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Knobelritters Spielearchiv - Nitro Glyxerol

Art des Spiels: Reaktions- und
                Geschicklichkeitsspiel
Spieleautoren:  Andrea Mainini &
                Luca Borsa
Verlag:         Zoch Verlag
Jahrgang:       2015
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 7 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler ++

Einleitung

Liebe Laborratten!

Aus dem Ärmel in die richtige Reihenfolge geschüttelt, das beherrscht beileibe nicht jeder. Doch dem kann jetzt abgeholfen werden dank der neuen Glyx-Formeln! Einfach einen Kolben geschnappt und flugs die darin befindlichen Würfel in den Hals schütteln, schon ist das Glück perfekt. Wenn die Würfel in der richtigen Reihenfolge sind. Wenn nicht: üben, üben, üben!

Spielbeschreibung

Zu Übungszwecken erhält jeder Verbesserungswillige einen halb aufgeschnittenen Kolben mit einem schönen Schwanenhals. Das Kolbeninnere ist grundsätzlich in Sechsecke unterteilt, deren Wände allerdings nicht durchgängig sind. In die meistbewandete Wabe werden die Zutaten für die Formel in Form von kleinen farbigen Würfeln gelegt.

Es existieren mehrere Kartenstapel mit insgesamt fünf verschiedenen Farben, korrespondierend zu den Zutatenwürfeln. Von jeder Farbe wird eine Karte gezogen und diese Karten untereinander gemischt, verdeckt ausgelegt und von links nach rechts umgedreht: Dies ist für die laufende Runde die Reihenfolgevorgabe, in der die einzelnen Zutaten im Hals des Kolbens landen müssen. Eine Sanduhr wird umgedreht und schon schüttelt jeder gegen Zeit und Mitspieler an.

Wer zwar nicht alle, aber zumindest die erste(n) Zutaten in der richtigen Reihenfolge im Ziel hat, kann sich entscheiden, eine der offen in der Mitte platzierten Reihenfolgekarten zu nehmen (von 1 bis 4). Tut das ein Mitspieler, können weitere nur noch an Karten gelangen, die weiter hinten in der Auslage liegen, was bedeutet, dass sie auch mehr Zutaten als der Mitspieler in der richtigen Reihenfolge im Hals angehäuft haben.

Nach Ablauf der Sanduhr ist für alle Spieler Schluss. Alle Spieler, die eine Reihenfolgekarte haben, dürfen jetzt in aufsteigender Reihenfolge die entsprechenden Karten an sich nehmen. Darauf sind Zahlen abgebildet, die den Punktwert der Karte in der Endabrechnung wiedergeben. Alle Karten, die kein Spieler nehmen kann, werden entsorgt und eine neue Runde begonnen.

Ach ja: Der Spieler, der sich in der letzten Runde die Reihenfolgenkarte 1 genommen hat, bekommt ein Handicap in Form eines weiteren Würfels, dem sogenannten Mäusedreck. Dieser wird mit im Startbereich platziert und muss nun VOR allen Zutaten in den Hals geschüttelt werden.

Nachdem alle Karten auf diese Weise ausgespielt und verteilt wurden, erfolgt die Auswertung. Alle Zahlen der erbeuteten Karten werden zusammengezählt und ergeben durch die höchste Summe den oder die Sieger.

Fazit

Welch schönes Material! Wieder einmal. Es hat Aufforderungscharakter, allerspätestens wenn es eingesetzt wird. Die rappelnden kleinen Würfel sorgen auch für eine akustische Anziehungskraft. Und wenn man erst einmal die fleißigen Laborhelfer auf den Karten näher in Sichtweite gerückt bekommt, möchte man sofort gerne wissen, was man mit diesem hübschen Zeug anstellt.

Der Spielaufbau ist stimmig und die Regeln sind schnell verinnerlicht. Einem sofortigen Spielvergnügen steht nichts im Wege. Ab jetzt kommt es nur noch auf die Geschicklichkeit der Teilnehmer und deren Frustrationstoleranz an. Insbesondere, wenn sich geschickte und ungeschickte Schüttler zusammenfinden.

Man findet in diesem Spiel keinerlei Zuflucht hinter Ausreden wie Glückslastigkeit, Unausgewogenheit, blödem Zufall oder ähnlichem, das die Siegchancen ins Ungleichgewicht schiebt. Für alle gelten die gleichen Bedingungen und man ist zu 100 % selbst verantwortlich für Erfolg oder Misserfolg. Vor einer Spielteilnahme sollte also das eigene Ich der kritischen Frage unterzogen werden, ob man bereit ist, dieses Risiko einzugehen?

Wenn man dies bejaht, stehen einem ungefähr 15 - 20 Minuten ungebremster Spielspaß bevor. Eine absolut angemessene Zeit, einer Wiederholung bzw. Revanche steht nichts im Weg, und wer des Schüttelns müde geworden ist, wird nicht überstrapaziert. In genau 7 Spielrunden werden die einzelnen Karten verteilt, viele davon wandern unerrungen in die Schachtel zurück. Die gemeinsam zeitlich knappe Vorgabe durch die Sanduhr sorgt häufiger dafür, dass hohe Punktwerte von keinem Mitspieler erreicht werden, so sie sich hinten in der Reihenfolge befinden.

Überhaupt ein interessanter Aspekt: Nach Auslage der Karten zur Bestimmung der farblichen Reihenfolge wird erst einmal abgewogen, bis wohin man unbedingt kommen sollte in der eigenen Sortierung. Liegen an den letzten Plätzen der Reihenfolge Karten mit niedrigem Wert und gleichzeitig hohe Werte bei den ersten Karten, wird nur auf diese gespielt. Umgekehrt dreht sich das Verhältnis mit. Liegen die fetten Brocken hinten, dauert es deutlich länger, bis sich ein Spieler die 1 schnappt.

Der Mäusedreck für den erfolgreichsten Schüttler der vergangenen Runde ist ein schönes Handicap, welches ein wenig Abwechslung bringt und vor allem seltsamerweise Hoffnung bei den Unterlegenen weckt, dass beim nächsten Mal die eigene Geschicklichkeit für eine bessere Platzierung ausreicht. Dreist wird es erst, wenn jemand inklusive des Handicaps trotzdem mit Abstand als Erster die nächste Aufgabe bewältigt und sich genüsslich das Treiben der anderen anschaut, während im Zeitlupentempo nach der ersten Reihenfolgenkarte gegriffen wird.

Zwar ist dieses Geschicklichkeitsspiel nicht als Innovation zu feiern, wohl aber als gelungenes Beispiel für eine thematisch stimmige Umsetzung mit klarer Zielerfüllung: Das Spiel will Spaß bereiten und das tut es auch. Hiermit amtlich beglaubigt. Einzige bisher erkennbare Nebenwirkung: Mittelfristig anhaltendes Dauergrinsen bei besonders erfolgreichen Schüttlern. Es gibt wahrlich Schlimmeres.

André Beautemps

Bewertung: 4 Schilde