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Knobelritters Spielearchiv - Qwirkle

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautorin:  Susan McKinley Ross
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler (+)

Das "Spiel des Jahres 2011" ist gekürt!

Trompeten, Fanfaren, Jubelchöre!

Wohlan, dann muss ich denn meine Feder spitzen und in reichlich Essig tränken. Die Erfahrung hat mich schließlich gelehrt, dass die Entscheidungen der Jury zumeist mehr Tadel als Lob, mehr Ablehnung als Zustimmung hervorriefen. Zumeist gab es für viele Kritiker gleich mehrere geeignetere Kandidaten als das tatsächlich mit dem lorbeerbekranzten Pöppel ausgezeichnete Spiel. Also los raus damit, wie heißt denn nun der heurige Preisträger?

Aha, Qwirkle... Was, Qwirkle? Wie bitte?

Die Ursache für meine Verwunderung lag darin, dass ich mir noch gar keine Meinung über das Spiel machen konnte. Es war das erste Mal, dass ich ein "Spiel des Jahres" nicht schon vor seiner Auszeichnung getestet habe. Ich muss zugeben, dass ich es im Vorfeld sogar einfach übersehen, überhaupt nicht als möglichen Kandidaten eingeschätzt habe. Ein komisches Gefühl, wenn ein Spiel erst als "Spiel des Jahres" auf den Spieltisch kommt. Es ist so nämlich ungleich schwerer, sich ein objektives Urteil zu bilden.

Die unscheinbare Optik könnte ein Grund für mein Übersehen sein. "Qwirkle" ist ein abstraktes Legespiel, und als solches findet man auf dem weißen Schachtelcover bloß ein paar der Spielsteine abgebildet, die den Großteil des Spielmaterials ausmachen: Quadratische, relativ dicke, schwarze Holzsteine, die auf einer Seite eines von sechs verschiedenen Symbolen in einer von sechs verschiedenen Farben zeigen. Das ergibt 36 mögliche Kombinationen, und da es jede einzelne Kombination dreimal gibt, macht das insgesamt 108 Steine aus, die bei Spielbeginn alle in den großen Stoffbeutel gegeben werden. Spielplan? Fehlanzeige! Würfel, Karten, oder sonstiges? Ebenfalls nicht! Sehr minimalistisch, aber doch von guter Materialqualität.

Das Spiel selbst ist auch nicht gerade innovativ. Im Prinzip ist es ein Legespiel, bei dem aus den Steinen ein wachsendes Muster gebildet wird. Wer an der Reihe ist, legt aus seinen verdeckt gehaltenen Steinen bis zu sechs Steine aus, die aber allesamt in derselben Reihe liegen müssen. In einer Reihe können dabei entweder gleiche Farben gelegt werden, dann müssen sie aber lauter verschiedene Symbole aufweisen. Oder umgekehrt: Steine gleicher Symbole, aber unterschiedlicher Farben. Logischerweise kann eine Reihe somit höchstens 6 Steine lang sein. Dann zieht man wieder Steine aus dem Beutel, bis man wieder sechs Steine vor sich stehen hat. Alternativ kann man auch anstatt Steine auszulegen, einfach eine beliebige Anzahl Steine eintauschen.

Für jedes Anlegen erhält man Punkte. Pro Stein, welche die neue Reihe nun enthält gibt es einen Punkt. Sofern die hinzugefügten Steine senkrecht und waagrecht gleich mehrere Reihen bilden oder verlängern, zählt auch dies Punkte. Wer den sechsten und letzten Stein einer Formation legt, bildet einen sogenannten "Qwirkle" und bekommt dafür sechs Extrapunkte. Auf diese Weise können manchmal ganz schön hohe Wertungen erzielt werden.

Wenn der letzte Stein aus dem Beutel gezogen wurde, wird ohne Nachziehen weitergespielt, bis ein Spieler keinen Stein mehr hat. Dieser erhält noch eine Prämie von 6 Punkten. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt natürlich das Spiel.

Das war schon alles? Dieses von den Regeln geradezu simple Spielchen soll tatsächlich unser aktuelles "Spiel des Jahres" sein? Das allererste Spiel hinterlässt den Eindruck, dass man doch ziemlich stark vom Zufall abhängig ist. Doch mit jeder weiteren Partie lernt man die Qualität des Spiels besser kennen. "Qwirkle" ist nämlich wirklich "einfach begonnen", wie es im ersten Teil des Untertitels lautet. "Schnell gewonnen", wie es anschließend heißt, ist es allerdings dann nicht, denn man erkennt rasch, dass es beileibe nicht banal ist.

Die "strategischen" Tipps am Ende des Spielregel sind ja eher trivial, denn man braucht kein Meistertaktiker sein um zu wissen, dass man Vorsicht beim Bilden von Reihen mit 5 Steinen walten lassen sollte, um den Mitspieler keine Vorlage für einen "Qwirkle" zu liefern. Und dass man bei all seinen Überlegungen bedenken sollte, dass jeder Stein 3 x vorkommt, ist ebenfalls keine Hexerei. Die wirklich wichtigen Vorgehensweisen erfährt man erst während des Spiels. So zum Beispiel, dass es vorteilhaft ist, immer mehrere Steine zu legen oder zu tauschen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dringend benötigte Steine nachzuziehen. Oder dass man nicht nur den Überblick bewahren, sondern sich auch mehrere Möglichkeiten offen lassen und flexibel reagieren sollte. Ich konnte feststellen, dass sich das Spielverhalten im Laufe der Zeit ändert, vom bloßen glücksabhängigen Legen hin zum überlegten Handeln.

Aus diesem Gesichtspunkt gesehen geht die Entscheidung der Jury durchaus in Ordnung. Von den drei nominierten Spielen wäre früher wohl eher "Asara" zum Spiel des Jahres gekürt worden. Doch dieses liegt vom spielerischen Anspruch wohl zu nahe an der neu eingeführten Kategorie "Kennerspiel des Jahres", außerdem kann man nun die Hauptauszeichnung bedenkenlos Spielen geben, die eine breitere Spielerschicht ansprechen. Und dazu gehört "Qwirkle" mit Sicherheit. Meiner Meinung nach hat es sogar das Zeug zu einem richtigen Klassiker, der in vielen Haushalten immer wieder gerne auf den Spieltisch landen könnte...

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde