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Knobelritters Spielearchiv - Reef

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Emerson Matsuushi
Verlag:         Next Move Games
Vertrieb:       Pegasus Spiele
Jahrgang:       2018
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          € 39,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten       (+)

Das Great Barrier Reef. Hier offenbart sich die Schönheit der Ozeane. Wir tauchen ein in eine wundersame Farbenpracht unter dem Meer. Die Korallenriffe bieten unserem erstaunten Blick eine faszinierende Vielfalt an Farben und Formen. Ein solch beeindruckendes Spektrum an satten, bunten Farben findet man in der Natur sonst nur in blühenden Blumenwiesen oder in herbstlichen Wäldern. Ob wir es bei einem Versuch, unser eigenes Korallenriff zu erschaffen, mit der Schöpfung aufnehmen könnten?


Wir können's ja mal probieren, wenn auch in stark reduziertem Maße. Jeder erhält sein eigenes kleines Riff, das 16 Korallen (in einem 4 x 4 Raster) Platz bietet. Die Korallen gibt es - der Einfachheit halber - auch nur in vier Farben: gelb, rot, grün und violett. Je eine platzieren wir in beliebiger Ausrichtung auf die vier zentralen Felder unseres persönlichen Riffs. Allein schon aufgrund dieser Simplifizierung kann unser kläglicher Versuch, die Natur zu imitieren, von vorneherein nur zum Scheitern verurteilt sein.

Wie bringen wir unser Riff nun zum Wachsen? Verantwortlich dafür sind Spielkarten, von denen wir anfangs 2 Stück vom gemischten Stapel auf die Hand bekommen. Anschließend bilden wir aus den obersten 3 Karten des Stapels eine offene Kartenauslage. Wenn wir an der Reihe sind, dürfen wir (A) entweder eine Karte aus der Auslage oder vom Stapel auf die Hand nehmen (bis zu einem Limit von 4 Handkarten). Oder (B) wir spielen eine Handkarte aus, um unser Korallenriff zu erweitern.

Die Karten sind zweigeteilt. Die obere Hälfte jeder Karte zeigt an, welche beiden Korallen wir unserem Riff hinzufügen können. Dabei dürfen wir die Korallen beliebig platzieren: auf freie Felder ebenso wie auf andere Korallen, selbst wenn diese eine andere Farbe aufweisen. Die einzige Einschränkung besteht darin, dass kein Korallenstapel aus mehr als 4 Korallen aufgebaut sein darf.

Auf der unteren Hälfte jeder Karte ist wiederum angegeben, welches Muster wir sofort werten dürfen. Zuerst prüfen wir, wie oft das Muster in unserem Korallenriff vorkommt. In allen Fällen ist dafür die Draufsicht ausschlaggebend. Für das Muster zählt stets bloß die jeweils oberste Koralle. Sind hingegen Zahlen in einem Muster abgebildet, ist sehr wohl auch die jeweilige Höhe der Korallenstapel relevant. Dann zählen für das Muster nur die jeweils obersten Korallen, welche sowohl die richtige Farbe als auch die richtige Höhe haben.

Kommt das Muster in unserem Riff gar nicht vor, geschieht gar nichts, ansonsten erhalten wir die rechts unten angegebenen Punkte in Form von entsprechenden Punktemarkern genau so oft, wie das Muster auftritt.

Das Spiel endet nach der Runde, in der der Vorrat mindestens einer Korallenfarbe komplett leer geworden ist. Im Anschluss dürfen wir noch unsere verbliebenen Handkarten werten. Allerdings erhalten wir für jedes Muster nur mehr den einfachen Punktewert, auch wenn das Muster in unserem Korallenriff mehrmals vorkommt. Konnten wir nun in unserem persönlichen Punktevorrat die meisten Punkte sammeln, haben wir gewonnen.


Selbst wenn wir den Sieg davon tragen konnten, bleibt das Resultat im Vergleich zum Vorbild der Natur weit, weit zurück. Aber wir treten ja nicht gegen den Schöpfer höchstpersönlich an, sondern lediglich gegen menschliche Kontrahenten, also Vertreter einer Gattung, die sich ja schon in der Vergangenheit als sehr fehleranfällig erwiesen hat.

Emerson Matsuushi, der Spieleautor, macht es uns auch hier nicht leicht, an die begehrten Siegpunkte zu gelangen. Das Ausspielen einer Karte erlaubt zwar, sowohl zwei Korallen zu setzen, als auch das angegebene Muster zu werten. Leider stimmen aber die Farben der beiden Hälften überhaupt nicht überein, sieht man einmal von den (seltenen) Karten ab, auf denen für das Muster eine vierfarbige Jokerkoralle abgebildet ist. So darf man beispielsweise mit einer Karte eine grüne sowie eine violette Koralle platzieren, erhält aber für diese Karte nur Punkte für jede Reihe bestehend aus 3 gelben Korallen.

Es ist daher nicht möglich, einfach auf den kurzfristigen Erfolg abzuzielen. Die Kunst besteht also darin, Karten geschickt miteinander zu kombinieren. Im Idealfall folgt man einem Rhythmus, bei dem man mit dem Ausspielen einer Karte die untere Hälfte wertet und mit den beiden Korallen der oberen Hälfte bereits die nächste(n) Wertung(en) vorbereitet. Natürlich muss dafür ebenfalls die Glücksgöttin Fortuna mitspielen (oder ist es in diesem Fall eher der Meeresgott Neptun?), um die passenden Karten zu bekommen.

Trotz des einfachen Spielablaufs steckt daher mehr in "Reef" als es anfangs den Anschein hat. Es erfordert doch einiges an Planung - sowohl mittel- als auch längerfristig - und sogar ein wenig strategisches Denken, um gute Kombos zu finden und zu nutzen. Es kommt diesbezüglich zwar nicht an Matsuushis Meisterwerk "Century - Die Gewürzstraße" heran, als Familienspiel ist es dennoch uneingeschränkt zu empfehlen.

Dazu trägt auch das attraktive Spielmaterial bei. Die Korallen aus Hartplastik sind schön gestaltet - jede Farbe weist auch eine andere Form auf -, liegen gut in der Hand und lassen sich stabil aufeinander stapeln. Die Illustrationen sind sowohl hübsch anzusehen als auch funktionell. Die Spielregeln lassen ebenfalls keine Frage offen.

Abschließend möchte ich noch mal auf den Vergleich menschlichen Schaffens mit der Natur zurückkommen. Dass wir mit der schöpferischen Kraft der Evolution nicht mithalten können, dürfte schon klar geworden sein. Dafür sind wir viel, viel besser im Zerstören, im sinnlosen Kaputtmachen. Und wenn wir so weitermachen wie bisher, brauchen wir in ein paar Jahren für eine naturgetreue Neuauflage dieses Spiels aufgrund der Korallenbleiche bald nur mehr weiße Spielsteine, die sich dann bloß in ihrer Form unterscheiden müssen…

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde