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Knobelritters Spielearchiv - Sanssouci

Art des Spiels: taktisches Legespiel
Spieleautor:    Michael Kiesling
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2013
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

Ach, es ist so angenehm und praktisch, wenn man nicht immer mühsam nach Worten ringen muss, um eine passende Einleitung zu verfassen. Der erste Satz auf der Schachtelrückseite von "Sanssouci" sagt schon sehr viel aus, weshalb ich ihn hier 1:1 übernehme:

"Potsdam, 1746: Friedrich der Große beauftragt euch, für sein neues Schloss Sanssouci den prächtigsten Garten seines Königreichs anzulegen."

Damit ich aber auch eine Daseinsberechtigung als Spielerezensent habe, und der Leser nicht ganz auf das Lesen meiner Artikel verzichtet und stattdessen blöderweise nur mehr Spieleanleitungen liest, hier nun doch in eigenen Worten eine Spielbeschreibung samt Fazit.

Die Spieler brauchen sich "keine Sorgen" (das ist die Übersetzung von sans souci aus dem Französischen) um allzu harten Konkurrenzdruck zu machen, denn jeder besitzt seinen eigenen Garten, auf dem bereits einige Gartenelemente angelegt sind. Prinzipiell besteht ein Garten aus 6 Reihen, die sich farblich voneinander unterscheiden, sowie neun Spalten. Jeder Spalte ist ein bestimmtes Motiv zugeordnet. Da gibt es - von links nach rechts - Labyrinthe, Statuen, Pavillons, Baumfiguren, Treppen, Brunnen, Rosenbogen, Kräuterschnecken und Weinstöcke.

Die fehlenden Elemente kommen auf Gartenplättchen vor, die es zu verbauen gilt. Von den gut gemischten Plättchen werden nacheinander 10 aufgedeckt und auf den zentralen Spielplan gelegt. Das Bauen dieser Plättchen geschieht mit Hilfe von Spielkarten. Jeder Spieler verfügt seinen eigenen Satz an 18 Karten, die er mischt und als verdeckter Nachziehstapel vor sich legt. Anschließend nimmt er 2 Karten davon auf die Hand.

In seinem Zug spielt ein Spieler eine seiner Handkarten aus und legt sich das entsprechende Gartenplättchen in seinen Garten. Dabei ist folgendes zu beachten: Das Motiv legt fest, in welche Spalte das Plättchen gelegt werden muss, ein Pavillon natürlich in die Pavillon-Spalte, eine Treppe zu den Treppen, etc. In welche Reihe ein Plättchen gelegt werden muss, bestimmt die Farbe des Feldes, auf dem das Plättchen auf dem zentralen Spielplan liegt. Diese Grundregel - Bestimmung des exakten Bauplatzes durch Motiv und Farbe - muss auf jeden Fall beachtet werden, auch in den Spezialfällen, die ich später erwähnen werde.

Nun läge ja nach der bisherigen Beschreibung die Vermutung nahe, dass man für das Legen von Gartenplättchen Punkte bekäme, und das der nach bestimmten Kriterien als schönster bewertete Garten gewänne. Dies ist aber nur zum Teil richtig. Siegpunkte gibt es am Schluss nämlich nur für komplette Reihen (4 bis 8 Punkte) und vollständige Spalten (je 5 Punkte). Meist schafft man nicht mehr als 2 Spalten, ganze Reihen sind noch seltener zu erzielen. Somit sind auf diese Weise mehr als 15 Punkte kaum möglich.

Viel mehr Punkte erhält man nämlich durch die Bewegung der Adligen, was uns zur zweiten Aktion jedes Spielers in seinem Spielzug führt. Jeder Spieler besitzt nämlich noch 9 Adligen-Figuren, einen für jede Spalte. Anfang stehen sie noch auf der Schlossterrasse, aber nach dem Legen von Gartenplättchen darf ein Spieler einen seiner Adligen in seiner Spalte nach unten bewegen. Er darf dabei durchgehende Wege anderer Plättchen nutzen und auch die Spalte verlassen, muss jedoch am Ende der Bewegung unterhalb seiner Startposition in derselben senkrechten Spalte stehen. danach erhält der Spieler so viele Siegpunkte, wie für die entsprechende Reihe angegeben ist.

Diese Punkte für das Lustwandeln der Adligen bringt über die Gesamtdauer des Spiels ein Vielfaches der Punkte für komplette Reihen oder Spalten. Allerdings ist hier taktisches Gespür erforderlich, denn in den meisten Fällen ist es nicht sinnvoll, einen Adligen sofort auf die punkteträchtigste Position zu bringen, sondern einen Zwischenstopp mit weniger Punkten zu machen. Hat man nämlich bei einen späteren Zug keine Möglichkeit, einen Adligen zu ziehen, gehen wertvolle Punkte verloren.

Die Adligen können auch bei Spielende noch zusätzliche Punkte wert sein. Jeder Spieler erhält zu Beginn geheim zwei Auftragskarten. Adligen-Figuren in den entsprechenden Spalten bringen nochmal so viele Punkte ein wie der Wert der jeweils erreichten Reihe. Wer schließlich insgesamt die meisten Siegpunkte erzielt, gewinnt das Spiel.

Man sieht also, "Sanssouci" erlaubt dank einfacher und logischer Regeln einen leichten Spieleinstieg. Auch die relativ kurze Spieldauer - es sind genau 18 Runden - macht das Spiel für Familien und Gelegenheitsspieler interessant. Die einzelnen Runden gehen auch recht flott, da man ja stets nur aus 2 Handkarten wählen lässt, wodurch lange Grübelphasen wegfallen.

Trotzdem würde ich das Spiel keineswegs für banal betrachten. Da jeder Spieler über das gleiche Kartenset verfügt, kommt es darauf an, das Beste aus den sich bietenden Möglichkeiten zu machen. Und da ist es sicher von Vorteil, wenn man eine freie Auswahl aus dem Angebot von 10 Gartenplättchen hat. Neben einer einzigen Karte, welches automatisch diese Chance bietet, erhält ein Spieler immer dann eine freie Auswahl, wenn keines der 10 offen auf dem Spielplan ausliegenden Plättchen zur Kategorie der ausgespielten Karten gehört. Allerdings hat ein Spieler durch das zufällige Nachziehen von Gartenplättchen nicht immer Einfluss darauf und ist dabei auch auf ungewollte Mithilfe seiner Mitspieler angewiesen.

Eine weitere Besonderheit des Spiels sind die Gärtner, welche sich auf den Rückseiten aller Gartenplättchen befinden. Sollte das Feld im Garten, auf welches das genommene Plättchen platziert werden müsste, bereits belegt sein, wird das Plättchen umgedreht. Der Gärtner kann dann auf ein freies Feld in derselben waagrechten Reihe oder senkrechten Spalte gelegt werden. Auf diese Weise können elegant Lücken geschlossen werden, für die man keine passenden Handkarten besitzt. Bloß einen kleinen Nachteil haben die Gärtner: Ein Adliger kann zwar über Gärtner hinweg ziehen, aber nie auf einem Gärtnerplättchen stehenbleiben. Besonders für die unterste, wertvollste Reihe sind Gärtner daher nur bedingt geeignet.

Spieleautor Michael Kiesling hat lange genug mit Wolfgang Kramer zusammengearbeitet, weshalb auch "Sanssouci" gleich eine Erweiterung beinhaltet. Jeder Spieler erhält eine zusätzliche Erweiterungstafel, die er beliebig mit Vorder- oder Rückseite auf seinen Garten legt. Auf jeder Tafel sind 12 der 16 Felder markiert. Die meisten bringen Bonuspunkte für die entsprechenden Motive oder für darauf platzierte Gärtner. Einige Felder sollten allerdings gemieden werden, da sie Minuspunkte bringen, sobald sie belegt werden. Ich halte die Erweiterung für verzichtbar, in manchen Fällen bringt die Kombination Auftragskarten plus Erweiterungstafel sogar Nachteile bringen kann.

Das Grundspiel selbst gefällt mir allerdings recht gut. Das Material ist von ordentlicher Qualität, wie man es von Ravensburger gewöhnt ist. Es spielt sich flott und hat für die kurze Spieldauer genug taktischen Tiefgang. Auch zu zweit ist "Sanssouci" sehr gut spielbar, weshalb es auch für uns Nichtpreußen durchaus eine Empfehlung wert ist...

Franky Bayer

Bewertung: 3 1/2 Schilde