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Knobelritters Spielearchiv - Meine Schafe - Deine Schafe

Art des Spiels: Legespiel
Autor:          Philippe des Pallières
Verlag:         Goldsieber Spiele
Jahrgang:       2002
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 7 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

Meine Schafe, Deine Schafe.

Meine Schafe, die kenne ich genau. Normalerweise sind diese Woll-Lieferanten ja kaum auseinander zu halten, höchstens dass einmal ein paar schwarze Schafe, wie sie in jeder Familie vorkommen, dabei sind. Aber anhand der Farbe ihrer Pullover (die Schäflein sollen nur nicht frieren!) erkenne ich, welche zu meiner Herde gehören, nämlich die mit den rosa, mit roten Herzen verzierten Pullovern. Deine Schafe hingegen, da kann ich nur raten. Sind's die schwarzen, die blauen oder vielleicht die gelben?

Dabei wär's so wichtig, die Farbe der anderen Schäfer zu kennen, schließlich will ja jeder am Ende die größte Herde stellen. Dazu werden an das ursprüngliche Dorffeld - an dem Brunnen erkennbar - nach und nach neue Weiden erschlossen, oder um gleich im Spielejargon zu reden, denn bei "Meine Schafe, Deine Schafe" handelt es sich schließlich um ein Spiel: Es werden Plättchen angelegt. Diese Plättchen zeigen zumeist vier Schafe. Das können vier gleiche Schafe sein, oder vier verschiedene oder eine beliebige Kombination, zum Beispiel zwei rote, ein gelbes und ein blaues Schaf. Einige Plättchen zeigen auch Teile des Dorfes oder des Waldes. Beim Anlegen muss auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass jede anliegenden Kante das passende Gegenstück hat. Also stets blaue Schafe zu blauen Schafen, schwarze zu schwarzen, Dörfer zu Dörfern, Wälder zu Wäldern. Die Weiden - verschiedenfarbige Schafe sind fein säuberlich durch Zäune getrennt - müssen sozusagen "reinrassig" gehalten werden.

Nachdem jeder Spieler geheim eines der vier Farbplättchen zugeteilt bekommen hat, die vier Markierungsplättchen aussortiert und beiseite gelegt wurden, werden die restlichen 68 Plättchen in den Beutel gestopft. Jeder Spieler zieht zu Beginn 4 Plättchen heraus. Und dann geht's los mit Geblöke!

Den Spielablauf kapiert schnell selbst das dümmste Schaf: Wer an der Reihe ist, legt zuerst ein Plättchen an und zieht dann Plättchen aus dem Beutel nach. Beim Anlegen ist - wie bereits erwähnt - darauf zu achten, dass die Plättchen passend angelegt werden. Die Anzahl der Plättchen, die ein Spieler nachziehen darf, hängt davon ab, an wie viele Kanten er sein Plättchen angelegt hat, also mindestens eine, häufig auch zwei, seltener sogar drei Stück (selbstverständlich nur, solange noch Plättchen im Beutel sind). Auf diese Weise kann die Anzahl der Plättchen, die man auf der Hand hält, auf 10 oder mehr Stück anwachsen, was natürlich die Anlegemöglichkeiten ziemlich erhöht.

Nach der bisherigen Beschreibung wäre "Meine Schafe - Deine Schafe" bereits ganz gut, die Feinheiten erfährt es jedoch erst durch drei Sonderaktionen, die ein Spieler sogar außerhalb seines normalen Spielzugs machen darf, er kann damit sozusagen den Zug eines anderen Spielers unterbrechen.

Die erste Sonderaktion betrifft die Wälder, die durch das Auslegen von Plättchen gebildet werden. Wie jedermann weiß, schätzen nicht nur die Menschen das gemeine Hausschaf, auch für Wölfe sind Schafe im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen. Auf einigen Plättchen kommen solche Wölfe vor, die in Wälder gelegt werden dürfen. Die gefräßigen Bestien haben es auf die Schafe in den Pferchen abgesehen, die direkt an den betreffenden Wald angrenzen. Ebenfalls auf einigen Plättchen vorhandene Jäger können wiederum helfen, einen Wald zu bewachen (kein Wolf darf dann in diesen Wald gelegt werden), oder sogar einen Wolf zu vertreiben (der Jäger wird einfach auf das Wolf-Plättchen gelegt).

Als zweite Sonderaktion kann ein Spieler "Farbe bekennen". Er deckt dann sein Farbplättchen auf und gibt somit zu erkennen, welche Schäflein die seinen sind. Von nun an ist er den Feindseligkeiten seiner Mitspieler ausgesetzt, die sicher keine Gelegenheit auslassen, um der Entwicklung seiner Weiden zu schaden. Aus welchem Grund sollte sich ein Schäfer also offenbaren? Er hat dann nämlich die Möglichkeit, neben dem Farbplättchen, welches ihm immerhin bereits vier Schafe in seiner Farbe beschert, noch ein weiteres Plättchen zu legen, und dies wohlgemerkt außer der Reihe! Das kann schon einen entscheidenden Vorteil bringen.

Und last but not least, kann ein Spieler einfach aussteigen. Er gibt dies laut bekannt und kann nunmehr nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen. Für frühes Aussteigen kann ein Spieler wertvolle Bonuspunkte bekommen: Stolze 6 Punkte für den ersten Spieler, der aufhört, 3 Punkte für den zweiten und gerade noch 1 Pünktchen für den dritten Spieler. Da gilt es genau abzuwägen, was mehr bringt: Frühzeitiges Aussteigen und dafür hilflos zusehen zu müssen, was die anderen Mitspieler noch alles legen können? Oder lieber länger drin bleiben und vielleicht ungestört noch riesige Weiden bauen können? Meiner Meinung ist genau diese Zwickmühle einer der interessantesten Aspekte des Spiels.

Sobald kein Spieler mehr legen will oder kann, endet das Spiel und jeder Spieler zählt die Schafe in seinem größten geschlossenen Pferch. Weiden, die an einen Wald grenzen, der von einem Wolf unsicher gemacht wird, zählen dabei nicht mit, genauso wenig wie nicht abgegrenzte Pferche. Für jedes Schaf erhält der Spieler 1 Punkt. Dazu werden noch etwaige Bonuspunkte addiert. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt schafsinnigerweise.

Plättchen passend anlegen, um Punkte zu sammeln: "Meine Schafe - Deine Schafe" muss sich den Vergleich mit "Carcassonne" gefallen lassen. Wobei es da ausgezeichnet abschneidet, denn der Glücksanteil ist sicher um einiges niedriger als beim "Spiel des Jahres 2001". Man hat stets die Auswahl zwischen mehreren Plättchen, welche zudem noch auf beiden Seiten mit unterschiedlicher Aufteilung bedruckt sind. Das Spiel mit verdeckten Farben bringt außerdem noch einige Bluffmomente, was die Interaktion fördert. Und schließlich gibt es einige reizvolle Störtaktiken, um zu verhindern, dass die Mitspieler allzu große Pferche bauen können, welche dies sind, möge der werte Leser schon selbst herausfinden. Insgesamt also ein sehr empfehlenswertes, amüsantes Spielchen für eine vergnügliche halbe Stunde.

Trotzdem ist leider nicht alles Sonne, es gibt auch Schatten. Die beidseitig bedruckten Plättchen erhöhen zwar die Legemöglichkeiten, sind aber sonst unpraktisch. Auf die Art und Weise, wie es in der Regel beschrieben ist, können vor allem Kinder die Plättchen nicht in ihren kleinen Händchen halten. Sichtschirme wären auf jeden Fall besser gewesen, sind im Grunde genommen sogar unverzichtbar, um - vor neugierigen Blicken geschützt - Vorder- und Rückseite der Plättchen in Ruhe anschauen zu können. Der Beutel, aus dem die Plättchen gezogen werden, ist wiederum eindeutig zu klein, so dass nicht alle Plättchen gut drin verborgen werden können. Zum Ausgleich ist die Spieleschachtel dafür wirklich randvoll gefüllt, und die wunderschöne grafische Gestaltung verdient eine besondere Erwähnung.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde