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Knobelritters Spielearchiv - Ogallala

Art des Spiels: Kartenspiel
Spieleautor:    Rudi Hoffmann
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2002
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 40 Minuten
Preis:          ca. € 9,-

Die technischen Errungenschaften bringen es in unserer "modernen Zeit" mit sich, dass vieles immer kleiner und handlicher wird. Waren früher ganze Räume voller riesiger Computer notwendig, schaffen heutzutage Laptops oder sogar Palmtops dieselbe Rechen- und Speicherleistung. Schleppte man vor ca. 15 Jahren noch einen schweren Koffer als "mobiles Telefon" mit sich, sind Handy nun so klein, dass man Mühe bei der Bedienung der Tasten hat. Doch trifft dies auch auf Spiele zu? Es hat fast den Anschein, denn das Spiel, über das ich hier schreibe, gibt es seit 1975 in verschiedenen Verlagen, aber während die früheren Ausgaben normale Brettspiele waren, kommt die Neuauflage als wesentlich kleineres Kartenspiel daher.

Das Spiel, um das es geht, heißt "Ogallala" und stammt aus der Feder des leider mittlerweile verstorbenen Rudi Hoffmann. Jetzt bietet sich an, ein wenig über die lange Geschichte des Spiels zu erzählen. Wie schon erwähnt, erblickte "Ogallala" 1975 das Licht der Welt, und zwar als Bookcase-Ausgabe bei Pelikan. In der Folge kam es bei den verschiedensten Verlagen im deutsch- und englischsprachigen Raum heraus, meist mit etwas abgeänderten Regeln, manchmal mit anderem Thema, und einmal sogar als lupenreines Plagiat ohne Erwähnung des Autorennamens. Und jetzt liegt - wie gesagt - "Ogallala" als Kartenspiel von Amigo-Spiele vor mir.

Auch bei dieser Version hat es einige Regeländerungen gegeben. Im folgenden werde ich nur diese Amigo-Regeln erklären, schließlich ist ja nur diese Fassung im Handel erhältlich. Die wichtigste Änderung ist sicher der Wegfall des Spielplans, der überhaupt einer Herausgabe als reines Kartenspiel ermöglicht. Also kein Auslegen der Pläne mehr, nur mehr die Karten mischen, in drei verdeckten Stapeln in die Spielmitte legen und schon geht's los.

Es kann sofort drauflosgespielt werden. Es ist nicht einmal notwendig, Handkarten auszuteilen. Wer an der Reihe ist, zieht einfach eine Karte von einem der Stapel und legt diese vor sich auf dem Tisch. Die insgesamt 112 Karten zeigen Bootsteile, entweder leere Bug- und Heckkarten (12 Stück), Bootsteile mit Indianern drin (66 Stück) oder welche mit Beutestücken (34). Die Indianerkarten sind wichtig für die Kampfkraft eines Bootes, während die Beutekarten wertvolle Punkte für die Endabrechnung bringen.

Auch wenn es über die Größe der Boote, die man mit den gezogenen Karten bildet, keinerlei Vorschriften gibt, so sind doch ein paar Grundregeln für den Bootsbau zu beachten. So darf eine gezogene Karte nur an eine andere schon liegende Karte der eigenen Bootsablage angelegt werden. Die Bootsablage ist dabei begrenzt und besteht aus maximal drei Kartenreihen in der Höhe und aus maximal 14 Karten in der Breite. Zudem dürfen niemals zwei Karten mit gleicher Abbildung in einer Reihe liegen. Es versteht sich von selbst, dass ein vollständiges Boot vorne einen Bug und hinten ein Heck haben muss, und dazwischen keine Lücken aufweisen darf.

Die meisten Indianerkarten unterscheiden sich nur durch ihre Stärke, vom einfachen Indianer mit Stärke 1 bis zum Medizinmann mit der Stärke 10. Vier Indianerkarten haben jedoch besondere Eigenschaften: Der "Lassowerfer" kann eine beliebige Karte aus einem unvollständigen, fremden Boot stehlen. Der "Bogenschütze" kann eine Indianerkarte aus einem unvollständigen, fremden Boot in die Ewigen Jagdgründe schicken. "Verrückte Axt" hat nicht alle Tassen im Schrank und versenkt ein eigenes, vollständiges Boot. Und ein Boot mit einem "Totem" ist vor gegnerischen Angriffen geschützt.

Angriffe finden immer dann statt, wenn ein Spieler ein Boot fertig stellt. Dann darf er ein gegnerisches Boot - egal ob vollständig oder unvollständig - angreifen. Einzige Voraussetzung ist, dass die eigene Kampfstärke, also die Summe der Indianerkarten stärker ist. Als Belohnung darf man alle eroberten Beutestücke in eigene Boote einbauen, leere Bootsteile und Indianer wandern hingegen auf den Ablagestapel (= Ewige Jagdgründe).

Ein Spieler ist übrigens solange am Zug, bis er entweder ein Boot fertig stellt, eine der vier Sonderkarten zieht, oder - häufigster Fall - eine Karte zieht, die sich bereits in seiner Bootsablage befindet. Vollendet ein Spieler sein drittes Boot, darf er selbst entscheiden, ob damit das Spiel beendet ist. Manchmal ist es sinnvoller weiterzuspielen, da ja nur der Spieler mit den wertvollsten Booten gewinnt. Sobald ein Spieler jedoch sein fünftes Boot vollendet, ist das Spiel auf jeden Fall aus und es wird gewertet.

Bei der Wertung werden von allen Spielern nur die vollständigen Boote herangezogen. Punkte gibt es zum Einen für die Länge eines Bootes. So zählt bei kürzeren Booten jede Karte einen Punkt. In einem Boot ab 8 Karten zählt jede Karte sogar 2 Punkte. Wesentlich wichtiger - und daher auch umkämpfter - sind die Beutekarten. Im Normalfall bekommt man für jede Beutekarte stolze 10 Punkte, ganz gleich ob es sich um eine Squaw, Dynamit, Felle, Tabak, Feuerwasser oder ähnliches handelt. Sechs Beutestücke (zum Beispiel der Büffel) können ihren Wert verdoppeln, weil sie aus zwei Teilen bestehen, jedoch nur dann, wenn sich beide Teile im selben Boot befinden. In Kombination mit der passenden Person dazu (in unserem Beispiel der Büffeljäger) sind sogar sagenhafte 90 Punkte möglich.

Viele Regeln - von der Kartenverteilung bis zu einigen Legeregeln - mögen sich in den 27 Jahren seit dem ersten Erscheinen von "Ogallala" geändert haben, eines ist immer gleich geblieben: Es ist ein lockeres, munteres Spielchen ohne viel Taktieren, welches wirklich Spaß macht. Der Reiz liegt neben den witzigen Grafiken (die von Amigo stammen übrigens von Guido Hoffmann, dem Sohn Rudi Hoffmanns) im Bau einerseits kampfkräftiger, andererseits wertvoller Boote. Dass das Kartenglück beim Ziehen recht hoch ist, empfinde ich nicht als Nachteil, es beweist dadurch mehr seine Familientauglichkeit. Es ist für uns Spieler auf jeden Fall ein Gewinn, dass "Ogallala" nun wieder zu haben ist.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde