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Knobelritters Spielearchiv - Maya

Art des Spiels: Bluff- und Setzspiel
Autor:          Bernd Eisenstein
Verlag:         Abacus Spiele
Jahrgang:       2003
Spielerzahl:    3 bis 5 Spieler
Alter:          ab 9 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          ca. € 29,-
Auszeichnung:   1. Preis Hippodice-Spieleautorenwettbewerb

Soso, du hast also ein Spiel erfunden? Ich hoffe doch, dass du es nicht selbst im Eigenverlag herausbringen willst, du weißt schon: finanzielles Risiko, fehlender Vertrieb, etc. Na, Gott sei Dank! Aber du weißt noch nicht, wie du es anstellen sollst, dass es bei einem Verlag unterkommt? Das ist relativ schwierig. Wenn du noch keinen Namen als Spieleautor hast, erhältst du nur in den seltensten Fällen eine positive Antwort (Standardantwort: "Passt momentan nicht in unser Verlagsprogramm."). Aber wie wär's, wenn du bei einem Spieleautoren-Wettbewerb mitmachtest? Der "Hippodice"-Spieleklub beispielsweise veranstaltet jedes Jahr so einen Wettbewerb. Die Verlage haben da stets ein Auge drauf, und die besten Spiele werden dann tatsächlich immer gerne aufgenommen.

Nimm dir zum Beispiel dieses Spiel hier. Vor zwei Jahren hat der mir gänzlich unbekannte Autor Bernd Eisenstein damit unter dem Titel "Herrscher der Anden" den Hippodice-Spieleautoren-Wettbewerb gewonnen. Nun ist es unter dem Titel "Maya" im Hause Abacus erschienen. Waren bei seinem Prototyp noch alle Karten und Figuren liebevoll von Hand gemacht, ist das Spielmaterial nun natürlich professionell gestaltet worden, mit ansprechender Grafik.

Das Spiel ist für 3 bis 5 Spieler gedacht. Ich nehme an, dass das Team von Grünspan Spiele, welches die Entwicklung und Produktion leitete, dabei mit seiner ganzen Erfahrung half, denn für jede Spielerzahl gibt es eine unterschiedliche Startaufstellung. Zwar werden stets 4 Pyramiden-Tafeln genommen, aber je mehr Spieler teilnehmen, umso größer werden die zu bauenden Pyramiden. Auch die Zahl der Steinbrüche, von denen sich die Bauherren das Baumaterial holen können, variiert je nach Spielerzahl, generell gibt es immer um 2 Steinbrüche mehr als Spieler.

Jetzt wird dich sicher interessieren, wie das Spiel abläuft. Die wenigsten Spieleautoren wissen, wie man eine Spielregel richtig verfasst, darum ist es recht hilfreich, wenn dies von Profis gemacht wird. Bei "Maya" ist der Spielablauf schön in drei Phasen gegliedert, welche ich dir nun näher erkläre.

1. Steinbruch: In dieser Phase setzen die Spieler ihre Arbeiterkarten ein. Jeder verfügt über einen identischen Satz von 8 Karten in den Werten 3, 4, 4, 5, 6, 7, 8 und -3. Reihum legt jeder Spieler eine seiner Karten an einen beliebigen Steinbruch. Dabei wird die Karte verdeckt hingelegt, eine Markierung auf der Rückseite verrät lediglich, ob es sich um eine Karte mit höherem oder eine mit niedrigerem Wert handelt. Die Steinbrüche unterscheiden sich sowohl in der Anzahl der zu gewinnenden Steine, in der maximalen Anzahl von Arbeiterkarten, die dort angelegt werden dürfen und in einer Sondereigenschaft.

Wer keine Karte mehr legen will, kann passen. Haben alle Spieler gepasst, werden die Karten aufgedeckt. An jedem Steinbruch erhalten die Spieler mit den höchsten Gesamtwerten die angegebene Anzahl an Steinen, an manchen Steinbrüchen werden auch noch die Dritt- oder sogar Viertplatzierten belohnt. Der Spieler mit dem höchsten Wert bekommt außerdem den zugehörigen Chip mit der Sondereigenschaft.

