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Art des Spiels: Versteigerungsspiel
Autor:          Reiner Knizia
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       1995
Spielerzahl:    3 bis 6 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          nicht mehr erhältlich

Jedes Jahr erscheinen auf dem Spielemarkt auch jede Menge Versteigerungsspiele. Die einzelnen Versteigerungsmechanismen sind zum Großteil die selben. Doch in der letzten Zeit bringt Deutschlands fleißigster Spieleautor, Reiner Knizia, immer wieder neue Auktionselemente ins Spiel, man denke nur an sein äußerst gelungenes "Modern Art" (Hans im Glück") oder - brandneu herausgekommen - "High Society" (Ravensburger). Bei seiner 1995-Neuheit bei Amigo-Spiele geht es ums Ersteigern von Waren im Italien des 15. Jahrhunderts (das italienische Mittelalter scheint gerade eine spielerische Renaissance zu erleben).

Jeder der 3 bis 6 Spieler schlüpft in die Rolle einer Florentiner Handelsfamilie. Fünf verschiedene Waren sind in Form von Karten erhältlich: Metalle, Porzellan, Farben, Tuche und Gewürze. Doch nicht alle Warenkarten werden zur Versteigerung freigegeben, sondern je nach Spieleranzahl eine bestimmte Menge ungesehen weggelegt, um eine Knappheit zu erzeugen. Die anderen Karten werden gemischt. Wer an der Reihe ist, nimmt den Stapel und deckt nach Belieben eine, zwei oder drei Karten auf, die dann im Paket erworben werden können. Im Uhrzeigersinn bieten die Spieler einen Betrag oder passen, wenn sie nicht erhöhen wollen, bis der Spieler, der die Karten aufgedeckt hat, als letzter noch die Möglichkeit zum Nehmen oder Passen hat. Es geht also nur einmal reihum! Der Meistbietende bekommt die Karten, und von seinem Konto (eine Zählleiste am Rand des Spielplans) wird der gebotene Betrag abgebucht.

Das Interessante ist, dass jeder nur 5 Warenkarten erwerben kann, soviel fasst nämlich nur das "Lager". Das soll heißen, wenn jemand schon 3 Karten vor sich liegen hat, darf er bei einer Versteigerung von weiteren 3 Karten nicht mehr mitbieten. Auf diese Weise kann man sogar ganz günstig in den Besitz von Karten kommen, dann nämlich, wenn einem als einzigen noch zwei bzw. drei Karten fehlen. Wenn alle bis auf einen schon ihr Lager komplett haben, kriegt der Letzte die fehlenden Karten sogar umsonst. Es kann durchaus aber auch vorkommen, dass nicht mehr genug Waren vorhanden sind, wenn zu viele Karten nicht an den Mann gebracht wurden (alle Spieler haben gepasst).

Sobald alle Spieler ihr Lager gefüllt haben oder der Stapel aufgebraucht ist, kommt es zur Abrechnung. Wo Geld für Waren geboten wird, muss bei richtigen Kaufleuten auch ein Profit herausschauen. Im Spiel ist dies durch Prämien geregelt. Zuerst werden die wertvollsten Lagerbestände belohnt. Hierbei werden die Werte der Karten, unabhängig von der Warenart, einfach addiert. Die Warenkarten haben Werte von 0 bis 5. Glücklich derjenige, der die neutrale "10", die es im Spiel nur einmal gibt, hat. Die Prämien, wieder je nach Spielerzahl gestaffelt, werden ausbezahlt, indem der Spielstein auf der Zählleiste wieder vorrückt.

Danach kommt es zur Berechnung der Monopolprämien. Jeder Spieler darf für jede Warenkarte, die er besitzt, seinen Spielstein auf der jeweiligen Warenleiste in der Mitte des Spielplanes ein Feld vorrücken, daraufhin werden für jede Warenart die am meisten vorgerückten Spielsteine prämiert. Dies bewirkt, dass sich die Spieler zunehmend auf zwei oder drei Warenarten konzentrieren.

Das Spiel geht über insgesamt drei Runden, die alle nach dem gleichen Prinzip ablaufen. Ganz wichtig gegen Ende des Spiels sind aber noch die zusätzlichen Monopolprämien, wenn Spielsteine auf die obersten Stufen der pyramidenförmigen Monopolleisten gelangen, diese können das Spiel noch entscheiden. Wer schließlich nach der dritten Runde am meisten Geld auf seinem Konto verzeichnet, ist der geschickteste oder auch glücklichste Kaufmann gewesen.

Der eigenwillige Mechanismus, dass jeder nur einmal ein Angebot pro Warenpaket machen darf, bewirkt, dass das Spiel zu dritt eher langweilig ist. Zwar ist der Unsicherheitsfaktor noch größer (nur die Hälfte aller Karten ist bei jeder Runde im Spiel), aber alles ist zu überschaubar und zu wenig abwechslungsreich. Je mehr Mitspieler allerdings teilnehmen, desto interessanter wird es. Das richtige Festlegen seines Angebotes ist bei "Medici" sehr wichtig, manche Mitspieler sind daher geneigt, wahre Kopfrechenarbeit zu vollbringen. Etwas Bluff (um die Preise für eigentlich uninteressante Karten in die Höhe zu treiben) gehört natürlich auch dazu. Erstaunlich viel taktische Überlegungen stecken in diesem Amigo-Spiel, welches wieder in einer sehr flachen Schachtel erscheint. Und trotzdem ist auch der Glücksfaktor sehr hoch und sorgt für die richtige Mischung für ein ca. 45-minütiges Spiel.

So könnte ich "Medici" eigentlich nur empfehlen, wenn es da nicht schon ein Spiel mit dem Namen "Mercator" gäbe. Reiner Knizia verärgert nämlich schön langsam den seriösen Spieler mit der bereits zweiten Auskoppelung aus seiner Spielesammlung "Neue Spiele im alten Rom" (Piatnik 1994), die er nur geringfügig verändert hat. Daher meine Bitte an Reiner Knizia: Gib uns entweder noch nicht veröffentlichte Spielideen oder deklariere bereits erschienene deutlich!!

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde