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Knobelritters Spielearchiv - Safranito

Art des Spiels: Wurfspiel
Spieleautor:    Marco Teubner
Verlag:         Zoch Verlag
Jahrgang:       2010
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 35,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++

Wer "Safranito" googelt, erhält nur einen Verweis auf Spielerezensionen dieses Spiels. Das liegt daran, dass "Safranito" eine reine Phantasiebezeichnung ist. Immerhin beinhaltet der Titel aber das Wort "Safran", das teuerste Gewürz auf diesem Planeten, das zwischen 4 und 14 Euro pro Gramm (!) kostet. Der horrende Preis erklärt sich aus der Tatsache, dass um ein Kilogramm zu gewinnen, 150000 bis 200000 Blüten dieser Krokusart auf einer Anbaufläche von ca. 1000 m² notwendig sind, Safran nur einmal im Jahr blüht und die Ernte reine Handarbeit ist.

Das Spiel, um das es hier geht, hätte aber genauso gut "Chilito", "Curryito" oder "Kardamomito" heißen können, denn insgesamt kommen 9 verschiedene Gewürze darin vor. Die Spieler schlüpfen in die Rolle von indischen Köchen, welche auf dem Schwarzmarkt die exotischen Gewürze beschaffen wollen, um bestimmte Gerichte zubereiten zu können.

In jeder Runde kommen neue Gewürzkarten vom gemischten Stapel ins Spiel, wie viele hängt von der Spielerzahl ab (4 bis 6 Karten). Die offene Auslage an Gerichten wird anfangs jeder Runde auf 2 oder 3 Karten (je nach Spielerzahl) aufgefüllt. Nun kann man die Gewürze aber nicht einfach so erwerben, es wird weder gefeilscht noch versteigert. Der Händler Rajive hat nämlich seine Seele dem Spiel verschrieben, weshalb die Gew&umml;rze nur mit einem Spielchen den Besitzer wechseln.

Die Schalen für die neun Gewürze sind auf dem Spielplan in quadratischer Anordnung abgebildet, dazwischen gibt es noch vier Aktionsfelder. Die Spieler werfen in der ersten Phase jeder Runde abwechselnd Chips in ihrer Farbe auf den Spielplan. Die Chips tragen übrigens Werte von 10 bis 60. Sobald jeder 4 Chips (bei vier Spielern 3 Chips) geworfen hat, endet die Phase und die Chips werden ausgewertet.

In Phase 2 werden die Aktionen ausgeführt, auf denen Chips liegen. Gültig sind dabei alle Chips deren Mittelpunkt innerhalb eines Aktionsfeldes liegen. Doch nur wer den Chip mit dem höchsten Wert in einem Aktionsfeld liegen hat, darf die entsprechende Aktion durchführen.

In der dritten Phase schließlich können Gewürze verkauft und eingekauft werden. Für den Verkauf eines Gewürzes zählen die Werte aller Chips, die sich in der entsprechenden Schale befinden. Für den Einkauf zahlt jeder Spieler nur den Gesamtwert seiner eigenen Chips. Da oft nicht ausreichend Gewürzkarten für alle Interessenten vorhanden sind - fängt der Spieler mit dem höchsten Gesamtwert an. Er nimmt eine Gewürzkarte und bezahlt die Kosten in Rupien, muss dafür aber seinen höchsten Chip abgeben. Dann folgt der Spieler, der nun den höchsten Gesamtwert hat, bis keine Chips mehr in der Schale liegen oder keine Karten mehr zu haben sind.

In der vierten und letzten Phase können die Spieler dann reihum ein ausliegendes Gericht zubereiten, wenn sie die 3 geforderten Gewürzkarten dafür abgeben können. Wer nach mehreren Runden zuerst drei Gerichte fertig stellen konnte, gewinnt das Spiel.

"Safranito" ist ganz klar ein Geschicklichkeitsspiel. Erfolg und Misserfolg, und damit Freude oder Frust hängen deshalb stark vom eigenen Wurfgeschick ab. Aber auch die Spieldauer wird davon sehr beeinflusst, denn wenn die Würfe weniger gelingen, dauert es natürlich länger, bis ein Spieler die erforderlichen drei Gerichte beisammen hat. Aber nicht nur wegen der eigenen Fähigkeiten kann es zu einer Diskrepanz zwischen Planung und Ausführung kommen, auch die Mitspieler können einem die Suppe kräftig versalzen, oder hier treffender verwürzen. Einerseits, indem sie unsere perfekt geworfenen Chips mit ihren Chips wegstoßen, andererseits indem sie höhere Chips auf die Gewürzschalen oder Aktionsfelder werfen, und dadurch unser Vorhaben torpedieren. Da die Chips allerdings mit verdeckten Werten geworfen werden, kommt noch ein gewisser Unsicherheitsfaktor dazu.

All dies bewirkt, dass "Safranito" eher den gelegentlichen als den taktisch orientierten Spieler anspricht. Das relativ simple Wurfspielchen wurde aber mit ein paar passenden Ingredienzien geschickt verfeinert. Mir gefällt etwa der Marktmechanismus ausgesprochen gut. Momentan "uninteressante" Gewürze kann man eventuell recht günstig einkaufen. Ist allerdings ein bestimmtes Gewürz sehr gefragt, werden hohe Chips dafür verwendet, die Nachfrage ist sozusagen hoch. Wer von diesem Gewürz bereits genug Karten gesammelt hat, kann diese dann zu einem dementsprechend hohen Preis verkaufen. Ohne Verkäufe geht es übrigens kaum, da das Startkapital gerade mal 200 Rupien beträgt.

Auch die Aktionsfelder runden das Spiel meiner Meinung nach gut ab. Jede Aktion hat ihren Vorteil. So kann nach der Wurfphase noch ein zusätzlicher Chip geworfen werden ("Extrawurf"), mit dem man die Auslage noch zu seinen Gunsten verändern kann. Man erhält kostenlos eine "zusätzliche Gewürzkarte". Oder man zieht ein "reserviertes Gericht", das kein Mitspieler zubereiten darf. Oder man wird Startspieler ("Chefkoch") und bestimmt in der Einkaufs- und Verkaufsphase über die Reihenfolge der Abrechnung der Gewürzschalen.

Besonderes Lob verdient das ausgezeichnete und wirklich gut durchdachte Spielmaterial: Der Spielplan aus stabilem Karton, sogar mit einem leicht erhöhten Rand, damit die Chips nicht sofort runterrutschen; die grafische Gestaltung des Spielplans und der Karten durch Michael Menzel ist gelungen; die Chips liegen wunderbar in der Hand, das Loch in ihrer Mitte dient zur einwandfreien Bestimmung, ob die Mitte des Chips noch innerhalb eines Feldes liegt; der Startspielerstein in Form einer kleinen Pfeffermühle; alles vorbildlich untergebracht in der Schachtel. Die ansonsten gut aufgebaute Spielregel (in vier Sprachen) verschweigt uns nur ein kleines Detail, nämlich ob man die Gewürzkarten verdeckt oder offen sammelt.

Alles in allem ist "Safranito" somit ein empfehlenswertes Spiel für eine lockere, unterhaltsame dreiviertel Stunde, bei der nicht die Taktik, sondern Geschicklichkeit im Vordergrund steht.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde