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Knobelritters Spielearchiv - Mauerhüpfer

Art des Spiels: Lauf- und Würfelspiel
Spieleautor:    Norbert Tauscher
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       2014
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 40 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

"Mensch Ärgere Dich nicht"

Wie konnte nur ein Spiel wie dieses über 100 Jahre überstehen. 1910 von Josef Friedrich Schmidt erfunden und ab 1914 in Serie produziert, hat es in den ersten - sagen wir - 50 Jahren sicher seine Daseinsberechtigung gehabt. Die Zeiten haben sich geändert, und das Kulturgut "Spiel" hat sich - gottlob - weiterentwickelt. Aber wie kann ein Spiel mit derart antiquierten Spielmechanismen nach wie vor ein Verkaufsschlager sein? Dass Würfel die Bewegung der Figuren steuern, geht ja in Ordnung, gibt es auch bei Neuerscheinungen. Und auch den Frustfaktor durch das Schlagen von Figuren, die dann wieder neu starten müssen, lässt sich verkraften. Aber das Spiel lässt den Spielern gerade mal ein Minimum an Entscheidungsmöglichkeiten, und dass nur eine bestimmte Zahl zum Betreten des Startfelds berechtigt, ist spieltechnisch eine Katastrophe. Und dann zieht sich das Spiel auch noch unnötig in die Länge, was bei dem hohen Glücksanteil absolut inakzeptabel ist.

Der Verlag ist sich dessen sicher bewusst, und wird sich wahrscheinlich selbst am meisten wundern. Zumindest versuchen sie von Zeit zu Zeit, den Klassiker etwas aufzupeppen, zu modernisieren. Nicht optisch, denn das hieße ja den Wiedererkennungswert aufzugeben. Den aktuellen Versuch zum 100-jährigen Jubiläum der Serienproduktion finde ich persönlich ganz gut gelungen, weshalb ich das Spiel hier näher beschreiben will.

Viele Sachen sind bei "Mauerhüpfer" gegenüber dem Original gleich geblieben. Weiterhin hat jeder Spieler 4 normale Pöppel, die er von seinem Startbereich in den Zielbereich bringen muss. Die grafische Gestaltung des Spielplans mit weißen, runden Feldern auf gelbem Hintergrund wurde genau so unverändert gelassen wie die Spielerfarben gelb, rot, schwarz und grün. Allerdings ist hier nun kein Rundkurs zu absolvieren, die Strecke verläuft eher schlangenförmig von einer Seite des Spielplans zur anderen.

Auffallendster Unterschied sind aber die fünf Mauern, die dabei umkurvt werden müssen. Sie sind in 3D gehalten und stellen wirkliche Hindernisse dar. Aber das Spiel heißt ja nicht umsonst "Mauerhüpfer". Zwischen jeweils 2 einer Mauer gegenüber liegenden Feldern steht nämlich auf der Mauer deutlich eine Zahl zwischen 1 und 6. Mit der passenden Würfelzahl kann man nun - hopp! - von einem Feld über die Mauer auf das andere Feld hüpfen und auf diese Weise elegant eine Abkürzung nehmen.

Apropos Würfel: Bei "Mauerhüpfer" wird nun mit 2 Würfeln gespielt. Beide Würfel müssen anschließend für dieselbe Spielfigur eingesetzt werden. Die Laufrichtung darf auf der Laufstrecke frei gewählt werden, dabei kann - nachdem die Augenzahl des einen Würfels komplett ausgeführt wurden - sogar die Richtung geändert werden. Auf diese Weise können zwei gegnerische Spielfiguren in einem Zug geschlagen werden.

Erreicht eine Figur eines der beiden Zielfelder "Z" mit genauer Würfelzahl, wird sie in ihren Zielbereich gestellt. Es gewinnt - daran hat sich natürlich nichts geändert -, wer als erster alle seine Spielfiguren ins Ziel gebracht hat.

"Mauerhüpfer" hat alle Vorteile des Originals, die es zum "deutschen Spiel aller Zeiten" gemacht haben, beibehalten. Es besitzt einfachste Regeln, welche generationsübergreifend die ganze Familie - vom Kind im Vorschulalter bis zum Uropa - mitspielen lassen. Bei dem bekannten, nüchternen Erscheinungsbild findet sich jeder sofort zurecht.

Die Veränderungen gegenüber von "Mensch Ärgere Dich nicht" sind aber durchwegs gelungen. Durch die Verwendung von zwei Würfeln haben die Spieler nun deutlich mehr Einfluss auf das Spielgeschehen, ohne dass das lockere Spielgefühl verloren geht. Dass man nun keine "6" mehr benötigt, um das Startfeld betreten zu dürfen, verringert den Frustfaktor. Und der kompaktere Kurs, auf dem sich nun alle Spieler zum Ziel bewegen, ist mit dem genialen und namensgebenden Spielmechanismus des "Mauerhüpfens" schneller zu bewältigen. Die dadurch wesentlich kürzere Spieldauer macht das Spiel schlichtweg knackiger, einfach besser.

Ich kann allen Beteiligten - dem Spieleautor Norbert Tauscher, dem Verlag Schmidt Spiele, aber auch den Spielern selbst - wünschen, dass es wenigstens einen Bruchteil des Erfolgs des Originals hat. Ich befürchte aber, dass es letztendlich vom Konsumenten nicht als das wahrgenommen wird, was es ist: Eine in den wichtigsten Punkten verbesserte Modernisierung des in die Jahre gekommenen "Mensch Ärgere Dich nicht!"

Franky Bayer

Bewertung: 3 1/2 Schilde