Steine bekommen ist die eine Sache, sie zum Bauplatz zu schaffen jedoch eine andere. Und so kann man nur die Anzahl von Steinen tatsächlich transportieren, für die man noch genügend Arbeiterkarten zurückbehalten hat. Hat man zuwenig Arbeiter, müssen überzählige Steine in der Vorrat zurückgegeben werden. Ein sehr interessanter Mechanismus, der das verdeckte Bieten in den Steinbrüchen noch kniffliger gestaltet.

2. Der Pyramidenbau: Anschließend bauen die Spieler reihum ihre Steine in die Pyramiden ein, jeweils immer ein Steinchen nach dem anderen. Dabei müssen sie immer einen Bauplatz in der untersten noch freien Ebene wählen. Bevor man also einen Stein in eine punkteträchtigere höhere Ebene setzen kann, müssen alle unteren Ebenen in allen Pyramiden bereits besetzt sein. Zudem darf man nur dann in die nächsthöhere Ebene gelangen, wenn man auch in allen darunter liegenden Ebenen derselben Pyramide mindestens einen Stein platziert hat - eine Regel, die auch später noch von Bedeutung ist. Diese Phase ist ziemlich taktisch geprägt, was noch mit zwei Sonderregeln - einen möglichen Doppelzug durch Abgabe von einen Zusatzstein und einem Bonusstein, wenn man beim Komplettieren einer Reihe dort die alleinige, relative Mehrheit erlangt - verstärkt wird.

3. Die Wertung: Hier entscheidet sich nun, wer am geschicktesten vorgegangen ist. Jede Reihe in jeder Pyramide wird abgerechnet und die Spieler, die mit den meisten Steinen dort vertreten sind, bekommen Punkte in Form von Goldmünzen ausbezahlt. Je höher eine Ebene liegt, umso mehr Punkte sind möglich. Die Pyramiden unterliegen nach einer Wertung allerdings einem Verschleiß, was so viel bedeutet, dass in allen Ebenen aller Pyramiden jeder Spieler, der dort Gold erhalten hat, jeweils einen Stein seiner Farbe entfernen muss. Da auch hier die Regel gilt, dass man nur dann in höheren Ebenen vertreten sein darf, wenn man in allen darunter liegenden Ebenen dieser Pyramide ebenfalls mindestens einen Stein hat, können in extremen Fällen sehr viele Steine verloren gehen, was die Mehrheitsverhältnisse ganz schön durcheinanderwirbelt.

Nach drei Runden, die gleich ablaufen, endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Goldmünzen gewinnt das Spiel. Was dich vielleicht noch interessiert, sind die Sondereigenschaften, die man in den Steinbrüchen bekommen kann. Sie alle zu beschreiben, wäre zu umfangreich, aber im Großen und Ganzen bringen sie recht vorteilhaft Begünstigungen, wie zusätzliche Bausteine, besseren Transport, und ähnliches.

So sieht also das fertige Spiel aus. Du hast Angst, dass dein Spiel bei weitem nicht so gut ist? Na ja, ich kenne dein Spiel ja nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass auch der Prototyp "Herrscher der Anden" noch nicht ganz ausgereift war, und das fertige Produkt durch die professionelle Bearbeitung des Verlags nun sowohl optisch als auch spielerisch überzeugen kann. Etwas Bluff beim Legen der Arbeiterkarten, viel Taktik beim Pyramidenbau - ja, "Maya" ist wirklich gelungen. Ich empfehle dir, für dein einen halbwegs ansehnlichen Prototyp zu machen, es in verschiedenen Spielgruppen sehr oft durchzutesten, und es bei einem Spieleautorenwettbewerb einzureichen. Wenn deins auch so gut sein sollte wie "Maya", mache ich mir darum keine Sorgen...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde