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Knobelritters Spielearchiv - Mondo

Art des Spiels: rasantes Legespiel
Spieleautor:    Michael Schacht
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler (+)

"Ideal World"? - Nein, davon kann auf unserer schönen Erde auf keinen Fall die Rede sein. Was der Mensch seit seinem ersten Auftreten auf dem Planeten alles verbrochen hat bzw. noch alles anstellen kann: Ozonloch, Saurer Regen, Umweltverschmutzung, kompromissloses Ausbeutung der Ressourcen, Abholzung der Regenwälder, Treibhauseffekt, Weltkriege, Atomkatastrophen, und so weiter und so fort... Es käme einem Wunder gleich, wenn die Menschheit das nächste Jahrhundert noch erleben sollte. Selbst wenn man der selbsternannten "Krone der Schöpfung" keine bösen Absichten unterstellt, ist klar, dass bei einem derart rasanten Bevölkerungswachstum Nahrung und Energie nicht mehr allzu lange reichen werden. In der Vergangenheit sind es ja schon auch andere "dominante Spezies" für immer von der Erdoberfläche verschwunden. Das Leben auf der Erde wird weitergehen, aber ob auch der Mensch in Zukunft noch ein Bestandteil davon sein wird, ist mehr als fraglich. Diese trüben Zukunftsaussichten lassen bei vielen den Wunsch nach einer besseren Welt aufkommen.

Wenn ich mir den vorangegangenen Absatz noch einmal so durchlese, kommt er mir viel zu sozialkritisch vor, viel zu ernst für eine Spielekritik. Noch dazu für ein Spiel, das sich eher entspannt und locker spielt. Als Einleitung für "Mondo", dem neuen Spiel von "Pegasus" hätten die Liedzeilen aus "Pippi Langstrumpf" sicher besser gepasst: "Ich mach mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt!". Die eigene Weltentafel weist nämlich 24 leere Felder auf, die nun mit Landschaftsplättchen gefüllt werden wollen. Man erschafft sich sozusagen seine eigene Welt.

Die Landschaftsplättchen zeigen unterschiedliche Landschaften, wobei ein bis drei der folgenden Landschaften in den verschiedensten Kombinationen auf einem Plättchen vertreten sein können: Wasser, Wald, Wüste und Steppe. Auf einigen sind zudem darin vorkommende Tiere abgebildet (zum Beispiel Pandabär im Wald oder Skorpione in der Wüste). Auch weisen manche Plättchen Vulkane auf, die entweder aktiv oder inaktiv sein können.

Ziel des persönlichen Schöpfungsaktes ist es, möglichst viele Punkte zu erzielen. Am Ende wird die so geschaffene Welt nämlich mit Punkten bewertet. Es ist vorteilhaft, möglichst viele Plättchen mit Tieren zu verwenden, denn jedes Tier bringt einen Pluspunkt. Fast noch wichtiger ist es allerdings, beim Legen der Plättchen darauf zu achten, dass die Landschaften an den Kanten benachbarter Plättchen übereinstimmen, also Steppe an Steppe, Wald an Wald, etc. Jede abgeschlossene und fehlerfreie Landschaft zählt nämlich 2 Pluspunkte, während jeder Anschlussfehler ebenso wie jedes freie Feld zum Schluss mit je einem Minuspunkt bestraft wird. Vulkane - vor allem aktive! - sollten wiederum tunlichst vermieden werden, denn auch damit drohen lästige Minuspunkte.

Die Genesis wäre eigentlich ein Kinderspiel, wenn nicht zwei Faktoren den ungestörten Aufbau behinderten. Erstens gibt es bei "Mondo" keinen Monotheismus, man ist also nicht der einzige "Gott", sondern muss sich mit mehreren Mitspielern herumplagen. Alle bedienen sich von einem einzigen gemeinsamen Haufen Plättchen. Die besten Plättchen werden natürlich stets von den anderen Spielern vor der Nase weggeschnappt, sodass einem nur die unpassenden, schlechten Plättchen ohne Tiere, dafür mit Vulkanen überbleiben. Um trotz des verstärkten Konkurrenzkampfes ein bisschen Disziplin zu wahren, darf jeder Spieler nur eine Hand zum Suchen und Legen verwenden.

Zweitens spielt die Zeit eine wichtige Rolle. Ein "Timer" gibt vor, wie lange man für die Erschaffung seiner Welt brauchen darf. Während unser Schöpfer dafür laut Bibel immerhin 7 Tage Zeit hatte, muss man hier mit gerade mal 7 Minuten sein Auslangen finden, was besonders hektisches Suchen, Herumkramen und Grabschen zur Folge hat. Wer schneller fertig ist, kann sich zudem einen höheren Bonuschips schnappen, der ein paar wertvolle Extrapunkte bringt.

Nach Ablauf des Timers werden alle Punkte auf einem Wertungsblock notiert, der alle relevanten Kriterien auflistet: Anzahl der Tiere, Anzahl der fertigen Landschaften, freie Felder, Anschlussfehler, etc. Wer die meisten aktiven Vulkane aufweist, muss außerdem eine Pönale von 1 Minuspunkt für jeden seiner Vulkane in Kauf nehmen. Danach finden noch zwei Durchgänge statt, die nach demselben Schema ablaufen, mit dem einzigen Unterschied, dass der Punktebeste des abgelaufenen Durchgangs nun den lästigen Vulkanchip erhält: Für ihn zählen nun alle inaktiven Vulkane seiner Auslage, als wären sie aktive Vulkane. Nach 3 Durchgängen gewinnt schließlich der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktezahl.

So verläuft das Grundspiel, welches Spielneulingen schon einiges abverlangt. Das Spielen unter Zeitdruck ist sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack. Wer lieber grübelt und seine Spielzüge sorgfältig und bedächtig plant, wird mit "Mondo" keine rechte Freude haben. Wem es aber Spaß macht, sowohl gegen die Mitspieler als auch gegen die Zeit zu spielen, dem sei das Spiel wärmstens ans Herz gelegt. Nach ein wenig Übung und mit etwas Erfahrung ist man dann bereit für neue Herausforderungen. Spieleautor Michael Schacht ist ja ein Spezialist darin, seine eigenen Spielideen immer weiter zu entwickeln und zu variieren. Folglich finden wir auch hier zwei weiterführende Varianten.

Im Fortgeschrittenenspiel kommen Sonderwertungen zum Einsatz. Jede Runde wird eines von 5 verschiedenen Sonderplättchen aufgedeckt. Dieses gibt vor, für welches Kriterium Sonderpunkte vergeben werden. Beispielsweise wird der Spieler mit den meisten Wassertieren mit 4 Extrapunkten belohnt, während der Spieler mit den wenigsten 4 Minuspunkte hinnehmen muss. Oder das Ausmaß des größten Waldgebietes entscheidet über die 4 Plus- bzw. Minuspunkte. Ein verstärkter Konkurrenzkampf um die besten Plättchen also, der dadurch noch verschärft wird, indem der Timer nur noch auf 6 Minuten eingestellt wird.

Wem dies noch immer zuwenig Stress und Hektik ist, kann sich ja im Expertenspiel versuchen. Hier wird die Zeit nicht nur auf gerade mal 5 Minuten verkürzt, ergänzend kommen Zusatzaufgaben ins Spiel. 3 bis 9 Extrapunkte lassen sich damit holen, wenn man bestimmte Bedingungen erfüllt, wie etwa mindestens 3 Schlangen in derselben Wüstenlandschaft, oder alle vier verschiedenen Steppentiere in derselben Landschaft. Von den 12 Zusatzplättchen werden doppelt so viele aufgedeckt, wie Spieler teilnehmen. Während eines Durchgangs darf sich ein Spieler bis zu 2 der ausliegenden Zusatzaufgaben schnappen. Der Haken dabei: Erfüllt man die gewählte Aufgabe nicht, gibt es statt der darauf angegebenen Pluspunkte die entsprechende Anzahl an Minuspunkten!

Es würde mich wundern, wenn in nächster Zeit nicht noch ein paar Varianten und Erweiterungen zu "Mondo" erscheinen. Aber schon in der vorliegenden Form sorgt das Spiel für viele unterhaltsame, intensive und spannende Stunden. Außer für Grübler und Spieler, die gerne alles taktisch überdenken, aber dass "Mondo" nicht das geeignete Spiel dafür ist, dürfte nach Durchlesen dieser Rezension klar geworden sein.

Der Verlag "Pegasus" beweist in den letzten Jahren eine gute Nase für gute Spielideen, und dies in fast jedem Genre, vom Strategiespiel, Kartenspiel, Kooperationsspiel bis hin zum lockeren Familienspiel. "Mondo" gehört Dank des schnellen Einstiegs, der leichten Regeln und der angenehm kurzen Spieldauer eindeutig zu Letzterem.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde