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Knobelritters Spielearchiv - Sea, Salt & Paper

Art des Spiels: Set Collection-
                Kartenspiel
Spieleautor:    Bruno Cathala &
                Théo Rivière
Verlag:         Bombyx
Jahrgang:       2022
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 12,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Kurzer Blick auf den Text der Schachtelrückseite: „Erschaffe einen Ozean aus gefaltetem Papier!“ Aha, wir müssen also Papierschiffchen oder ähnliches basteln. Und wie soll das Ganze dann ein Spiel werden?

Lesen wir mal weiter: „Stelle deine Kartenhand zusammen, spiele ihre Effekte aus und ergreife die Initiative, um die Runde zu beenden!“ Okay, alles klar! Ein rundenbasiertes Karten-spiel, bei dem uns die gesammelten Handkarten irgendwie Punkte bringen sollen…

Spielbeschreibung

Das Öffnen der kleinen kompakten Schachtel bestätigt unsere erste Vermutung. Das gesamte Spielmaterial besteht aus Karten. Auf denen finden wir verschiedene Sachen, die mit dem Thema „Meer“ zu tun haben: Muscheln, Fische, Krabben, Boote, Pinguine, Meerjungfrauen, etc. Zu Beginn jeder Runde werden alle Karten zu einem verdeckten Nachziehstapel gemischt, von dem zwei Karten aufgedeckt werden, welche somit zwei Ablagestapel bilden. Wir Spieler beginnen hingegen noch ganz ohne Karten auf der Hand.

Sind wir an der Reihe, müssen wir zuerst eine neue Karte ziehen (A), entweder die oberste von einem der beiden Ablagestapel, oder wir nehmen 2 Karten vom Nachziehstapel, behalten eine davon und legen die andere auf einen beliebigen Ablagestapel.

Danach dürfen wir Duo-Karten spielen (B). Einige Karten können wir paarweise ausspielen, um ihren Effekt zu nutzen. So erlaubt uns etwa jedes Paar von Fischen, eine zusätzliche Karte vom Nachziehstapel zu ziehen, oder jedes Paar von Booten, sofort einen weiteren Spielzug durchzuführen. Außerdem zählt jedes auf diese Weise ausgespielte „Duo“ 1 Punkt bei der Wertung.

Abschließend können wir die Runde beenden (C), wenn wir mit unseren aus-liegenden Duos und unseren Handkarten 7 Punkte oder mehr erreichen. Dabei haben wir die Wahl „STOP“ auszurufen, woraufhin jeder Spieler sofort seine Punkte berechnet. In den meisten Fällen bringen Karten umso mehr Punkte, je mehr wir von einer Sorte besitzen. So zählt beispielsweise ein einzelner Oktopus gar keine Punkte, zwei Oktopusse schon 3, drei Oktopusse 6 Punkte, etc.

Wir können aber auch „Letzte Chance“ verkünden. Damit ist jeder andere Spieler noch einmal an der Reihe. Danach wird verglichen: Hat niemand mehr Punkte erreicht als wir, haben wir die Wette gewonnen und erhalten zusätzlich zu unseren Punkte noch einen „Farbbonus“, also 1 Punkt pro Karte jener Farbe, von der wir die meisten haben. Unsere Mitspieler müssen hingegen auf ihre Punkte verzichten, und erhalten dann nur mehr ihren eigenen Farbbonus. Verlieren wir allerdings die Wette, bekommen wir nur die Punkte für den Farbbonus, die Mitspieler behalten ihre ganz normal ermittelten Punkte.

Die Punkte werden notiert. Sobald ein Spieler die erforderliche Anzahl an Siegpunkten erreicht (z. B. 30 Punkte zu viert), endet die Partie. Konnten wir die meisten Siegpunkte sammeln, haben wir das Spiel gewonnen.

Fazit

Auf den ersten Blick wirkt “Sea Salt & Paper” wie ein herkömmliches „Set Collection“-Kartenspiel. Die Spieler sammeln Paare und/oder Sets aus gleichen Tieren bzw. Gegenständen, um damit Effekte auszulösen oder Punkte zu bekommen. Wer nach mehreren Runden - üblicherweise zwischen 4 und 6 Runden - die höchste Gesamtpunktezahl erzielt, gewinnt. Was rechtfertigte also eine nähere Betrachtung hier (und auf „H@ll 9000“)?

Es sind mehrere Aspekte, welche “Sea Salt & Paper” meiner Meinung nach etwas aus der Masse der Kartenspiele hervorheben. Die Punkte für die einzelnen Sets sind schön ausbalanciert. Je weniger Karten es von einer Sorte gibt, umso höhersind die zu erwartenden Punkte. So gibt es beispielsweise 6 „Muschel“-Karten, für die man je nach Anzahl 0/2/4/6/8/10 Punkte erhält, während die Pinguine (3 Karten) 1/3/5 Punkte bringen. Für einige Karten gibt es „Multiplikatoren“, etwa 1 Karte, welche 1 Punkt pro gesammeltem Fisch zählt - egal ob ausliegend oder auf der Hand. Dies allein garantiert schon spannende, knappe Partien.

Die größte Spannung erzielt “Sea Salt & Paper” jedoch in der dritten Phase jedes Spielzugs. Will ein Spieler mit bereits 7 oder mehr Punkten die Runde beenden, muss er sich entscheiden, ob er das Spiel sofort beendet und alle Spieler einfach ihre Punkte ermitteln. Oder ob er aber eine „Letzte Chance“ riskiert und alle Spieler noch mal dran kommen lässt. Letzteres ist doch sehr verlockend, denn gewinnt man die Wette, bekommt man nicht nur selbst durch den Farbbonus noch ein paar Punkte zusätzlich, die anderen Spieler erhalten dann sogar im Normalfall deutlich weniger Punkte. Ein reizvolles Dilemma, welches immer wieder für Kribbeln, und manchmal auch für Überraschungen sorgt.

Und dann ist da noch das alternative Spielende, das durch die Meerjungfrauen ausgelöst werden kann. Normalerweise bringen solche Nixen Extrapunkte für jene Farbe, wovon der Spieler die meisten Karten besitzt (ähnlich dem „Farbbonus“). Gelingt es einem Spieler jedoch, alle vier Meerjungfrauen zu sammeln, hat dieser die gesamte Partie - unabhängig von den bisher notierten Punkten - augenblicklich gewonnen. Dies ist in unseren Partien tatsächlich - wenn auch sehr selten - passiert. Ein interessanter Aspekt, den es also durchaus zu beachten gilt.

Auch abseits der Meerjungfrauen-Regelung und des packenden Rundenfinales spielt sich “Sea Salt & Paper” ausreichend interaktiv. Es gilt schließlich zu beobachten, was die Mit-spieler so sammeln, durch Karten auf den Ablagestapeln keine Vorlagen zu liefern, und darauf zu achten, auf welche Weise die anderen punkten könnten. Das Duo „Hai“ + „Schwimmer“ wirkt noch direkter, da mit seinem Effekt eine zufällige Karte aus der Hand eines Mitspielers geklaut werden darf.

Und schließlich fehlt noch der letzte Aspekt, der “Sea Salt & Paper” besonders macht: Die grafische Gestaltung! Es werden nämlich keine Zeichnungen verwendet, kein Grafiker hat hier seinen Stift angesetzt, nein, es wurden nicht mal Computergenerierte Illustrationen geschaffen. Vielmehr werden die Fische, Boote, Muscheln, Pinguine, Meerjungfrauen, Oktopusse, etc. durch gefaltetes Papier dargestellt. Die Origami-Kunstwerke wurden dann von einem Fotografen professionell eingefangen. Eine originelle Idee!

Trotzdem finden sich auf den Karten alle wichtigen Informationen. Neben einer gelungenen Symbolik ist auch (unten rechts ganz klein) an-gegeben, wie viele Karten es von dieser Sorte gibt. Und auf einer der beiden Spielhilfen ist auch die Verteilung der Farben ersichtlich. Zusätzlich zu den Farben wird auch ein System für Farbenblinde verwendet („Color ADD“, eine Art Farb-Alphabet). Optisch ist “Sea Salt & Paper” somit eine richtige Augenweide.

Gerade diese eigen-willige Ästhetik macht “Sea Salt & Paper” so sympathisch. Es ist ein kurzweiliges Spielchen für eine unterhaltsame halbe Stunde, natürlich kartenbedingt mit einem gewissen Glücksfaktor, der aber niemanden wirklich stört.

Deshalb kommt es nicht nur bei Gelegenheitsspielern gut an. In meinen Runden mit hauptsächlich erfahrenen Spielern kommt es regelmäßig und gerne als Opener oder zum Abschluss eines anstrengenden Spieleabends auf den Tisch.

Daher bekommt “Sea Salt & Paper” von mir eine klare Empfehlung, vor allem bei diesem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Franky

Bewertung: 4 Schilde