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Knobelritters Spielearchiv - Quadropolis

Art des Spiels: taktisches Bauspiel
Spieleautor:    Francois Gandon
Verlag:         Days of Wonder
Vertrieb:       Asmodée Spiele
Jahrgang:       2016
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          € 44,90

Zielgruppen:    Spielexperten ++
                Gelegenheitsspieler +

"Quadropolis" - Diesen Namen hat sich das vor mir liegende Spiel absolut verdient. Zum einen bauen wir Spieler darin - jeder für sich - an einer Stadt, deren Grundriss quadratisch ist. Zum anderen taucht auch die Zahl 4 ("quatro") immer wieder auf. Beispiele gefällig? Die maximale Spielerzahl? 4. Anzahl der Spielrunden? Ebenfalls 4. Durchgänge pro Runde? Eh klar: 4. Anzahl der Reihen bzw. Spalten jeder Stadt? Wieder 4. Etc., etc.

Na, da kann man ja mal gespannt sein, was für eine Spielreiznote schlussendlich dabei rauskommt…

Wir übernehmen also das Amt eines Bürgermeisters einer modernen Stadt und errichten verschiedene Gebäude. Die Gebäude kommen auf Plättchen vor, wobei die große Zahl auf der Rückseite angibt, für welche der vier Runden sie verwendet werden. Zu Beginn jeder Runde werden alle aktuellen Gebäudeplättchen im Beutel gemischt und dann auf die 25 Felder der Baustelle gelegt.

Wenn ein Spieler am Zug ist, führt er die folgenden Aktionen aus:

  1. Ein Gebäude von der Baustelle nehmen
  2. Er legt eines seiner vier Architekt-Plättchen an eine freie Reihe oder Spalte der Baustelle an. Die Nummer des Architekten (1 bis 4) bestimmt, das wievielte Plättchen (vom Architekten aus) aus dieser Reihe bzw. Spalte er erhält.
  3. Den Stadtplaner versetzen
  4. Danach versetzt er die Stadtplaner-Figur auf das frei gewordene Feld. Die Figur schränkt die Auswahl der Spieler ein, da ein Architekt-Plättchen nicht an die betroffene Reihe oder Spalte gelegt werden darf.
  5. Das Gebäude errichten
  6. Anschließend darf er das genommene Gebäude auf einem freien Feld seines Stadttableaus legen, dessen Reihe oder Spalte mit der Nummer des genutzten Architekt-Plättchens übereinstimmt.
  7. Ressourcen des Gebäudes erhalten
  8. Schließlich nimmt er noch so viele Einwohner (blaue Meeples) und/oder Energiemarker (rote Würfel) aus dem Vorrat, wie oben auf dem errichteten Gebäude abgebildet sind.

Nach vier Durchgängen werden die verbliebenen Gebäudeplättchen abgeräumt, die Spieler erhalten ihre Architekten zurück, und die Gebäude für die nächste Runde werden auf der Baustelle ausgelegt. Nach der vierten Runde endet das Spiel, und es kommt zur Wertung. Zuerst einmal müssen die Spieler ihre erhaltenen Ressourcen ihren Gebäuden zuordnen, um diese zu "aktivieren". Jedes Gebäude benötigt nämlich die darauf angegebenen Ressourcen (Einwohner und/oder Energiemarker), um in der Wertung überhaupt berücksichtigt werden zu können. Nicht aktivierte Gebäude werden noch vor der Wertung entfernt.

Bei der Wertung werden die sechs verschiedenen Gebäudetypen unterschiedlich abgerechnet. Ein übersichtliches Wertungsblatt verrät, wie viel Siegpunkte die einzelnen Gebäude bringen. Hochhäuser zählen gemäß ihrer Höhe, je größer die Anzahl der Ebenen, umso mehr Siegpunkte ist ein Hochhaus wert. Bei Geschäften zählt die Anzahl der darin platzierten Kunden (Einwohner). Bürgerämter werden in den vier Bezirken einer Stadt errichtet, je mehr Bezirke dann über mindestens 1 Bürgeramt verfügen, umso mehr Punkte gibt es.

Bei den restlichen drei Gebäudetypen kommt es hingegen auf benachbarte Gebäude an. So zählt bei Parks die Anzahl benachbarter Hochhäuser. Häfen sind umso mehr wert, je mehr sich davon in derselben Reihe oder Spalte befinden. Und Fabriken bringen Siegpunkte für benachbarte Geschäfte und Häfen. Schließlich wird für jede noch verbliebene Ressource 1 Punkt abgezogen. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt und wird neuer Oberbürgermeister.

Städtebauspiele sind ja nichts absolut Neues, gibt es davon schon jede Menge auf dem Markt. Bei fast allen kommt der Abhängigkeit der Gebäude zueinander eine große Bedeutung zu, meist in Form von mehr oder weniger Siegpunkten. So ist es auch hier. Bei "Quadropolis" versucht man ebenfalls, seine Stadt möglichst punktebringend zu gestalten.

Am besten funktioniert dies, wenn man sich auf wenige Strategien konzentriert. Bei den meisten Gebäudetypen steigt die Punkteausbeute überproportional, progressiv an. Beispielsweise bringt ein einstöckiges "Hochhaus" (welches diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient hätte) bloß 1 Punkt. Zwei Etagen sind schon 3 Punkte wert, drei Etagen sogar 6 Punkte, und in voller Höhe von 4 Stockwerken bringt es stolze 10 Punkte. Ähnlich ist es bei Parks, welche für 1, 2, 3 bzw. 4 benachbarte Hochhäuser 2, 4, 7 bzw. 11 Punkte einbringen.

Was aber unterscheidet "Quadropolis" dann von anderen Städtebauspielen? Welche Mechanismen heben es von diesen ab? Und was bietet das Spiel aus dem Hause "Days of Wonder" Neues? Nun ja, es gibt schon ein paar interessante Ideen, welche eine Beschäftigung mit gerade diesem Spiel rechtfertigen.

Da ist zum Einen die gemeinsame Auslage der Gebäude, die sogenannte Baustelle, aus der sich alle Spieler bedienen können. Dadurch entstehen ganz automatisch Interessenskonflikte. Hier gilt es, die Konkurrenz genau zu beobachten. Es ist besser, sich auf Gebäudetypen zu verlegen, bei denen man weniger Mitbewerber hat, als sich mit mehreren Mitspielern um bestimmte Gebäude zu streiten. Völlig ausschließen kann man direkten Konkurrenzkampf durch die Verknüpfungen der Gebäude untereinander aber nicht.

Auch die Ressourcen bilden ein neuartiges Element. Sie werden durch blaue Meeples (Einwohner) und rote Holzwürfel (Energiemarker) dargestellt. Auf der linken oberen Ecke ist abgebildet, welche Ressourcen ein Gebäude "produziert", so liefern beispielweise Fabriken Energie, während Hochhäuser neue Einwohner bringen. In der rechten unteren Ecke hingegen ist angegeben, welche Ressourcen ein Gebäude benötigt, um überhaupt in die Wertung zu gelangen. Für die Spieler bedeutet dies, die erhaltenen und benötigen Ressourcen möglichst gut aufeinander abzustimmen, schließlich bringen übrig gebliebene Meeples und Holzwürfel ja Minuspunkte.

Die wichtigste Änderung bieten jedoch die zahlreichen Einschränkungen beim Bau durch die Architekten. Mit der Nummer seines Architekten bestimmt man nämlich gleichzeitig, welches Gebäude man nehmen kann, und wo man dieses anschließend in seiner Stadt bauen darf.

Genau dies ist ungewöhnlich und zugleich ungewohnt. Man muss am Anfang jeder Runde abwägen, welche Gebäude aus der aktuellen Auslage man wohl nehmen will, in welcher Reihenfolge man seine Architekten einsetzt, welche Reihen die Mitspieler besetzen könnten, und auf welches Feld seines Stadttableaus man ein erhaltenes Gebäude platzieren sollte.

Besonders in den ersten Partien passieren immer wieder zwangsläufig Fehler, weil man irgendetwas aufgrund der vielen Parameter nicht bedacht hat. Die ersten beiden Gebäude jeder Runde stellen kein Problem dar, da man noch viel Auswahl an Gebäuden, Bauplätzen und Architekten hat. Es ist aber viel Planung und taktisches Feingespür notwendig, um auch mit seinem letzten Architekten noch einen guten, einen sinnvollen Spielzug durchführen zu können.

Gegen Ende des Spiels, in der vierten Runde, nehmen dann auch noch die Platzierungsmöglichkeiten für die Gebäude drastisch ab, sodass es für so manches Gebäude gar keinen gültigen Bauplatz mehr gibt. Manch Mitspieler bemängelte diese Zwänge und Nöte, ich finde dies hingegen herausfordernd. Es macht "Quadropolis" bereits im Grundspiel zu einer anspruchsvollen Angelegenheit.

"Quadropolis" beinhaltet aber noch ein Expertenspiel. Dieses dauert um eine Runde länger, weshalb auch die Rückseite der Stadttableaus mit 20 Feldern zum Einsatz kommt. Neben Modifikationen für die bereits bekannten Gebäude (z.B. können Hochhäuser nun 5 Stockwerke hoch werden) treffen wir nun zusätzlich auf zwei neue Gebäudetypen: Bürotürme, bei denen sowohl die Anzahl benachbarter Bürotürme als auch deren Höhe entscheidend sind, sowie Monumente, welche massive Punktegewinne für bestimmte benachbarte Gebäude (Geschäfte, Parks, Bürgerämter), aber auch Punkteverluste bei Fabriken und Häfen in unmittelbarer Nachbarschaft bringen. Auch für die Architekten gelten nun andere Regeln. Sie werden auf die graue, neutrale Rückseite gedreht und bilden einen gemeinsamen "Pool", aus dem sich alle Spieler bedienen können.

Dies alles sorgt für (noch) mehr Taktik und längere Grübeleien. In unseren Runden kam das Expertenspiel - auch wegen der zu komplizierten, aufwändigeren und nicht mehr intuitiv erfassbaren Rechnereien nicht so gut an.

Ob Grundspiel ("Classic" genannt) oder Expertenspiel, das dafür benötigte Spielmaterial ist in beiden Fällen schnell vorbereitet. Alles ist übersichtlich und säuberlich im Schachtel-Inlay geordnet. Besonders beeindruckt mich die ausgezeichnete Regelung für verschiedene Besetzungen. Die Baustelle wird - egal ob zu zweit, zu dritt oder in voller Spielerzahl - stets komplett mit verdeckten Gebäudeplättchen aufgefüllt. Anschließend werden jedoch nur die der Spielerzahl entsprechenden Plättchen umgedreht, welche dann den Spielern zur Verfügung stehen. Einfach vorbildlich

"Quadropolis" erweist sich somit - sowohl was das Spielmaterial als auch die Spielmechanismen anbelangt - als eine hervorragend und sorgfältig durchdachte Konstruktion, wofür man den "Architekten" Francois Gandon sowie die Redaktion beglückwünschen kann. Obwohl ich eigentlich taktisch herausfordernde Spiele liebe, bevorzuge ich bei diesem hier allerdings eindeutig die "Classic"-Variante, weil sie doch etwas eingängiger ist und sich flotter spielt. Und dafür gibt es - wenig überraschend - die Spielreiznote "4", mit leichter Tendenz zur 5!

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde