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Knobelritters Spielearchiv - Quo Vadis

Art des Spiels: Verhandlungsspiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       1991
Spielerzahl:    3 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Preis:          ca. € 25,-
Neu erschienen bei Amigo Spiele 2006

Quo Vadis?

Auf gut deutsch: Wohin gehst Du?

Für einen richtigen Senator im alten Rom gar keine Frage. Natürlich nach oben! In immer höhere Ämter, in immer bessere Positionen! Bis ganz hinauf auf die Spitze: in den Senat, das höchste Gremium Roms!

Die Spieler in dem gleichnamigen Spiel übernehmen die Rollen von Patrizierfamilien, die versuchen, ihre Mitglieder nach oben zu bringen. Am Ende zählt jedoch nicht die Position, sondern das Ansehen, dargestellt durch Lorbeeren, welches jede Familie auf dem politischen Weg an die Spitze sammeln konnte.

Damit die Spieler wissen, wie sie ihre Leute - jede Familie besteht aus acht Senatoren - dorthin bringen, gibt es einen großen Spielplan. Er zeigt Plätze in verschiedenen Größen (ein, drei oder fünf Felder groß), die mit Wegen verbunden sind. Die Plätze stellen die Gremien dar, wobei die Senatoren auf der unteren Seite des Planes ins politische Geschehen einsteigen und sich bis auf die obere Seite - bis zum Senat - von Gremium zu Gremium raufarbeiten. Wer an der Reihe ist, hat die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. Entweder einen seiner Senatoren vom Vorrat auf ein freies Feld der unteren Plätze einsetzen, oder einen Senator entlang eines Weges von einem Platz auf ein freies Feld eines darüber liegenden Platz bewegen. Ganz einfach geht das von den kleinsten Plätzen heraus: Ohne jeglichen politischen Widerstand kann ein Senator da einen Karrieresprung machen, vorausgesetzt, im nächsten Gremium ist noch ein Feld frei. Anders sieht die Sache allerdings aus, wenn man aus einem größeren Gremium will. Das ist nämlich nur dann möglich, wenn eine Mehrheit der Senatoren in diesem Gremium dem zustimmt. So braucht man in einem 3er-Gremium noch einen zusätzlichen Fürsprecher, in einem 5er-Rat sind hingegen noch zwei Befürworter notwendig. Manchmal erreicht man die Zustimmung durch die eigene Familie, in der Regel jedoch ist die Majorität nicht ohne der Mithilfe der anderen Patrizierfamilien möglich. Da heißt es dann verhandeln, anbieten, abkaufen und so weiter, denn ganz ohne Gegenleistung wird wohl kaum jemand beim Aufstieg helfen.

Wichtigstes Zahlungsmittel bei den Verhandlungen sind die Lorbeeren. Die Lorbeer-Plättchen werden verdeckt vom Vorrat gezogen und je eines auf den dafür vorgesehenen Feldern entlang der Wege platziert. Sie werden dann von den Senatoren eingesammelt, die über diesen Weg weiterkommen. Meistens muss man dann einem Mitspieler einen Teil der Lorbeeren entsprechend der getroffenen Vereinbarung abtreten. Doch es gibt noch viele andere Verhandlungsmöglichkeiten, wie Gegenhilfe bei einem zukünftigen Spielzug, Blockade eines bestimmten Mitspielers, etc. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, wobei allerdings nur jene Abmachungen verbindlich sind, die eine sofortige Bezahlung in Form von Lorbeeren betreffen. Für alle anderen Versprechungen gilt: "Trau, schau, wem!"

Der Erwerb von Lorbeeren ist das Wichtigste bei "Quo Vadis", denn wer bei Spielende, also wenn alle fünf Plätze des Senats vollbesetzt sind, die meisten Lorbeeren angehäuft hat, gewinnt. Doch ein bloßes Stehenbleiben und Abkassieren bei Verhandlungen geht nicht! Denn der Spieleautor Reiner Knizia hat noch einen Regelpassus eingefügt, der das ganze Spiel noch etwas prekärer macht. Ein Spieler muss zum Spielgewinn nämlich mindestens einen Mann in den obersten Senat hineinbringen, ansonsten hat er automatisch verloren, gleichgültig, wie viele Lorbeeren er auch zusammengebracht hat! Dies sorgt besonders bei fünf Spielern für sehr viel Gedränge um die wenigen freien Posten! Ärgerlich dann für diejenigen, die keinen Senator nach oben bringen konnten.

"Quo Vadis" ist ein typischer, und überdies exzellenter Vertreter der Gattung Verhandlungsspiele. Man ist ständig am Geschehen beteiligt, Interaktion pur sozusagen. Ich muss jedoch einschränken, dass diese Art von Spiel nicht für jedermann geeignet ist. Ich habe Partien erlebt, bei denen wenig gesprochen und kaum verhandelt wurde. Nach einer knappen halben, relativ ereignislosen Stunde war's vorbei, und keiner der Spieler hatte rechten Spaß daran. Aber ich habe auch schon "Quo Vadis"-Spiele gespielt, da ist es richtig rund gegangen! Wechselnde Abmachungen, beinharte Verhandlungen, phantasievolle Angebote, ein ständiges Feilschen, sodass ich mich so köstlich amüsiert habe, wie selten zuvor. In so einem Fall dauert eine Partie dann auch über eine Stunde, und allen hat's gefallen. Man merkt, es kommt sehr auf die Personengruppe darauf an, ob das Spiel ein Erfolg wird oder nicht. Wer taktische Spiele liebt, bei denen er ruhig über den besten Zug grübeln kann, soll "Quo Vadis" im Regal stehen lassen. Wer allerdings Lust hat, sich Vorteile eher durch Verhandlungsgeschick zu verschaffen, kann an diesem Spiel aus dem Hause "Hans im Glück" gar nicht vorübergehen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde