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Knobelritters Spielearchiv - Meisterdiebe

Art des Spiels: Rollen- und Merkspiel
Autor:          Czarnè
Verlag:         Zoch Verlag
Jahrgang:       2004
Spielerzahl:    2 bis 8 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 60 bis 75 Minuten
Preis:          ca. € 80,-
Auszeichnung:   Innovations Award Nürnberg 2005

Diese Schmuckschatulle. Einfach schön. Ein Schmuckstück an sich. Aus massivem Holz gefertigt, eindrucksvoll stabil und schwer. Auf jeder der 4 Seiten befinden sich 3 Schublädchen, die sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite Platz für Schmuckstücke bietet. Auf diese Weise finden wir insgesamt 36 Verstecke. Das Tollste jedoch: Man kann die drei Ebenen einzeln drehen und sogar die ganze Schatulle umdrehen. Einen Edelstein hineingelegt, ein paar Mal gedreht, ein paar Mal gekippt, und schon weiß keiner mehr, wo sich der Stein befindet. Lediglich die Maserung und die Unebenheiten des Holzes können noch darüber Aufschluss geben, so man sich diese vorher gut eingeprägt hat.

Doch wozu dient nun dieses Kästchen? Was stellen wir damit an? Hören wir uns mal an, was verschiedene Personen zu dieser Schmuckschatulle zu sagen haben.

Juwelier: "Ganz so einfach, wie man sich das vorstellt, ist das heutzutage nicht, als Juwelier zu überleben. Teure Sicherheitstechniken, hohe Lagerwerte, etc. Da muss man schon manchmal zu - sagen wir - etwas innovativen Mitteln greifen. Da bietet dieses schmucke Kästchen die einzigartige Gelegenheit, ein paar wertlose Imitate loszuwerden. Schnell mal eine Lade aufgemacht und ein Edelstein-Imitat hineingeschummelt. Tut doch niemandem weh und merkt auch keiner. Es gilt trotzdem, Vorsicht walten zu lassen, denn aus der geöffneten Schublade darf kein Edelstein aus dem unteren Fach herausfallen. Sonst kann man die geplante Aktion vergessen."

Juwelierin: "Ja, ja, es ist ein richtiges, kleines Zauberkästchen. Auch ich schätze die kleinen Schublädchen, die recht hilfreich sind, um ungeliebte falsche Edelsteine zu verstecken. Zudem bin ich wesentlich geschickter als meine männlichen Kollegen und kann auch bei rauskullernden Edelsteinen immer ein Imitat platzieren."

Dieb: "Also, auf mich übt diese Schatulle eine große Anziehungskraft aus. Als Liebhaber wertvoller Juwelen kann ich da einfach nicht widerstehen. Ich schleiche mich leise heran und öffne vorsichtig, ganz sachte eine Lade. Alle Juwelen, die sich im oberen Fach befinden, haben somit einen neuen Besitzer: Mich. Habe ich allerdings Pech, und aus dem unteren Fachfallen Juwelen heraus, muss ich schleunigst die Beine in die Hand nehmen und mich unverrichteter Dinge aus dem Staub machen."

Meisterdieb: "Anders als meine gewöhnlichen Kollegen kenne ich die Geheimnisse des Schmuckkästchens. Einige Schubladen besitzen nämlich ein Geheimfach, welches nur ich in der Lage bin zu öffnen. Darin können sich die besonders wertvollen Rubine befinden, die ich meiner normalen Beute zufügen kann. Doch selbst für mich Meister meines Faches gilt: Nur keine Edelsteine aus dem unteren Fach herausfallen lassen, sonst heißt's ohne Klunker sofort abhauen!"

Schmuggler: "Für uns Schmuggler ist das Schmuckkästchen ein idealer Umschlagplatz. Aus der gewählten Lade nehmen wir alle Edelsteine heraus und stecken stattdessen ein Imitat hinein. Die Beute wird allerdings nicht sofort eingesackt, sondern nachher gerecht unter allen Schmugglern aufgeteilt. Diese Zusammenarbeit von uns Schmugglern ist manchmal auch notwendig, denn wenn zu viele Detektive auftauchen, wird es uns zu heiß und wir müssen die gesamte Schmugglerware zurücklassen."

Detektiv: "So ein G'riß um so ein Kästchen! Ist ja interessant anzusehen. Ich hingegen rühre die Schatulle nicht an, wegen der Fingerabdrücke. Ich beobachte aufmerksam und reagiere erst am Schluss. Alle Juwelen, die im Laufe der Nacht von den Schmugglern liegengelassen wurden und durch unachtsame Aktionen aller Beteiligten aus den unteren Fächern herausgefallen sind, streife ich am Ende selbst ein. Moral? Ha, wenn ich da sehe, was sogar die ehrenwerten Herren Juweliere anstellen, brauche ich mir wirklich keine Gewissensbisse machen."

Eine illustre Gesellschaft also, die sich um das Schmuckkästchen schart. Wir Spieler schlüpfen pro Runde in eine dieser Rollen und versuchen, deren Vorzüge zu nutzen, um die uns anfangs zugeteilten Imitate (8 transparente Diamanten und 2 blaue Saphire) auf unseren weißen Kissen loszuwerden und/oder an die wertvollen Klunker in den Kästchen heranzukommen, welche wir dann auf unserem schwarzen Kissen deponieren. Am Ende zählen nämlich alle gesammelten echten Juwelen Pluspunkte (Rubine 4 Punkte, Saphire 2 Punkte und Diamanten je 1 Punkt), während die unechten auf den weißen Kissen Minuspunkte darstellen.

Die Rollenwahl geschieht durch verdecktes Ausspielen von Rollenkarten. Nach dem Aufdecken kommen wir in einer vorgegebenen Reihenfolge dran und führen die Aktion unserer gewählten Rollenkarte durch. Erst nachdem wir in jede Rolle einmal geschlüpft sind, stehen uns wieder alle 6 Personen zur Verfügung. Das Spiel endet nach Ende der Runde, in der mindestens ein Spieler keine Imitate mehr auf seinem weißen Kissen liegen hat. Wer dann die meisten Punkte aus seinen Edelsteinen und Imitaten hat, gewinnt das Spiel.

Die Hauptattraktion ist sicher das Schmuckkästchen. Ein wunderschönes Stück, welches jeden sofort zum Herumprobieren, zum Öffnen, Drehen und Kippen anregt. Das Spiel selbst ruft jedoch geteilte Meinungen hervor. Ehrgeizige Spieler versuchen nämlich, sich möglichst alles zu merken, was fast ein Ding der Unmöglichkeit ist und rasch zur Frustration führt. Nimmt man es hingegen zu locker, mutiert "Meisterdiebe" schnell zum niveaulosen Glücksspiel, welches dem schönem Material nicht gerecht wird. Meine Empfehlung an alle "Meisterdieb"-Spieler: Sich nur einige wichtige Schubladen einprägen, und wenn diese entweder bereits geplündert wurden oder nicht verfügbar sind (Edelsteine im unteren Fach), auf gut Glück irgendein anderes Lädchen probieren. Mit dieser lockeren Mischung aus Gedächtnis, Zufall und Einschätzung der Mitspieler bei der Rollenwahl fährt man meiner Erfahrung nach am besten.

Das hervorragende Material (neben der Schatulle beeindrucken auch noch die Samtkissen, die schön gestalteten Karten, die stabilen Übersichtstafeln und die Unterbringung in einem edlen Holzkästchen) hat natürlich seinen Preis. Unter 80 Euro (Normalpreis um die 100 Euro) wird das Spiel wohl nicht zu haben sein. Doch das Spiel, bei dem sogar bis zu 8 Personen mitmachen können, ist es auch aufgrund des Spielreizes und des optischen Genusses auf jeden Fall wert.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde