimal. Es wäre besser gewesen, statt einiger der vielen 2er-Chips ein paar 5er-Chips dazuzugeben, denn so muss man ständig Geldwechseln. Überhaupt ist der Verwaltungsaufwand - stetes Wechseln, sowie Verschieben der Auslage - ein Punkt, der einige Mitspieler gestört hat. Dies stört ein wenig der Spielfluss.

Die Gebäudekarten sind übrigens beidseitig bedruckt. Die Rückseite zeigt zwar dasselbe Gebäude, der Text ist jedoch geringfügig anders, teilweise etwas komplexer. So bekommt man beispielweise auf der A-Seite der "Kaserne" für jeden Soldaten 3 Münzen, auf der B-Seite erhält man sowohl für jeden Soldaten, jeden Wirt und jeden Adligen je 3 Münzen. Dies sorgt für mehr Abwechslung in späteren Partien, bei denen man sich auf die jeweiligen Anforderungen einstellen muss. Die leeren Schächte im Schachtel-Inlay weisen darauf hin, dass wahrscheinlich noch Erweiterungen mit noch unterschiedlichen Gebäuden geplant sind.

Alles in allem ist "Majesty" ein gut ausgestattetes, spielerisch solides Spiel mit angenehm kurzer Spieldauer. Vielspieler - die Stammklientel des Verlags - werden sicher ein wenig enttäuscht sein. Gelegenheitsspieler, welche bisher mit "Carcassonne" bestens bedient wurden, werden damit aber ihre Freude haben.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde