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Knobelritters Spielearchiv - Quiddler

Art des Spiels: Karten-Wortspiel
Spieleautorin:  Marsha J. Falco
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2014
Spielerzahl:    1 bis 8 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 35 Minuten
Preis:          ca. € 12,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler (+)

Wortspiele gibt es ja schon zuhauf. Da werden Wörter kreuzwortmäßig aus Buchstaben-Spielsteinen gebildet, wie bei etwa bei "Scrabble", aus Karten gelegt, wie beispielsweise bei "Rondo", oder müssen in einem Buchstabenwirrwarr erst gefunden werden, wie zum Beispiel bei "Boggle". Wir Spieler sind dahingehend eigentlich schon gut eingedeckt und versorgt, wozu brauchen wir da noch ein weiteres Wortspiel?

Diese Frage ist aber rein rhetorischer Natur und soll auf keinen Fall eine vorweggenommene Bewertung darstellen. Vielmehr dient der etwas provokante Unterton der Einleitung dazu, dich lieben Leser etwas zu "teasen". Du sollst ja auch den ganzen Artikel lesen und nicht bloß die letzten Zeilen des Fazits. Ein Blick auf das neue, bei Amigo erschienene "Quiddler" lohnt sich nämlich auf jeden Fall.

"Quiddler" besteht aus einer Spielanleitung und 110 Spielkarten. Auf letzteren befinden sich - wie nicht anders zu erwarten war - Buchstaben. Der unterschiedlichen Häufigkeit in der deutschen Sprache wird einerseits durch eine unterschiedliche Anzahl im Kartenstapel Rechnung getragen. So kommt etwa das "E" 14 Mal vor, das "T" mit 6 Mal schon deutlich weniger oft und die ganz raren Buchstaben, wie "J", "X" und "Y" nur mehr ein einziges Mal. Jede Karte hat aber auch noch einen Punktewert, und dieser ist natürlich umso höher, je seltener der entsprechende Buchstabe im Deutschen vorkommt. Eine Besonderheit stellen die Karten dar, welche Buchstabenkombinationen zeigen: "CH" (2 x), "ER" (2 x) und "QU" (1 x).

Das Spiel geht über acht Runden. In der ersten Runde erhält jeder Spieler 3 Karten, in jeder folgenden Runde um eine Karte mehr. In der letzten Runde hat jeder daher 10 Karten auf der Hand. Der Spielablauf ist simpel und vertraut: Wer an der Reihe ist, nimmt entweder die oberste Karte vom Ablagestapel oder hebt eine Karte vom Nachziehstapel ab.

Wer aus allen Handkarten beliebig viele gültige Wörter aus mindestens zwei Buchstaben bilden kann, legt die Wörter offen vor sich aus. Er muss aber auf jeden Fall noch eine Karte zum Abwerfen übrig haben. Alle anderen Spieler haben dann noch einmal die Möglichkeit, ihrerseits Wörter auszulegen, wobei sie dafür auch nur einen Teil ihrer Handkarten verwenden dürfen.

Danach folgt die Abrechnung. Die ausliegenden Wörter bringen entsprechend ihrer verwendeten Karten Pluspunkte. Etwaige verbliebene Handkarten schlagen hingegen als Minuspunkte zu Buche. Die Punkte werden auf einem Block notiert, und nach acht Runden gewinnt - eh klar! - der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktezahl.

Autorin Marsha Jean Falco - die "SET"-Erfinderin aus Arizona - hat für "Quiddler" fast denselben Mechanismus verwendet wie bei "Five Crowns", das sie vor einem Jahr ebenfalls bei Amigo herausgebracht hat. Und wie bei diesem - eine Variante des altbekannten "Rommé" - herrschte anfängliche Skepsis in unserem Sppielekreis, ob so eine an und für sich banale Spielidee funktionieren kann und überhaupt einen Spielreiz besitzt.

Für die Antwort, die aus zwei Buchstaben besteht, könnte ich mir 12 Punkte gutschreiben: "JA". Es hat in all unseren Spielrunden durchaus Spaß gemacht. Woran das liegt? Es spielt sich flott und bietet keine allzu langen Wartezeiten. Nur manchmal grübelt ein Spieler etwas länger über mögliche Buchstabenkombinationen, aber das hält sich in Grenzen und trübt den Spielspaß keineswegs.

Die gelungene Buchstabenverteilung ist sicher auch mitverantwortlich für das reibungslose Funktionieren. Einen besonderen Reiz - und fast schon ein Geniestreich - bieten die Karten mit jeweils zwei Buchstaben drauf, da mit diesen längere Wörter gebildet werden können. Dies ist wichtig hinsichtlich der Sonderpunkte, die jede Runde ausgeschüttet werden. Der Spieler, der alleine das längste Wort (entscheidend ist die Anzahl der Buchstaben) gefunden hat, kann sich ebenso 10 Punkte zusätzlich notieren wie jener Spieler, der alleine die größte Anzahl an Wörtern bilden konnte.

Außerdem vermittelt "Quiddler" ein rundum positives Spielgefühl, da immer nur Pluspunkte gesammelt werden (Zur Erinnerung: Bei "Five Crowns" erntet man stets Minuspunkte für verbliebene Handkarten). Und selbst wenn ein Spieler überhaupt kein Wort gefunden hat, oder die Punkte aus den gefundenen Wörtern nicht ausreichen, um die Minuspunkte aus den nicht verwendeten Handkarten auszugleichen, wird doch nie ein negativer Punktewert angeschrieben, sondern höchstens eine "Null".

Mit der Solovariante konnte ich mich bisher hingegen nicht anfreunden, weshalb ich hier an dieser Stelle auch keine Beschreibung der dafür geltenden Regeln abgebe. Interessanter ist es ohnehin, sich im Wettstreit mit anderen Spielern zu messen. Und das gelingt "Quiddler" wieder erstaunlich gut. Die Amerikanerin hat anscheinend ein Gefühl, wie man einfache und gleichermaßen fesselnde Kartenspiele schafft.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde