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Knobelritters Spielearchiv - Pantheon

Art des Spiels: Strategiespiel
Spieleautor:    Michael Tummelhofer
Verlag:         Hans im Glück
Vertrieb:       Schmidt Spiele
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          60 bis 90 Minuten
Preis:          ca. € 34,-

Zielgruppen:    Spielexperten ++
                Gelegenheitsspieler (+)

Gute taktisch orientierte Spiele erkennt man daran, dass Sie dem einzelnen Spieler nicht nur große Entscheidungsfreiheit lassen, sondern auch mehrere Wege zum Sieg bieten. Wege, die unterschiedliche Vorgehensweisen und/oder Ressourcen erfordern. Der Spieler kann dann mehr oder weniger wählen, auf welche Weise er zu gewinnen versucht. Die Entscheidung dazu muss zumeist relativ früh fallen, da man fortan ja das gesamte Handeln an das Erreichen des selbst gewählten Weges richten muss.

Bei keinem anderen Spiel habe ich dies jedoch so deutlich erlebt wie bei "Pantheon", dem neuesten Werk aus dem Hause "Hans im Glück". In dem Spiel, das uns weit zurück in die Zeit der Antike versetzt, gibt es genau 2 große Taktiken. Entweder man baut darauf, an der Expansion des gerade aktuellen Volkes mitzuwirken, oder man vertraut auf die Gunst der Götter. Ich möchte zuerst einmal diese beiden unterschiedlichen Taktiken mitsamt ihren Vor- und Nachteilen erklären.

In jeder der 6 Epochen, über die eine Partie "Pantheon" geht, kommt ein anderes Volk ins Spiel. Eine zufällig gezogene Völkerkarte gibt vor, welches von 8 Völkern dies ist: Gallia, Germania, Graecia, Aegyptus, Persia, Cartago, Iberia oder Roma. Ein neutraler Tempel wird auf dem Spielplan auf das entsprechende Startfeld des Volkes platziert. Außerdem werden je nach Spielerzahl 3 bis 5 Beuteplättchen aus dem Beutel gezogen und zufällig auf die mit dem Symbol des aktiven Volkes markierten Felder gelegt.

Eine der beiden möglichen Taktiken ist es nun, sich ausgehend vom Tempel auf dem Spielplan auszubreiten. Dies geschieht mit der Aktion "Bewegung". Wer diese Aktion wählt, nimmt den "großen Fuß", eine Holzfigur in der Form eines Fußabdrucks, welche ihm schon mal 1 Schritt bringt. Zusätzlich kann er beliebig viele Karten "Bewegung" ausspielen, wobei jede Karte wie 2 Schritte zählt. Anschließend darf er so viele Spielfiguren einsetzen, wie es ihm die Anzahl der Schritte erlauben: "Füße" auf normale Felder, "Säulen" auf die besonders gekennzeichneten Säulenfelder. Für bereits besetzte Felder müssen übrigens 2 Schritte "bezahlt" werden. Besetzt ein Spieler mit seinem Fuß ein Beuteplättchen, nimmt er dies zu sich. Den Bonus des Beuteplättchens kann er ab dem Ende seines Zuges nutzen.

Wichtigstes Ziel dieser Strategie sind jedoch die Säulen, welche zweimal - nach der 3. sowie nach der letzten Epoche - wertvolle Siegpunkte liefern. Die Punkteausbeute fällt dabei umso höher aus, je mehr Säulen errichtet werden konnten: Bei 1 bis 3 Säulen bringt jede Säule nur 1 Siegpunkt, bei 4 bis 7 Säulen schon 2, etc. Wer alle seine 12 Säulen auf dem Plan untergebracht hat, kassiert das Maximum von 4 Punkten pro Säule, also insgesamt phantastische 48 Punkte.

Die andere Strategie zielt darauf ab, sich die Gunst der Götter zu sichern. Zu Beginn jeder Epoche werden dazu zufällig Götterplättchen aufgedeckt, und zwar um ein Plättchen mehr als Spieler teilnehmen. Um ein Götterplättchen zu erwerben, muss die Aktion "Opfer" durchgeführt werden. Auf jedem Plättchen ist die Anzahl der erforderlichen Opfer angegeben, wobei die Anzahl der Zahlenwerte vorgibt, wie viele verschiedene Opfer dargebracht werden müssen, die Werte selbst bestimmen die Höhe der Opfergaben. Die "Kosten" können mit Opferkarten und/oder Opferplättchen beglichen werden. Jedes erworbene Götterplättchen bringt sofort Siegpunkte, und zwar entsprechend der aktuellen Epoche (beispielsweise 3 Punkte in der 3. Epoche).

Neben den Aktionen "Bewegung" und Opfer" gibt es noch zwei weitere Aktionsmöglichkeiten, welche für beide Strategien von Bedeutung sind. Mit der Aktion "Karten ziehen" darf man 3 Karten von der offenen Kartenauslage und/oder vom Nachziehstapel nachziehen. So gelangt man an die dringend gebrauchten "Bewegungskarten", "Opferkarten" und "Geldkarten". Letztere wiederum sind für die 4. Aktionsmöglichkeit notwendig, denn erst mit ausreichend Geldkarten kann man sich bei der Aktion "Kauf" überhaupt Füße und Säulen bzw. Opferplättchen (diese entsprechen permanenten Opferkarten, welche nicht abgegeben werden müssen) leisten.

Dies ist einmal das Grundgerüst, wenn man so will die beiden tragenden Säulen des "Pantheon". Doch der Tempel ist noch reich verziert, wie es sich für ein antikes Bauwerk gehört. Ich möchte nicht allzu sehr ins Detail gehen, und erwähne hier nur die wichtigsten Ornamente: Jedes Volk hat seine besondere Eigenschaft, so erlaubt zum Beispiel "Aegyptus", beliebig viele Füße gegen Säulen zu tauschen oder umgekehrt. Die erwähnten Beuteplättchen können ebenfalls die verschiedensten Vorteile bringen: Halbgötterplättchen, Gratismaterial vom Vorrat, Geldkarten, dauerhafte Schritt-Plättchen, etc. Und vor allem hat jede Gottheit ihren speziellen Vorteil, der entweder sofort und einmalig zum Tragen kommt (bei "Plaesiris" zum Beispiel erhält man gleich 2 Halbgötter), oder dauerhaft gültig ist (mit "Vinthrad" erhält man einen zusätzlichen Schritt für die Aktion "Bewegung").

Eine Epoche endet übrigens, wenn entweder alle Gottheiten erworben, oder alle Beuteplättchen erobert wurden. Wer mit seiner entsprechenden Aktion das Epochenende herbeigeführt hat, erhält 3 Sondersiegpunkte. Die 3 Punkte sind ein weiterer Grund dafür, sich im Laufe des Spiels für eine der beiden Taktiken zu entscheiden, denn mit den entsprechenden Mitteln hat man mehr Kontrolle über das Ende einer Epoche. Sicher ist es möglich, beide Strategien gleichzeitig zu verfolgen, doch damit verzettelt man sich nur. Sinnvoller ist es, wenn man seine Aktionen möglichst auf eine Sache konzentriert. Wem es gelingt, sich rasch die passenden Beuteplättchen und/oder Gottheiten zu sichern, hat schon einen kleinen Vorsprung.

Ganz ohne Glück läuft es aber doch nicht ab, denn wer beim Kartennachziehen selten die benötigten Bewegungs-, Opfer- bzw. Geldkarten erhält, tut sich schwer. Dieser kleine Glücksfaktor ist aber nicht wirklich störend. Im Gegenteil, er lockert das Spiel auf, sodass nicht nur reine Strategen gewinnen können, sondern auch Glücksritter und Aus-dem-Bauch-Spieler eine Chance haben. Mir gefällt zudem, dass die einzelnen Mechanismen sehr gut ineinander greifen und abwechslungsreiche und spannende Partien erlauben.

Nachdem das Spielmaterial reichhaltig und von guter Qualität ist, und auch die grafische Gestaltung durchaus ansprechend, kann ich "Pantheon" daher auf jeden Fall meine Empfehlung aussprechen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde