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Knobelritters Spielearchiv - On Top

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Günter Burkhardt
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2007
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++
                Spieleprofis (+)
                Zwei Spieler (+)

Als interessierter Spieler beobachte ich ja auch gerne, wie sich die verschiedenen Spieleautoren so entwickeln. Ich registriere, dass Klaus Teuber eigentlich nur mehr seine - zugegeben echt tollen - Spiele variiert, dass Reiner Knizia weiterhin fleißig alle Verlage und Spielegenres bedient, dass Wolfgang Kramer ebenso unermüdlich arbeitet und - neben Mittelmaß - auch immer wieder ein gutes Spiel herausbringt, etc. Und so bildet man sich im Laufe der Zeit eine feste Meinung über die Leistung der Autoren, die zumeist mit jeder Neuerscheinung bestätigt wird.

Günter Burkhardt, der schwäbische Realschullehrer, stand bei mir bis jetzt nicht sehr hoch im Kurs. Von den 14 Spielen, die sich bis letztes Jahr in meiner Spielesammlung befanden, weiß lediglich ein einziges - "Kupferkessel Co." - zu überzeugen. Allen anderen liegt zwar stets eine recht pfiffige Idee zugrunde, aber in der Praxis hat immer etwas "gehapert". Umso erstaunter bin ich nun, dass alle seine vier Neuerscheinungen, die seit Herbst 2007 auf den Markt kamen, reibungslos funktionieren, ja sogar wirklich Spaß machen. Nach "Darjeeling", "Ziegen kriegen" und "Globalissimo" gefällt mir auch das neueste Kosmos Spiel "On Top" ausgezeichnet.

Dabei wirkt die Spielidee ziemlich banal, ja man hat sogar das Gefühl, das Spiel hätte es bereits einmal gegeben. In den Ecken von rautenförmigen Plättchen (zwei zusammengesetzte gleichseitige Dreiecke) befinden sich Sektoren der Farben weiß, gelb, blau und rot, in jeder Ecke eine andere Farbe. Die stumpfen Ecken sind dabei naturgemäß doppelt so groß wie die spitzen Ecken und zählen daher wie zwei Sektoren. Der Spielverlauf ist simpel: Wer an der Reihe ist, zieht ein Plättchen vom verdeckten Haufen und legt es so auf dem Spielplan ab, dass es an mindestens einer Kante ein bereits liegendes Plättchen (anfangs liegen zwei neutrale Dreiecke aus) berührt.

Durch das Legen füllen sich im Laufe des Spiels die Kreuzungspunkte. Am Rand sind dafür auch weniger als sechs Sektoren notwendig. Bleiben Felder frei, in die keine Raute mehr hineinpasst, werden neutrale Dreiecke hinein gesetzt. Jedenfalls werden anschließend auf alle "fertigen" Kreuzungspunkte Spielsteine darauf gesetzt. Zunächst setzt der Spieler, dessen Farbe am zweitstärksten beteiligt ist, einen Stein. Schließlich setzt der Spieler, dessen Farbe am stärksten vertreten ist, einen Spielstein auf die Spitze.

Nur dieser Spieler, der also "on top" sitzt, bekommt schließlich Punkte, und zwar so viele, wie der Turm Spielsteine enthält. Während bei einem Gleichstand um den ersten Platz kein einziger Spielstein platziert wird und der Kreuzungspunkt leer bleibt, ist es für den Spieler ganz oben von Vorteil, wenn sich mehrere Spieler den 2. Platz teilen, da dann alle einen Spielstein setzen können, und der Turm höher wird und folglich mehr Punkte einbringt.

Sobald kein Plättchen mehr gelegt werden kann, endet das Spiel. Jeder Spieler muss nun noch für jeden verbliebenen Spielstein 1 Punkt abziehen. Insofern lohnen sich mitunter auch Zweitplatzierungen, die zwar keine direkte Punkte bringen, aber einem am Schluss lästige Minuspunkte ersparen. Der Spieler, der schlussendlich die meisten Punkte erzielen konnte, ist der Gewinner.

Einfache Regeln, schnell gespielt, und doch steckt ausreichend taktisches Potential im Spiel, um nicht banal zu sein. Es erinnert ein bisschen an "Die Gärten von Alhambra", denn auch hier müssen die Plättchen so gelegt werden, dass man selbst möglich viele Punkte erzielt bzw. den Mitspielern möglichst schadet (zum Beispiel mit einem Gleichstand, der keinem nutzt). Doch auch das alternative Spielende ist beachten, welches eintritt, wenn ein Spieler seinen letzten Spielstein setzen kann und damit vorzeitig gewinnt. Da braucht man gar nicht großartig Punkte sammeln, wenn es einem dafür gelingt, so oft wie möglich einen Spielstein loszuwerden.

Ja, "On Top" gefällt und macht auch richtig Spaß, sodass gerne eine Revanche gespielt wird. Ich bin mir sicher, dass "On Top" nicht nur aufgrund der eingängigen, schnell erklärten Spielregeln und der kurzen Spieldauer von gerade mal 20 bis 30 Minuten zu einem Dauerbrenner werden kann, sowohl für Gelegenheitsspieler als auch für Vielspieler als "Appetitanreger" oder als lockerer Abschluss eines Spieleabends. Günter Burkhardt hat mit diesem Spiel bewiesen, was in ihm steckt, und ich bin jetzt schon gespannt, was er uns als nächstes bringen wird...

Franky Bayer

p.S.: Dass Burkhardt kein Mathematiker ist, erkennt man an der seltsamen Einteilung der Plättchen. Theoretisch gäbe es 12 unterschiedliche Möglichkeiten, die vier Farben anzuordnen, doch bei On Top kommen nur fünf verschiedene vor, davon eine nur ein einziges Mal! Ich wüsste nur allzu gerne, nach welchen Kriterien er bei seiner Auswahl vorgegangen ist...

Wertung: 3 Schilde