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Knobelritters Spielearchiv - Roll for the Galaxy

Art des Spiels: taktisches Würfelspiel
Spieleautoren:  Tom Lehmann &
                Wei-Hwa Huang
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2016
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          45 bis 90 Minuten
Preis:          € 49,90

Zielgruppen:    Spielexperten       ++
                Gelegenheitsspieler (+)

Was für ein prominenter Stammbaum! Der Urgroßvater "Puerto Rico" von Andreas Seyfarth erschien 2002 und wurde mehrfach prämiert (u.a. mit den Dt. Spielepreis 2002). Der Großvater "San Juan" erschien dann 2004 als eine Kartenspiel-Variante, die im selben Jahr mit dem "À la carte"-Kartenspielpreis ausgezeichnet wurde. Der Vater "Race for the Galaxy" von Tom Lehmann verlegte 2007 das Spiel in die unendlichen Weiten des Weltalls, was ebenfalls mit dem "À la carte"-Preis belohnt wurde (2008). Der neueste Spross der Familie ist nun "Roll for the Galaxy" der beiden Autoren Tom Lehmann und Wei-Hwa Huang. Was können wir uns davon bei so einer hochkarätigen Blutlinie wohl erwarten?


Das "Roll" in "Roll for the Galaxy" steht für Würfeln. Alle Aktionen werden im Spiel nämlich nicht mit Karten, sondern mit Würfeln durchgeführt, welche die Funktion von Arbeitern, aber auch als Waren übernehmen. Man kann das Spiel daher als Würfel-Version von "Race for the Galaxy" betrachten.

Zu Beginn erhält jeder Spieler zufällig 2 Startplättchen zugeteilt, womit er (zumeist) schon über 2 Welten und 1 Entwicklung verfügt. Die 2 Welten liefern zudem noch Würfel bestimmter Farben, die er zusätzlich zu seinen 5 weißen Heimatwürfeln erhält. Außerdem zieht er noch zwei 2 Plättchen aus dem Stoffbeutel und legt eines davon mit der Entwicklungsseite, das andere mit der Weltenseite auf die beiden Konstruktionsfelder seiner Ablagetafel. Nachdem jeder Spieler seinen Marker auf der eigenen Ablagetafel auf 1 Krediteinheit (1 $) gestellt hat, kann das Spiel losgehen.

Der Rundenablauf gliedert sich in 5 Schritte. Zuerst würfeln alle Spieler ihre Würfel geheim hinter ihrem Sichtschirm. Danach ordnen sie die Würfel entsprechend ihrer Symbole den fünf verschiedenen Phasen zu. Dabei müssen sie genau 1 Phase auswählen, indem sie einen Würfel auf das entsprechende Feld ihres Phasenstreifen platzieren. Anschließend werden die Sichtschirme aufgedeckt, und die Phasenanzeigerplättchen aller gewählte Phasen auf die aktive Seite gedreht.

Im nächsten Schritt werden (nur) die gewählten Phasen der Reihenfolge nach gespielt. In Phase I werden die dort eingesetzten Würfel zu Kundschaftern oder Sammlern. Ein Kundschafter sorgt dafür, dass der Spieler neue Plättchen aus dem Stoffbeutel ziehen darf, ein Sammler hingegen für eine Erhöhung des Geldbestands.

In Phase II werden die Würfel zu Entwicklern und wandern auf das oberste Plättchen des Konstruktionsfeldes "Entwicklung". Sobald ausreichend Würfel auf einem Plättchen liegen, um seine "Kosten" zu decken, ist die Entwicklung fertiggestellt und kann ab sofort benutzt werden. Phase III, in der die Würfel zu Siedlern mutieren, funktioniert auf dieselbe Weise. Auf diese Weise fertig besiedelte Welten bringen einen sofortigen Bonus in Form von 1 oder 2 neuen Würfeln, zudem können auf allen besiedelten Welten (außer grauen Welten) Güter hergestellt werden.

Diese Warenproduktion findet in Phase IV statt, in der die Würfel zu Gütern auf den Welten werden. Dabei kann jede Welt maximal 1 Gut aufnehmen. Blaue Welten produzieren Luxusgüter, braune Welten seltene Elemente, grüne Welten Gene und gelbe Welten Alien-Technologie. Diese Güter können in Phase V, in der die Würfel zu Verladearbeitern werden, entweder "gehandelt" (d. h. zu einem Fixpreis verkauft) werden, bei der man je nach Art des Gutes 3 bis 6 Galaktische Krediteinheiten erhält, oder "verbraucht" werden. In letzterem Fall bekommt man für die Güter in Siegpunktchips (1 bis 3).

Im letzten Schritt verwaltet jeder Spieler sein Imperium, indem er mit seinem Geldbestand neue Würfel aus seiner Bevölkerung anwirbt., und gegebenenfalls (freiwillig) Würfel von seinen Plättchen abzieht.

Das Spiel endet, wenn am Ende dieses Verwaltungsschrittes ein Spieler 12 oder mehr Plättchen in seiner Auslage hat, oder wenn alle Siegpunktchips vergeben wurden. Bei der Wertung am Spielende zählen zu den gesammelten Siegpunktchips noch die Kosten aller Entwicklungs- und Weltenplättchen sowie eventuell noch zusätzliche Siegpunkte durch die speziellen Entwicklungen mit Kosten 6. Der Spieler mit den insgesamt meisten Siegpunkten hat das erfolgreichste Imperium aufgebaut und gewinnt das Spiel.


Als Nachkomme von so prominenten Vorfahren muss sich "Roll for the Galaxy" natürlich einen Vergleich gefallen lassen. Und da fällt auf, dass das Kartenspiel wirklich ausgezeichnet auf ein Würfelspiel umgemünzt wurde. Das Spielgefühl ist sehr gelungen rübergebracht worden. So spielt bei "Roll for the Galaxy" genauso jeder Spieler eher solitär beim Aufbau seines Imperiums.

Die Interaktion entsteht rein nur bei der Wahl der Phasen. Meist würde man nämlich gerne in mehr als einer Phase aktiv werden, und schielt deshalb vor dem Zuordnen seiner Würfel schon mal auf die Auslage der Mitspieler, um deren Absichten zu erraten. Da bleibt meist doch viel Raum für Spekulation, und sehr oft muss man einen Teil seiner Würfel wieder ungenutzt in der Würfelbecher zurückschmeißen, weil die entsprechende Phase von keinem Spieler gewählt und deshalb ausgelassen wird.

Bei Würfeln drängt sich logischerweise die Frage nach dem Glücksanteil auf. Sicher ist ein gewisser Glücksfaktor nicht von der Hand zu weisen. Wer keine dringend benötigten Symbole würfelt, hat's schwerer als Glückspilze, bei denen die Würfel stets richtig fallen. Es gibt aber insgesamt vier Möglichkeiten, dies zu umgehen. So darf für die Wahl der Phase ein beliebiges Würfelsymbol herangezogen werden. Jeder Spieler besitzt zudem automatisch die Fähigkeit des "Befehlens". Dabei kann er 1 Würfel eine beliebigen Phase zuordnen, was ihm allerdings 1 anderen Würfel kostet.

Viele Entwicklungen gewähren einem Spieler die Fähigkeit des "Versetzens", wodurch er Würfel einer "falschen" Phase zuteilen darf. Und schließlich gibt es auf allen farbigen Würfeln noch das "Jokersymbol", das für jede Phase passt. Man ist daher keinesfalls hilflos dem Zufall ausgeliefert, wenn man alle Fähigkeiten und Möglichkeiten geschickt ausnutzt.

Das Würfelmanagement ist hingegen nicht einfach zu handhaben. Welche Würfel wann wohin kommen, stellt vor allem Neulinge vor Probleme. Dabei gilt eine ganz simple Regel: alle Würfel, die in den Phasen nicht effektiv zum Einsatz gekommen sind, kommen in den Würfelbecher zurück und können in der nächsten Runde neu gewürfelt werden. Alle anderen wandern unmittelbar oder über den Umweg der Entwicklungs- oder Weltenplättchen auf das Feld "Bevölkerung" und müssen von dort mit Galaktischen Krediteinheiten wieder neu rekrutiert werden.

Man hat deshalb mal mehr, mal weniger Würfel zur Verfügung, je nachdem wie viel Geld man für das Anwerben zur Verfügung hat, oder wie viele Würfel auf den Konstruktionsfeldern für Entwicklungen und Welten "blockiert" sind. Man sollte daher rechtzeitig darauf schauen, ein ausreichendes Einkommen zu lukrieren, oder auf andere Weise für Würfelnachschub zu sorgen. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, Würfel von Feldern zurückzurufen, um agieren zu können.

Die Verteilung der Symbole auf den Würfeln ist übrigens bei allen Farben verschieden, weshalb die Schwerpunkte jeweils anders gelagert sind. Die roten Militärwürfel etwa verstärken das Entwickeln und Siedeln, die blauen Würfel das Produzieren und Verladen. Und auf den gelben "Alien"-Würfeln sind gleich 3 Jokersymbole vorhanden, weshalb sie universeller einsetzbar sind.

Die Seitenverteilung der Würfel ist übrigens sehr übersichtlich auf der Innenseite der Sichtschirme ablesbar. Überhaupt sind die dort aufgedruckten Tabellen, Übersichten und Zusammenfassungen hervorragend gelungen, sie enthalten alle relevanten Informationen und unterstützen - wenn man die Symbolik mal verinnerlicht hat - das Spielgeschehen enorm.

Dies bringt uns zum Spielmaterial. Während "Race for the Galaxy" hauptsächlich aus Karten besteht, finden wir hier nun über 100 Würfel in sieben Farben, 5 Würfelbecher, viele stabile Plättchen, einen Stoffbeutel, Sichtschirme, Chips und diverse Tafeln. Diese Fülle an qualitativ hochwertigem Spielmaterial rechtfertigt dann auch den eher hohen Preis von fast 50 Euro.

"Roll for the Galaxy" funktioniert in jeder Besetzung. Am besten spielt es sich jedoch zu viert oder zu fünft. Bei 3 Spielern werden doch häufiger mehrere Phasen ausgelassen. Zu zweit ebenfalls, obwohl nach dem Aufdecken der Sichtschirme ein zusätzlicher weißer Würfel gewürfelt wird, um eventuell eine weitere Phase zu aktivieren. Und weil jeder Spieler sowieso sein eigenes Imperium aufbaut, habe ich außerdem an einer Solo-Variante herumexperimentiert, die auch ganz gut klappt.

Zusammenfassend kann ich "Roll for the Galaxy" uneingeschränkt empfehlen. Es gefällt mir sogar noch besser als das ohnehin schon erstklassige "Race for the Galaxy"!

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde