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Knobelritters Spielearchiv - MicroMacro Crime City

Art des Spiels: Wimmelbild-Detektivspiel
Spieleautor:    Johannes Sich
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2021
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          15 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Da, schau, da liegt ein toter Mann im Park! Und dort, neben dem Hochhaus, wurde jemand von einem herabfallenden Klavier erschlagen. Und ganz im Osten der Stadt, am Flussufer, ist dies nicht noch eine Leiche mit einem Pfeil in der Brust?

Was ist bloß los in dieser Stadt? Das ist ja wie Sodom und Gomorrha! Überall Mord, Raub, Totschlag, Gewalt. Wohin man blickt Eifersucht, Vergeltung, Neid, Hass, Rache.

Es wird Zeit, dass jemand da aufräumt und die Verbrechen aufklärt. Auf geht's, Detektive! Lösen wir die Fälle gemeinsam und sorgen dafür, dass die Täter gefasst und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden!

Spielbeschreibung

Das Herzstück von "MicroMacro Crime City" ist das riesige Poster, eher ein Stadtplan, nur in schwarz-weiß gehalten. Darauf sind viele Gebäude, Straßen, Plätze und vor allem jede Menge Personen abgebildet, alles in einem eigenwilligen Comic-Stil. Es schaut aus wie eines der großen Wimmelbilder, in denen man nach bestimmten Sachen suchen muss und sich im wuseligen Detailreichtum verliert.

Die zu lösenden Kriminalfälle finden sich in Kuverts, insgesamt 16 an der Zahl. Die Fälle sind in Schwierigkeitsstufen eingeteilt, von kinderleicht (*) bis ganz schön knifflig (*****). Ausgangspunkt der meisten Fälle ist eine Leiche. Karten (je nach Fall 5 bis 11 Stück) führen durch den Fall und stellen Fragen, die es zu beantworten gilt. Damit kommt man Schritt für Schritt der Lösung des Falls näher.

Das Besondere: Der Spielplan ist kein normales Wimmelbild, keine Momentaufnahme der Stadt. Vielmehr werden darauf Szenen zu zeitlich verschiedenen Stadien des Geschehens festgehalten. Ein und dieselbe Person kann deshalb mehrmals auftauchen. Somit lassen sich die einzelnen Geschichten entweder chronologisch weiter- oder sogar zurückverfolgen.

Mit steigendem Schwierigkeitsgrad heißt es genauer schauen. Es gilt, kleinste Details zu beachten, um dahinterzukommen, was da eigentlich passiert ist. Um herauszufinden, wer die böse Tat wie und vor allem warum ausgeübt hat. Ende einer Partie ist dann natürlich die endgültige Lösung des Falls, also die vollständige Aufklärung des Verbrechens.

Fazit

Also, ich finde die Grundidee einfach genial, grandios! Ich weiß gar nicht, wie man überhaupt auf diesen originellen Gedanken kommen kann. Vielleicht hatte der Autor beim Betrachten von Wimmelbildern einen Geistesblitz und dachte sich, dass sich so mit ein paar Änderungen interessante Geschichten erzählen ließen. Wie auch immer, der Innovationspreis ist "MicroMacro Crime City" auf jeden Fall sicher.

Man muss aber auch dem Verlag zu dem Mut gratulieren, die Idee tatsächlich umzusetzen. Ich kann mir vorstellen, dass es eine Vielzahl verschiedener Stadien gab, bis die endgültige Fassung vorlag. Die Umsetzung ohne Verwendung von Farben ist sicher der besseren Übersichtlichkeit geschuldet, und der Comic-Stil verleiht dem Spiel trotz des kriminalistischen Themas die notwendige Lockerheit.

Auf den ersten Blick sieht alles etwas chaotisch aus, doch man erkennt rasch, wie viele verschiedene Fälle in das Poster gepackt wurden. Der Spielplan ist voller kleiner Geschichten, und manche der komplizierteren Fälle ziehen sich über die gesamte Stadt hinweg. Die Bewegung der handelnden Figuren - Opfer, Täter, Zeugen, Komplizen - findet nicht nur zu Fuß statt, sondern auch mit Autos, Rädern, Bus, U-Bahn, etc. Der Spielplan erfährt dadurch eine eigene Dynamik, die man so von normalen Bildern nicht gewohnt ist.

Nachdem das Spielprinzip recht ungewöhnlich ist, kommt der Art und Weise, wie man die Spieler an die Sache heranführt, eine große Bedeutung zu. Auch in dieser Hinsicht wurde alles richtig gemacht. So lädt bereits das Cover mit einem Mini-Fall zum Mitmachen ein. Für den Einstieg und zum Einstimmen sorgen ein paar leichte Fälle, sodass man schnell mit der Aufgabe als Ermittler vertraut wird.

Hat man mal verstanden, wie es geht, kann man zur Erschwernis der Aufgabe die Profi-Variante probieren. Hierbei wird lediglich die Startkarte vorgelesen. Die Spieler versuchen dann, den Fall zu lösen, ohne die weiteren Fall-Karten zu benutzen. Das ist deutlich kniffliger, da man keinen Hinweis erhält, wo und was man suchen soll und so die Vorgehensweise selbst bestimmen muss. Dafür ist es für die Gruppe umso befriedigender, wenn man das Verbrechen aufklären kann. Zur Überprüfung der gefundenen Lösung muss man sie bloß am Ende mit den Fall-Karten vergleichen.

Wir haben aber so manchen Fall im kompletten "Freestyle-Modus" probiert, indem wir einfach ein x-beliebiges Opfer auf dem Spielplan ausgewählt haben und versuchten, die Story dahinter zu ergründen bzw. zu rekonstruieren. Die Schachtel beinhaltet zwar insgesamt nur Umschläge für 16 Fälle, es gibt aber Promo-Karten und ein paar zusätzliche Fragen am Ende der Spielregel, außerdem finden sich im Internet weitere versteckte Rätsel auf der entsprechenden Website. Es dürften summa summarum über 20 Fälle auf dem Poster untergebracht sein.

Vom Spielprinzip her wäre "MicroMacro Crime City" eigentlich schon für weit jüngere Spieler geeignet, schließlich richten sich normale Wimmelbilder sogar schon an Kinder im Vorschulalter. Dem widerspricht allerdings das heikle Thema. Auch wenn alles durch die Strichmännchen-Zeichnungen recht harmlos wirkt, handelt es sich doch um Gewalt und viele nicht jugendfreie "Erwachsenen"-Themen. Die meisten 10-jährigen können mit dieser Art Kriminalgeschichten durchaus umgehen, trotzdem wurden die Fälle mit 3 verschiedenen Symbolen gekennzeichnet, damit die Eltern eine ungefähre Einschätzung erhalten, ob ein Fall schon für den oder die Sprösslinge geeignet ist oder nicht.

Ein weiterer Aspekt des Spiels hat ebenfalls mit dem Alter zu tun, aber im umgekehrten Sinne. Gerade ich als Senior habe teilweise Probleme, trotz Lesebrille wichtige Einzelheiten zu erkennen. Dem Spiel liegt zwar eine Lupe bei, und ich habe eine weitere aus meinem Bestand beigefügt, damit mehr als 1 Person das Geschehen etwas näher betrachten kann, bei schlechter Beleuchtung hilft allerdings auch dies nicht wirklich. Wir spielen "MicroMacro" deshalb am liebsten im Freien, denn bei Tageslicht ist alles einwandfrei zu erkennen.

Alles in allem war es für mich keine Überraschung, dass sich heuer "MicroMacro Crime City" mit dem roten lorbeerbekranzten Pöppel für das "Spiel des Jahres" schmücken darf. Eine absolut verdiente Auszeichnung, die uns Spieler Hoffnung verleiht, dass es - nach uralter Gepflogenheit - schon bald eine Erweiterung geben wird. Ich jedenfalls warte schon sehnsüchtig drauf…

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde