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Knobelritters Spielearchiv - Mykerinos

Art des Spiels: Positions- und Sammelspiel
Spieleautor:    Nicolas Oury
Verlag:         Ystari Games
Jahrgang:       2005
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es einen regelrechten Boom an archäologischen Ausgrabungen. Besonders Ägypten hatte es den Forschern angetan, und viele Museen unterstützten oder finanzierten Grabungsprojekte und Expeditionen in der Hoffnung, mit den erwarteten Schätzen und wertvollen Fundstücken eine Menge Besucher anlocken zu können.

"Mykerinos" versetzt uns Spieler genau in diese Zeit. Als Archäologen führen wir im Auftrag unserer Mäzene Ausgrabungen in Ägypten durch, um kostbare Artefakte zu finden, welche dann die prestigeträchtigsten Ausstellungsräume des Museums schmücken sollen. Genau dieser Aspekt, dass es nicht nur auf das Ausgraben von Schätzen ankommt, sondern auch auf die richtige Präsentation, wird im neuen Spiel von "Ystari Games" hervorgehoben.

Zuerst einmal zu den Ausgrabungen. Wer jetzt erwartet, dass auf einem Plan irgendwelche Pyramiden oder zerfallene Tempelanlagen nach wertvollen Artefakten durchstöbert, oder im Wüstensand nach irgendwelchen Schätzen gebuddelt wird, sieht sich getäuscht. In Wirklichkeit geht es um die Bildung von Mehrheiten auf Wüstengebieten. Wie dies? Vor jeder der vier Spielrunden werden einige Parzellenplättchen mit je 6 Feldern ausgelegt, und zwar so, dass jeweils 2 Plättchen eine Zone ergeben.

Reihum setzen dann die Spieler kleine Holzwürferl in ihrer Farbe - die "Archäologen" - ein. Dabei gibt es bestimmte Regeln. So kann man einen Archäologen aus seinem Vorrat auf ein beliebiges freies Feld stellen, dies wird "eine neue Ausgrabung starten" (A) genannt. Beim "Erweitern einer bestehenden Ausgrabung" (B) kann man sogar zwei Holzwürferl einsetzen. Allerdings muss das erste Feld an ein bereits von einem eigenen Archäologen besetztes Feld, das zweite wiederum auf das soeben besetzte Feld angrenzen. Auf keinen Fall darf jedoch beim Einsetzen ein Feld mit einer Pyramide betreten werden, und auf jedem Feld kann sich klarerweise nur ein Archäologe befinden.

Als dritte Möglichkeit (C) kann ein Spieler aber auch einfach passen, entweder weil kein vernünftiges Feld mehr frei ist, oder um sich verbleibende Archäologen für spätere Runden aufzusparen. Mit frühem Passen hat man auch Vorteile im Falle von Gleichständen, im Gegenzug verzichtet man dafür aber auf weitere Einflussmöglichkeiten in den Gebieten. Haben alle Spieler gepasst, kommt es zur Auswertung der einzelnen Zonen.

Dabei wird der Reihe nach in jeder Zone kontrolliert, wer dort die Mehrheit an Archäologen besitzt. Der jeweils am meisten vertretene Spieler darf nun eines der beiden Parzellenplättchen der entsprechenden Zone nehmen und sofort den auf der Vorderseite angegebenen Punktewert auf der Zählleiste vorrücken. Das Plättchen dreht er dann um und legt es vor sich ab. Auf der Rückseite befindet sich nun eine Abbildung desjenigen Mäzens, der die Ausgrabung gesponsert hat ("Mäzenkarte").

Alternativ dazu kann er aber auch auf das Plättchen mit all seinen Vorteilen (Punkte, Mäzen-Karte) verzichten, und stattdessen einen Archäologen aus seinem Vorrat ins Museum setzen. Das Museum besteht aus fünf Flügeln, wobei jeder Flügel einem bestimmten Mäzen gewidmet ist. Alle Räume des Museum tragen Werte von 2 bis 5, je höher der Wert, umso attraktiver und publikumswirksamer. In die 5er-Räume darf ein Spieler jedoch erst dann eine Figur einsetzen, wenn er bereits in einem angrenzenden Raum vertreten ist. Auch hier gilt: In jedem Raum ist nur ein Archäologe erlaubt.

Der zweitplatzierte Spieler in einer Zone hat ebenfalls die Wahl, ob er ein Parzellenplättchen an sich nimmt (meist bleibt nur mehr eines übrig) oder mit einem Archäologen ins Museum zieht. Für einen dritten oder vierten Spieler fällt nur dann noch etwas ab, wenn ein oder zwei Plättchen nicht genommen wurden. Auf keinen Fall haben diese Spieler allerdings die Option, einen Raum im Museum zu besetzen.

Zu Beginn jedes Durchgangs erhält jeder Spieler wieder ein paar Archäologen aus dem allgemeinen Vorrat, und nach vier Durchgängen, wobei es beim letzten Mal sogar um 6 statt bloß um 4 Zonen geht, endet das Spiel. Bei der Schlusswertung zeigt sich dann, wie geschickt man vorgegangen ist. Jedes gesammelte Plättchen zählt für einen Spieler am Ende entsprechend seiner Präsenz im Museum. Wer also beispielsweise im Flügel von "Lady Violett" den 5er-Raum innehat, bekommt für jede seiner violetten Mäzenkarten 5 Punkte. Wer also von einem bestimmten Mäzen viele Plättchen sammeln konnte, sollte daher trachten, von diesem Mäzen einen möglichst hochwertigen Raum im Museum zu erreichen. 5 Bonuspunkte gibt es am Ende noch für jede komplette Serie von den fünf verschiedenen Mäzenkarten.

An und für sich ist dies allein schon eine recht nette Idee, die für reichlich Spannung sorgt. Die gelungene Mischung aus Mehrheiten- und Positionsspiel ist bereits überzeugend genug. Aber der Spieleautor Nicolas Oury hat noch eine Regel beigefügt, die dem Ganzen noch mehr Würze verleiht. Die Mäzene haben nämlich noch verschiedene Sonderfähigkeiten, die man während der Ausgrabungen als vierte Aktionsmöglichkeit (D) nutzen kann: "Die Hilfe eines Mäzens in Anspruch nehmen". "Lady Violett" etwa verschafft einem Spieler einen zusätzlichen Archäologen vom allgemeinen Vorrat. "Lord Lemon" wiederum erlaubt das Besetzen von Feldern mit Pyramiden. Mit "Sir Brown" kann man einen Archäologen ins Museum schicken, um einen Raum zu reservieren. "Mrs. Blackmore" ermöglicht es, bei einer neuen Ausgrabung gleich 2 Archäologen einzusetzen. Und "Colonel Tangerine" schließlich kann eine Ausgrabung um sogar vier Archäologen erweitern.

Das Spiel selbst ist, so viel kann ich nach etlichen Partien getrost behaupten, wirklich toll. Es besitzt einen hohen Grad an Interaktion, verlangt viel Aufmerksamkeit und erlaubt viel taktische Finessen. "Ystari Games" haben bewiesen, dass "Caylus" keine Eintagsfliege ist, auch wenn "Mykerinos" nicht an dessen Klasse herankommt. Wenn es etwas zu bekritteln gibt, dann ist es das fuzzelige Spielmaterial. Der Spielplan, die Holzwürferl und auch die Schrift in der Spielregel (welche noch dazu durch die Hieroglyphen im Hintergrund schlecht lesbar ist) hätten schon größer ausfallen müssen. Im Gegenzug hat dieses ausgezeichnete Spiel dafür einen recht günstigen Preis.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde