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Knobelritters Spielearchiv - Metropolys

Art des Spiels: Biet- und Brettspiel
Spieleautor:    Sébastien Pauchon
Verlag:         Ystari Games
Vertrieb:       Huch & friends!
Jahrgang:       2008
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 29,-
Zielgruppe:     Spielexperten ++

Wie kommen Spielautoren zu ihren Spielideen? Bis jetzt waren mir zwei Wege bekannt. Der eine ist von einem Thema fasziniert und bastelt an einem Spielmechanismus, der die Atmosphäre bestmöglich rüberbringt. Der andere denkt sich Spielmechanismen aus, zum Großteil mit mathematischem Gerüst, für die nur mehr - meist von Seiten des veröffentlichenden Verlages - ein attraktives und einigermaßen passendes Thema gefunden werden muss. Doch es gibt noch einen dritten Weg, den Weg des Zufalls. Sébastien Pauchon, bekannt als Autor von "Yspahan", passierte es, dass er beim Betrachten der Spielregel von "Goa" (Rüdiger Dorn/Hans im Glück) eine Abbildung fehlinterpretierte. Nachdem er erfuhr, wie das Spiel tatsächlich funktioniert, dachte er sich, dass der fälschlicherweise von ihm vermutete Bietmechanismus eigentlich ganz interessant wäre, worauf er das uns vorliegende Spiel entwickelte.

Bei "Metropolys" übernehmen wir die Rollen von Architekten, welche versuchen, ihre Gebäude an den besten Plätzen der beeindruckenden Stadt Metropolys zu errichten. Ein Fluss unterteilt die Stadt in 5 Stadtteile. In jedem Stadtteil gibt es wiederum verschiedene, malerische Stadtviertel: blühende Gewerbegebiete, bezaubernde Parks, herrliche Wohnhäuser, attraktive Einkaufszentren und prächtige Verwaltungsgebäude. Darüber hinaus gibt es noch Statuen, einige Seen und zahlreiche Brücken über den Fluss. Mathieu Leyssenne hat der Stadt mit seinen Illustrationen ein unverwechselbares Aussehen verliehen, welches allerdings nicht jedermanns Geschmack trifft.

Bevor das Bauen und Errichten so richtig los geht, werden auf einige Stadtviertel noch ein paar Marker verteilt. "Metro-Stationen" sind bei den Bürgern sehr beliebt, weshalb sie 1 Punkt einbringen. Noch begehrter sind die ganz besonders "schicken Stadtviertel", die gleich 3 Punkte wert sind. Hingegen bringen "archäologische Stätten" einen ärgerlichen Punkteabzug (je - 1), da diese geplante Bauvorhaben verzögern und Prestige kosten. Nun ist Metropolys bereit für den Bauboom!

Recht einfallsreich sind wir Architekten allerdings nicht gerade, denn die Gebäude, mit denen wir die Stadtviertel verschönern wollen, kommen zwar in drei verschiedenen Größen vor, schauen aber sonst alle gleich aus. Nur an der unterschiedlichen Farbe kann man den Bauherrn erkennen. Jeder besitzt 13 Gebäude, durchnummeriert von 1 bis 13, wobei die höchsten Gebäude - Wolkenkratzer - die höheren Ziffern (10 - 13) tragen, die mittleren Hochhäuser gehen von 6 bis 9, und die niedrigsten Gebäude sind mit den Zahlen von 1 bis 5 versehen.

Der Spielverlauf ist recht simpel: Sind wir an der Reihe, setzen wir eines unserer Gebäude mit der Ziffernseite nach oben auf ein beliebiges freies Stadtviertel. Im Uhrzeigersinn können die Mitspieler nun passen, womit sie an der weiteren Bietrunde nicht mehr teilnehmen. Oder sie können erhöhen, indem sie ein Gebäude mit einem höheren Wert auf ein benachbartes, freies Stadtviertel stellen. Eine Bietrunde - hier Ausschreibung genannt - ist dann beendet, wenn alle bis auf einen Architekten gepasst haben, niemand mehr ein höherwertiges Gebäude besitzt oder kein freies Feld mehr benachbart ist. der Spieler mit dem höchsten Wert nimmt das Stadtviertel in Besitz, indem er seinen Turm umdreht und den eventuell im Viertel befindlichen Marker einkassiert. Alle anderen in dieser Runde gebotenen Gebäude kommen zu ihren jeweiligen Besitzern zurück. Die nächste Ausschreibung beginnt der Spieler, der die letzte gewonnen hat. Sobald ein Spieler seinen letzten Turm untergebracht hat, endet das Spiel.

"Metropolys" ist wahrlich schnell erklärt. Der Teufel steckt jedoch im Detail, sprich: in der Abrechnung. Zu den Punkten für die während des Spiels eingesammelten Marker werden zunächst noch die Punkte für die beiden Sonderkarten vergeben. Der Spieler mit den meisten Metrostationen erhält im Laufe des Spiels die Sonderkarte "U-Bahn", welche zum Schluss 3 Punkte wert ist. Die Sonderkarte "Archäologische Stätte" erhält hingegen stets der Spieler, der zuletzt einen entsprechenden Marker nehmen musste. Der Spieler, der diese Karte bei Spielende vor sich liegen hat, muss einen Abzug von 2 Punkten hinnehmen.

Zusätzlich erhalten wir am Ende noch Punkte je nach den uns zu Beginn geheim zugeteilten Zielkarten. Im "Familienspiel" ist es relativ einfach, da gibt es 3 Punkte für jedes besetzte Stadtviertel, das sich neben einem auf der Zielkarte angegebenen Objekt befindet, also beispielsweise neben einer Brücke, an einem See, etc. In der "Experten-Version" kriegen wir zu Beginn gleich 2 geheime Zielkarten: Die "Stadtviertel-Zielkarte" zeigt an, für welches bestimmte Stadtviertel wir noch 2 Extrapunkte bekommen. Um die "Umgebungszielkarte" zu erfüllen, müssen hingegen gleich mehrere Stadtviertel besetzt werden. So erhalten wir etwa eine Belohnung von 4 Punkten, wenn wir beide Stadtviertel besetzt halten, welche mit einer Brücke verbunden sind. Außerdem wird in der Profi-Variante noch in jedem Stadtteil das höchste Gebäude mit 5 Punkten prämiert.

Das alles macht "Metropolys" - vor allem in der Experten-Version - zu einem im wahrsten Sinne des Wortes reizvollen Spiel, denn mit unseren Geboten versuchen wir, die Mitspieler "auszureizen", also das jeweilige Gebot für ein gewünschtes Stadtviertel so anzusetzen, dass wir es zu einem möglichst niedrigen Wert erhalten bzw. den Mitspielern das Überbieten schmerzt. Dabei ist es natürlich hilfreich, wenn wir frühzeitig die geheimen Ziele der Konkurrenten erraten. Durch den Spielplan ergeben sich auch topographisch noch einige Besonderheiten, zum Beispiel Sackgassen, die wir nützen können, um das eine oder andere Stadtviertel besonders günstig "abstauben" zu können.

Gerade diese Kombination von Bietspiel und Brettspiel gefällt mir ausgesprochen gut. Die Familienversion erscheint mir zu harmlos, kommt aber vielleicht gerade bei Gelegenheitsspielern gut an. Alles in allem ein tolles Spiel. Wenn es nur öfters solche exzellenten, aus Zufall entstandenen Spielideen gäbe...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde