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Knobelritters Spielearchiv - Shanghai

Art des Spiels: Versteigerungsspiel
Autor:          Sid Sackson
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       1997
Spielerzahl:    3 bis 6 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Betrifft: Verletzung der Kennzeichnungspflicht

Gesellschaftsspiel "Shanghai" der Fa. Ravensburger

Das Erscheinen des Gesellschaftsspiels mit dem Titel "Shanghai" im Jänner 1997 sorgte für einigen Aufruhr. Ich möchte daher prüfen, ob an den kritischen Stimmen, der Hersteller käme seiner Pflicht nicht nach, den Konsumenten über eine bereits veröffentlichte Spielidee zu informieren, etwas dran ist.

  1. Das Beweisstück
  2. Bei Shanghai handelt es sich um ein Spiel des in Spielerkreisen sehr bekannten New Yorkers Sid Sackson, zumindest was die Grundidee betrifft. Die Spieler ersteigern das Recht, zu bestimmen, an welchen Ort von vier möglichen sich eine Spielfigur bewegen soll. Dann erhalten alle Spieler Punkte für "Zielortkarten", die sie an diesem Ort abgeben möchten. Die Punkte, die man für eine Karte erhält, hängen wiederum davon ab, um welche Zeit die Karte abgegeben wird. Hier zur Veranschaulichung ein Beispiel: Eine Karte, die den Vogelhändler zeigt, bringt morgens 6, vormittags 10, am späten Vormittag 4, zu Mittag 3, nachmittags 4 Punkte und abends nur mehr 1 Punkt. Punkte bringen einen Spieler auf einer Punkteleiste weiter Richtung Dschunke, das Ziel jedes Spielers. Wer schließlich am nächsten der Dschunke steht, hat gewonnen.

  3. Die Anklage
  4. 1988 erschien im selben Verlag nach einer Idee desselben Spieleautors das Spiel "Das Erbe des Maloney". Dieser Umstand ist auf der Schachtel in keiner Weise vermerkt. Dass es sich zudem um denselben Spielehersteller handelt, wirkt dabei noch viel schwerwiegender. Der Konsument, der "Das Erbe des Maloney" bereits besitzt, kann nicht damit rechnen, dass das gleiche Spiel unter anderem Namen im selben Verlag erscheint, und ist erst nach Erwerb in der Lage, die Ähnlichkeit feststellen.

  5. Der Vergleich
  6. Bei der Neuerscheinung handelt es sich offensichtlich um den Versuch, ein Spiel im überholten Design mit neuer Grafik und neuem Spielthema etwas aufzumotzen. Optisch mag dies zwar durchaus gelungen sein (schöne Grafik bei Spielplan, Spielgeld und Karten, eine Dschunke aus Metall, das Spiel direkt in der Schachtel zu spielen), aber leider wurden auch einige Änderungen in der Spielmechanik vorgenommen. Obwohl der nicht herausgebrachte Erstentwurf des Spiels mit dem Titel "Der Coup" bereits bei den Testgruppen durchgefallen ist und auch das Spiel "Erbe des Maloney" nicht den kommerziellen Erfolg brachte, hat es der Verlag mit "Shanghai" geschafft, die Regeln schlechter zu machen. Das Originalspiel hatte bereits einen relativ hohen Glücksfaktor. Durch das Hinzufügen von Ereigniskarten wird das Ganze zum reinen Glücksspiel. Dadurch wird das gutes Taktieren und geschicktes Ersteigern in den Hintergrund gedrängt.

  7. Das Urteil
  8. Der Otto Maier Spieleverlag GmbH. hat bereits zum wiederholten Male für Aufregung in der Spieleszene gesorgt. Aktenkundig sind da die Fälle "Die Maulwurf-Company" (kann als Plagiat angesehen werden, da der eigentliche Spieleautor nicht erwähnt wurde) und "Der Schatz der Mrs. Jones" (ebenfalls dubiose Autorenbekanntgabe). Es erscheint dem Gutachter schon äußerst seltsam, dass dem größten deutschen Spielehersteller erneut ein solcher Lapsus unterläuft. Im Interesse der hohen Spielkultur in diesem Land und hauptsächlich auch aus Gründen der Fairness gegenüber dem Spieler sollten solche Aktionen tunlichst vermieden und bessere Redaktionsarbeit geleistet werden.

Im vorliegenden Fall bleibt dem Gutachter nichts anderes übrig, als dem Spiel "Shanghai" auch auf Grund seiner spielerischen Mängel ein schlechtes Zeugnis auszustellen.

Franky Bayer

Bewertung: 2 Schilde