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Knobelritters Spielearchiv - Skull King - das Würfelspiel

Art des Spiels: Würfelstichspiel
Spieleautor:    Manfred Reindl
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       2016
Spielerzahl:    3 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler (+)

Und wieder einmal tönen spätnachts aus der Hafenkneipe lautes Gelächter, Verzweiflungsrufe und Triumphgeschrei. Dazu noch ein verräterisches "YO-HO-HO!", womit klar ist, womit sich die Seebären, Pseudo-Freibeuter, Möchtegern-Piraten und Wanna-be-Buccaneers in der Spelunke beschäftigen: Mit dem Stichansagespiel "Skull King". Aber halt! Ich vernehme da noch ein anderes, ein ungewohntes Geräusch... Dieses seltsame Rattern kleiner Plastikkörpern auf den alten, rumgetränkten Holztischen... Ja, ich bin mir ziemlich sicher, so klingen nur Würfel. Würfel?!

Ja, tatsächlich. Beim Spiel "Skull King - Das Würfelspiel" werden nämlich die Karten komplett durch Würfel ersetzt. In der Schachtel finden sich insgesamt 36 Würfel in sieben unterschiedlichen Farben. Dabei wurden in etwa die Wertigkeiten des Kartenspiels übernommen. So gibt es erneut vier Farben, deren Würfel zumeist Zahlen aufweisen, sowie ein paar Sonderwürfel, wie die "Mermaid", die "Piraten" und natürlich der one and only "Skull King". Die Würfel werden zufällig aus einem Stoffbeutel gezogen und hinter dem Sichtschirm versteckt. Dieser persönliche Würfelpool eines Spielers ersetzt dann eben die Kartenhand.

Ansonsten besitzt das Würfelspiel aber viele Gemeinsamkeiten mit dem Original. Nach wie vor wird über eine bestimmte Anzahl an Durchgängen gespielt. Die Anzahl der Würfel, mit denen gespielt wird, steigt von Durchgang zu Durchgang an. Im ersten Durchgang zieht jeder nur 1 Würfel aus dem Beutel, womit nur 1 "Stich" ausgespielt wird. Im zweiten Durchgang sind es dann zwei Würfel, dann drei, usw.

Zu Beginn jedes Durchgangs sagt jeder Spieler voraus, wie viele "Stiche" er mit seinen Würfeln wohl machen wird. Mit dem bereits bekannten Schlachtruf "YO-HO-HO!" hauen sie eine Faust auf den Tisch. Mit dem zweiten "HO!" strecken sie dann so viele Finger aus, wie sie Stiche gewinnen wollen. Alle Stichansagen werden im Wertungsblock notiert.

Danach folgt das eigentliche "Stichspiel". Der Startspieler wählt einen Würfel hinter seinem Sichtschirm und würfelt. Für die anderen Spieler im Uhrzeigersinn gilt dann "Farbzwang". Die Farbe des ersten ausgespielten Würfels muss also bedient werden. Eine Ausnahme bilden da die Sonderwürfel, welche immer gespielt werden dürfen, selbst wenn man die Farbe bedienen könnte.

Den Stich gewinnt jener Spieler, der die höchste Zahl gewürfelt hat, unabhängig von der Würfelfarbe. Wurden Sonderwürfel eingesetzt, gelten die folgenden Regeln: Eine Mermaid schlägt jeden Farbwürfel, ein Pirat schlägt die Mermaid und alle Farbwürfel, und der "Skull King" schlägt einfach alles. Auch hier gibt es wieder eine Ausnahme. Der mächtige Skull King kann von einer Mermaid geschlagen werden.

Wurden alle Stiche gespielt, kommt es zur Punktevergabe. Für das richtige Ansagen seiner Stichanzahl erhält ein Spieler 20 Punkte pro gewonnenen Stich. Macht ein Spieler mehr oder weniger Stiche als angekündigt, bekommt er 10 Minuspunkte für jeden Stich, der von seiner Ansage abweicht.

Eine Besonderheit stellen die "Nullansagen" dar, also wenn ein Spieler "Keinen Stich" ansagt. Gelingt ihm dies, erhält er Punkte entsprechend der aktuellen Runde mal 10. Musste er jedoch mindestens einen Stich hinnehmen, bekommt er die gleiche Anzahl Punkte als Minuspunkte aufgeschrieben.

Alle Punkte werden auf dem Wertungsblock vermerkt. Das Spiel endet nach einer bestimmten Anzahl an Durchgängen (8 Durchgänge bei 3 - 4 Spielern, 7 Durchgänge bei 5 Spielern und 6 Durchgänge in voller Besetzung). Schlussendlich gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Kennern des Kartenspiels wird aufgefallen sein, dass alle wichtigen Elemente auch tatsächlich übernommen wurden, von der Stichansage bis zur Punktevergabe. Ja, sogar Details wie die Bonuspunkte für das Schlagen von Piraten durch den "Skull King" (je 30 Punkte) bzw. das Stechen des "Skull Kings" durch die Mermaid (50 Punkte) finden wir genauso im Würfelspiel wieder. Beide Boni gelten übrigens nur im Fall, dass die Anzahl der Stiche richtig vorhergesagt wurde.

Der große Unterschied entsteht einzig und allein durch das Würfeln. Denn während die Karten beim Original genau definierte Werte bzw. Figuren aufweisen (z. B. die schwarze 10, die rote 7, der Pirat "Harry the Giant", etc.), ergibt sich der wahre Wert eines Würfels erst mit dem Würfelwurf. Welche sechs Symbole/Zahlen sich auf jedem Würfel befinden, ist zwar fix vorgegeben und sogar recht praktisch auf Außen- und Innenseite der Sichtschirme dargestellt, die Schwankungsbreite ist jedoch recht hoch.

Im Gegensatz zum Kartenspiel gibt es hier keine Trumpffarbe, allein die Zahlen bestimmen, wer den "Stich" erhält. Befindet sich kein Sonderwürfel in einem Stich, gewinnt ihn der Spieler, der die höchste Zahl erwürfelt hat, bei Gleichstand der Spieler, der den Wert zuletzt gewürfelt hat. Die Zahlen auf den schwarzen Würfel reichen von 5 bis 7, jene der blauen Würfel von 3 bis 5, und jene der roten Würfel immerhin noch von 1 bis 3.

Mit solchen Werten lässt sich ja noch einigermaßen gut kalkulieren. Schwieriger wird's schon mit den gelben Würfeln. Gelb ist eigentlich die schwächste Farbe, denn die Würfel zeigen 3 x eine weiße Flagge ("Escape" oder Flucht), mit der man nur in den seltensten Fällen einen Stich macht, sowie 2 x den niedrigen Wert "1". Allerdings ist auf der sechsten Seiten der hohe Wert "7" (!) zu finden. Normalerweise rechnet man mit gelben Würfel keinen Stich ein, würfelt man jedoch blöderweise damit eine "7", darf man sich vielleicht über einen unwillkommenen Stich ärgern.

Auch mit den Sonderwürfeln können solche unvorhersehbaren Sachen passieren. Nur vier Seiten der Sonderwürfel zeigen auch tatsächlich die Symbole "Skull King", "Pirat" oder "Mermaid". Auf den beiden anderen Seiten ist jeweils eine weiße Flagge abgebildet, mit der man mit immerhin 33 %-iger Wahrscheinlichkeit eben nicht den beabsichtigten Stich schafft.

Dies alles sorgt im Laufe eines Durchgangs für überraschende Wendungen, für unerwartete Stiche, aber auch für ungeplante Stichverluste. Damit gilt für das Würfelspiel sogar noch in weit größerem Ausmaß, was ich bereits in meiner Kartenspiel-Rezension angeführt habe: Es geht zu Lasten der Planbarkeit!

Für so manchen Spieler in unseren Runden ist dies zu viel des Guten. Besonders unsere Karten-"Tippler", die richtigen Stichspiel-Veteranen, die analytisch ihre Kartenhand bewerten und die taktisch günstigste Vorgehensweise herauszufinden versuchen, stehen dem Würfelspiel eher ablehnend gegenüber. In anderen Runden, die sich hauptsächlich aus Gelegenheitsspielern und Liebhabern lockerer Spiele zusammensetzen, kam "Skull King - das Würfelspiel" hingegen recht gut an.

Es fällt mir daher schwer, ein abschließendes, allgemeingültiges Urteil zu fällen. Jeder sollte sich selbst ein Bild davon machen, vielleicht im Rahmen eines Besuchs eines Spieleabends oder einer größeren Spieleveranstaltung, ob ihm "Skull King - Das Würfelspiel" zusagt oder nicht. Aber eines kann ich dem Spiel auf jeden Fall bescheinigen: Das Kartenspiel wurde äußerst gelungen auf ein sehr unterhaltsames Würfelspiel umgesetzt. In diesem Sinne: YO-HO-HO!

Franky Bayer

Bewertung: 3½ Schilde