April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Meisterdiebe^Men at Work ->

Knobelritters Spielearchiv - Memory - das Brettspiel

Art des Spiels: Merk- und Legespiel
Spieleautoren:  Wolfgang Kramer & Michael Kiesling
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2016
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 7 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          € 23,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

"Memory" hat eine bereits uralte Tradition. Das Spiel stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus Japan und war dort seit dem 12. Jahrhundert als Kai-Awase (dt. „Muscheln zusammenfügen") bekannt. Hinweise auf ein in England und den USA bekanntes Spiel mit Karten namens "Pairs und Pelmanism" aus dem 19. Jahrhundert weisen ebenfalls auf ein ähnliches Spielprinzip hin. Das moderne Memory hat seine Wurzeln in dem von der Basler Kindergärtnerin Bertha von Schroeder in den 1940er Jahren herausgebrachten "Zwillingsspiel", welches über Heinrich Hurter und vor allem nach der überarbeiteten Version seines Sohns William schließlich bei Ravensburger landete, wo dann im Februar 1959 das erste Pairs-Spiel unter dem Namen "Memory" erschien.

Obwohl seitdem unzählige Ausgaben des nach wie vor beliebtesten Titels von Ravensburger herausgebracht wurden, verwundert es schon sehr, dass erst jetzt eine Brettspiel-Variante auf den Markt kam.

Auch bei "Memory - Das Brettspiel" spielen Bilderpaare die Hauptrolle. Hier sind es 30 Paare (zum Vergleich: im klassischen "Memory" sind es 32 oder 33), also insgesamt 60 Bilderplättchen, welche gemischt und anschließend verdeckt auf die Felder des Spielplans ausgelegt werden.

Wer an der Reihe ist, kann zwischen zwei Aktionen wählen. Die erste Aktionsmöglichkeit ist logisch und altbekannt: Zwei Plättchen aufdecken. Hat man ein passendes Paar gefunden, nimmt man sich - wie gewohnt - beide Plättchen und legt sie offen vor sich ab, und ist danach noch einmal dran. Sind es hingegen zwei verschiedene Motive, dreht man die Plättchen wieder um, und der Spielzug ist beendet. Bis hierher also klassisch und traditionell, aber was sollte man da auch schon großartig ändern?

Neu ist hingegen die zweite Aktionsmöglichkeit, bei der die gesammelten Plättchen auf gewisse Weise in Punkte umgewandelt werden. Der Spieler kann 1 bis 4 Plättchen offen auf den Spielplan zurücklegen. Dabei sind natürlich ein paar Legeregeln zu beachten. So dürfen Plättchen nur auf freie Felder gelegt werden, deren Landschaft zudem mit ihrer Hintergrundfarbe übereinstimmen (blaue Plättchen auf Wasser, grüne auf Wiesen, usw.). Außerdem müssen alle in diesem Zug gelegten Bilderplättchen benachbart zueinander liegen.

Als Belohnung erhält der Spieler anschließend einen Baumstamm. Damit verlängert er seinen eigenen Baum, der anfangs nur aus der Wurzel und der Baumkrone besteht. Je mehr Plättchen er gelegt hat, umso länger ist der entsprechende Stamm, der den Baum so in die Höhe wachsen lässt.

Sobald alle Bilderpaare gefunden wurden, darf jeder Spieler noch einmal Plättchen legen. Danach vergleichen die Spieler ihre Bäume. Wer den höchsten Baum vorweisen kann, gewinnt das Spiel.

Das Original-"Memory" ist ja nicht nur bereits für Kinder ab 4 Jahren geeignet, jüngere Kinder haben darin erfahrungsgemäß sogar bessere Chancen als Erwachsene, da ihr optisches Gedächtnis ausgezeichnet funktioniert. Die Altersangabe bei "Memory - Das Brettspiel" lautet hingegen erst "ab 7 Jahren". Dies hat damit zu tun, dass es nicht nur darauf ankommt, Bilderpaare zu finden, sondern diese auch taktisch geschickt einzusetzen.

Dabei spielt die Landschaft des Spielplans eine wesentliche Rolle. Es gibt vier verschiedene Landschaftsarten, die auch unterschiedlich oft vorkommen. Wiesen (grün) und Fluss (blau) sind mit jeweils 20 Feldern am stärksten vertreten, dann kommen Gebirge (grau) mit 14 Feldern und Äcker (gelb) mit lediglich 6 Feldern. Die Bilderplättchen sind aber nicht nur durch ihre Hintergrundfarbe, sondern auch anhand ihrer Motive eindeutig einer Landschaftsart zuzuordnen, zum Beispiel Schwan und Fisch den Flüssen, Klee und Feldhase den Wiesen, etc.

Auch die Baumstämme kommen nicht gleich häufig vor. Von den längeren Stämmen gibt es deutlich weniger als von den kürzeren. So finden wir etwa bloß fünf der langen 4er-Stämme in der Schachtel, von den kurzen 1er-Stämmen aber gleich 13 Stück. Die Länge der Stämme steigt hingegen überproportional an. Die 1er-Stämme sind nur 1,5 cm lang, die 2er-Stämme schon 3,5 cm, die 3er-Stämme 5,5 cm und die 4er-Stämme sogar stolze 7,5 cm. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, mehrere Plättchen zu sammeln, um so längere Stämme erhalten zu können.

Genau damit kommt auch mehr Taktik ins Spiel. Schon beim Suchen von Bilderpaaren sollte man darauf achten, freie Felder für passende eigene Plättchen zu schaffen und seinen Mitspielern keine Vorlagen für mehrere benachbarte Felder zu liefern. Manchmal ist es auch sinnvoller, lediglich ein oder zwei Plättchen zu legen, um zu verhindern, dass nachfolgende Spieler einen größeren "Coup" landen. Zudem sollte man mit dem Legen von Plättchen nicht zu lange zuwarten, denn die wertvolleren Stämme sind - wie gesagt - knapp, und das Spielende kommt oft schneller als erwartet. Plättchen, welche bis zum Schluss nicht auf dem Spielplan untergebracht wurden, bringen überhaupt nichts ein.

Wolfgang Kramer & Michael Kiesling haben meiner Meinung nach tolle Arbeit geleistet. "Memory" - bis jetzt fast ausschließlich im Kinderspielbereich beheimatet - wurde mit diesem Kniff auch Spieleklub-tauglich gemacht. Was auf den ersten Blick eher wie ein Marketing-Gag oder billige Abzocke einer alten Spielidee wirkt, entpuppt sich in Wirklichkeit als äußerst empfehlenswertes Familienspiel.

Franky Bayer

Wertung: 4 Schilde