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Knobelritters Spielearchiv - Ra - The Dice Game

Art des Spiels: taktisches Würfelspiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Rio Grande Games
Vertrieb:       Abacus Spiele
Jahrgang:       2009
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

Was sind schon 2000 mickrige Jährchen im Vergleich zur Unendlichkeit der Zeit? Das Weltall ist ca. 13,7 Mrd. Jahre alt, unsere Erde hat auch schon 4,6 Mrd. Jahre auf ihrem "Buckel". Erste einzellige Lebewesen entstanden vor rund 3,8 Mrd. Jahren, und der erste Urmensch tauchte vor 1 bis 3 Millionen Jahren (je nach Betrachtungsweise) auf. Da sind die läppischen zwei Jahrtausende der altägyptischen Hochkultur ein Klacks dagegen. Wenn man dies so relativiert, ist es keine Hexerei, die gesamte Geschichte vom Alten Ägypten in ein Spiel zu packen, welches gerade mal eine dreiviertel Stunde dauert.

Um nun alle drei Epochen - Altes, Mittleres und Neues Reich - mitsamt ihren Pharaonen, dem Nil und seinen Überschwemmungen, ihren Zivilisationen, Göttern und Monumenten unterzubringen, muss schon beträchtlich komprimiert, simplifiziert und auch abstrahiert werden. Das geht am einfachsten mit Würfeln. 5 verschiedenfarbige Würfel liegen "Ra - The Dice Game" bei. Auf den sechs Seiten aller Würfel finden wir die Symbole "Pharao", "Nil", "Zivilisation", "Pyramide", "Ankh" und "Sonne". Mit diesen versuchen die Spieler, bei den Wertungen zum Abschluss jeder Epoche in den verschiedenen Bereichen zu punkten.

Zuerst einmal zum Spielverlauf. Wer an der Reihe ist, würfelt mit allen fünf Würfeln. Gewürfelte "Sonnen" werden sofort auf die Ra-Leiste des Spielplans gesetzt und dürfen in diesem Spielzug nicht mehr verwendet werden. Danach darf der Spieler beliebig viele der übrigen Würfel neu würfeln. Wieder kommen alle "Sonnen"-Würfel auf die Ra-Leiste. Anschließend darf er noch ein drittes Mal mit beliebig vielen der verbliebenen Würfel würfeln. Danach dürfen die gewürfelten Symbole in beliebiger Reihenfolge eingesetzt werden.

Für jeden Würfel, der einen "Pharao" zeigt, darf der eigene Markierungsstein auf der Pharao-Leiste um ein Feld vorgerückt werden. Würfel mit dem "Ankh"-Symbol gelten als Joker und können zusätzlich als Pharao verwendet werden. Bei der Wertung zum Abschluss jeder Epoche erhält der Spieler, dessen Dynastie die meisten Pharaonen gestellt hat (dessen Markierungsstein also auf der Pharao-Leiste am weitesten vorgerückt ist) 5 Siegpunkte. Wer hingegen die wenigsten Pharaonen hat, muss seinen Wertungsstein um 2 Punkte zurückziehen.

Auch der Markierungsstein auf der "Nil"-Leiste wird auf dieselbe Weise bewegt, nur dass dafür natürlich die Würfel mit "Nil"-Symbolen gelten. Die "Ankh"-Symbole können hier ebenfalls zusätzlich eingesetzt werden. Bei der Wertung gibt es allerdings einen großen Unterschied, denn für die Siegpunkte sind die Markierungssteine der Mitspieler unerheblich. Umso wichtiger ist es jedoch, dass man mindestens einmal während einer Epoche ein Hochwasser geschafft hat, wofür einmalig drei "Nil"-Symbole investiert werden müssen. Bei einer Wertung erhält man dann so viele Punkte, wie weit der Markierungsstein auf der Nil-Leiste vorgerückt ist, ohne Hochwasser hingegen gar nichts.

Mit "Zivilisation"-Symbolen kann man Markierungssteine im Zivilisationsbereich unterbringen. Allerdings benötigt man mindestens 3 Würfel dafür, wiederum können auch "Ankh"-Symbole dafür herangezogen werden. Die begrenzte Anzahl an freien Plätzen sowie die passende Farbe der Würfel können zusätzliche Hindernisse darstellen. Auf die Zivilisation zu verzichten, kommt einem mit 5 Minuspunkten aber teuer. Konnte man aber mehr als 2 Markierungssteine platzieren, gibt es Pluspunkte (zum Beispiel 10 Punkte bei 4 Markierungssteinen).

Mit einem "Pyramide"-Symbol darf ein eigener Markierungsstein in ein farblich passendes Feld des Monument-Bereichs gesetzt werden. Für jedes weitere Pärchen an "Pyramide"-Würfeln darf ein weiteres Feld belegt werden. Zum Unterschied zum ersten Monument, das in eine beliebige Spalte gesetzt werden kann, darf hier aber nur eine Spalte gewählt werden, in der noch kein eigener Markierungsstein liegt. Die "Monumente" haben einen Sonderstatus, denn sie werden nur einmal bei der Endabrechnung gewertet, dafür sind die möglichen Siegpunkte umso höher. So zählt einerseits die Anzahl der besetzten Spalten (beispielsweise stolze 15 Siegpunkte, wenn man in alle 8 Spalten setzen konnte), andererseits bringt es aber auch viele Punkte, wenn man 3 oder mehr Markierungssteine in derselben Spalte hat. So gibt es ebenfalls satte 15 Punkte für eine volle, mit 5 eigenen Steinen markierte Spalte.

Die beiseite gelegten "Sonne"-Würfel dienen als Zeitmotor. Wurden 1 oder 2 "Sonnen" auf die Ra-Leiste gelegt, wandert die Ra-Figur entsprechend viele Felder vor. Erreicht die Figur das letzte Feld, endet eine Epoche und es kommt zu einer Wertung wie oben beschrieben. Hat man jedoch 3 "Sonnen" gewürfelt, bleibt die Ra-Figur stehen, und man erhält dafür sofort 3 Siegpunkte. Bei 4 oder 5 "Sonnen" darf der Spieler stattdessen eine "Katastrophe" stattfinden lassen, beispielsweise ein Erdbeben, das bei jedem Mitspieler 2 Monumente zerstört.

Nach der dritten Epochen-Wertung endet das Spiel, und der Spieler mit den meisten Punkten, also derjenige mit der erfolgreichsten Dynastie, gewinnt.

Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Sollte es, denn die meisten Elemente stammen aus dem Spiel "Ra", dem allerersten Spiel, das unter dem label "alea" erschien. Reiner Knizia ist es gelungen, sein damals ausgezeichnetes Brettspiel in ein attraktives, lockeres Würfelspiel zu verwandeln. Während bei "Ra" um Plättchen geboten werden musste, finden wir nun alles auf den 5 Spezialwürfeln. Sicher, ohne Würfelglück lässt sich beim "Dice Game" kein Blumentopf gewinnen. Wer übermäßig viele "Sonnen" würfelt, ist schon stark benachteiligt (die 3 Siegpunkte für 3 Sonnen sind ein schwacher Trost, und die "Katastrophen" taugen auch nur dann was, wenn man damit den Mitspielern wirklich schaden kann). Trotzdem bleiben genug Entscheidungsmöglichkeiten übrig, sodass man von einem taktischen Würfelspiel sprechen kann, meiner Meinung nach einem der besten der letzten Jahre. Der Einstieg ist wegen der vielen verschiedenen Wertungsarten nicht leicht, aber es lohnt sich. Und hat man's einmal gespielt, kommt es immer wieder auf den Spieltisch, ein untrügliches Zeichen für hohen Spielreiz.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde