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Knobelritters Spielearchiv - Skull King

Art des Spiels: Stich-Vorhersagespiel
Spieleautor:    Brent Beck
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       2014
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 10,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler (+)

Ich bin enttäuscht. All meiner Illusionen beraubt. Alles, was ich über Piraten weiß oder zu wissen glaubte, was ich gelesen, auf dem Fernsehschirm und der Kinoleinwand gesehen und in Brettspielen gespielt habe, stimmt in Wirklichkeit gar nicht. Meine ganze Welt bricht zusammen, denn die Hintergrundgeschichte von "Skull King" verrät mir, dass absolut keine Rede ist von blutigen Seeschlachten verwegener Freibeuter mit Kanonendonner und Enterhaken. Vielmehr trugen ehrwürdige Seeräuber ihre Kämpfe um wertvolle Beute in schäbigen Tavernen am Spieltisch mit Karten aus. So wie wir normalen Spieler also...

"Skull King" gehört zu den sogenannten Stich-Vorhersagespielen. Somit gilt es nicht, möglichst viele Stiche mit seinen Karten zu machen, sondern vorher abzuwägen, wie viele Stiche man machen könnte und im anschließenden Stichspiel zu versuchen, diese Prognose auch tunlichst zu erfüllen.

Werfen wir daher erst einmal einen Blick auf die Spielkarten. Da gibt es zuerst einmal die für ein Stichspiel obligatorischen Farb-Karten. Hier sind es 52 Stück, nämlich 4 verschiedene Farben jeweils in der Werten von 1 bis 13. Die Illustrationen wurden zum Thema passend gewählt, so finden wir Papageien (rot), Schatztruhen (blau), Schatzkarten (gelb) und Totenkopf-Flaggen (schwarz). Der "Jolly Roger" ist übrigens die höchste Farbe im Spiel und übertrumpft alle anderen Farben, unabhängig vom Zahlenwert.

Daneben finden wir aber noch Sonderkarten. Die Karte "Escape" hat den Wert "0" und ist immer die niedrigste Karte. Man flüchtet sozusagen, um einem Stich zu entgehen. Die "Mermaid" (Meerjungfrau) wiederum ist höher als alle Farb-Karten. In der Hierarchie über ihr stehen noch Piraten-Karten, alle mit individuellem Namen und eigener Abbildung, wie beispielsweise "Harry the Giant". Die höchste Karte im Spiel ist jedoch der "Skull King", eine Art Supertrumpf, der (fast) alle anderen Karten sticht. Die einzige Ausnahme stellt die Mermaid dar, die immer gewinnt, wenn sich der Skull King im selben Stich befindet, unabhängig, welche anderen Karten noch im Stich sind.

Der Wettstreit der Piraten geht über 10 Durchgänge. Während im ersten Durchgang jeder nur eine Karte zur Verfügung hat, steigt die Zahl der Karten von Durchgang zu Durchgang um je eine an. Vor jedem Durchgang müssen die Spieler anzeigen, wie viele Stiche sie in diesem Durchgang gewinnen wollen.

Die Stichregeln im anschließenden Stichspiel sind relativ einfach. Grundsätzlich muss ein Spieler die ausgespielte Farbe bedienen. Allerdings kann ein Spieler, auch wenn er die Farbe bedienen könnte, jederzeit auch eine der erwähnten Sonderkarten spielen, um etwa mit einem Piraten einen Stich zu erzielen oder einem ungewünschten Stichgewinn durch Flucht zu entgehen.

Sind alle Handkarten ausgespielt, kommt es zur Punktevergabe. Nur wer die richtige Anzahl an Stichen vorhergesagt hat, bekommt Pluspunkte gutgeschrieben, und zwar 20 Punkte je Stich. Wer danebenlag, muss pro Stich Differenz 10 Minuspunkte hinnehmen. Wer nach dem Ende von 10 Runden die höchste Gesamtpunktezahl erreicht, hat die "Schlacht" für sich entschieden.

Nachdem "Skull King" zu den Stich-Vorhersagespielen gehört, muss es sich wohl oder übel den Vergleich mit anderen Spielen dieses Genres (wie etwa "Wizard") gefallen lassen. Ein großer Unterschied besteht schon allein darin, dass es bei "Skull King" keine absolut sicheren Stiche gibt. Dass die allerhöchste Karte - der "Skull King" höchstpersönlich - dennoch von einer ansonsten niedrigeren Karte ("Mermaid") gestochen werden kann, ist zwar so innovativ nicht, fügt sich hier aber erstklassig in das Spiel ein.

In dieselbe Kerbe schlägt die Regelung der Nullansagen. Macht ein Spieler die Ansage "keinen Stich" und schafft dies auch, erhält er Punkte entsprechende der aktuellen Runde mal 10. In der letzten Runde kann man auf diese Weise also 100 Punkte gewinnen. Allerdings ist die Ankündigung, keinen Stich machen zu wollen, mit einem großen Risiko verbunden. Bei Misslingen erhält man nämlich dieselbe Anzahl an Minuspunkten! Hohe Gewinnmöglichkeiten bei gleichzeitig hohem Risiko sorgen bekanntlich für besonderes Kribbeln in der Runde.

Das alles sorgt dafür, dass bei "Skull King" der Spaß im Vordergrund steht. Überraschende Wendungen sind an der Tagesordnung. Großes Gelächter am Tisch, wenn etwa ein sicher geglaubter Stich doch noch verloren wird. Ungläubiges Kopfschütteln und Fluchen, wenn eine allem Anschein nach "starke Hand" plötzlich nur wenige Stiche bringt. Und eine Mordsgaudi, wenn man einmal sogar mit einer "Escape"-Karte sticht.

Dies geht aber zu Lasten der Planbarkeit, was von einigen Spielern nicht ganz zu Unrecht kritisiert wird. Vor allem echte Kartenspieler, die taktischere Spiele wie Tarock, Skat oder Bridge bevorzugen, zählen daher sicher nicht zu den Anhängern von "Skull King". In größeren, lockeren Gruppen beschert es hingegen einen hohen Unterhaltungswert. Dazu passt auch die gelungene thematische Einbindung mit stilvollen Karten und vor allem dem Ritual, mit dem die Spieler gleichzeitig ihre Stichzahl ansagen: Mit einem lauten "YO-HO-HO!" wird die Faust dreimal auf den Tisch geknallt, mit dem zweiten "HO" werden so viele Finger ausgestreckt wie beabsichtigte Stiche. Da kommt richtige Hafenkneipen-Stimmung auf.

Die Punktewertung erscheint mir gut austariert. Den vor allem im späteren Spielverlauf hohen Punkten für Nullansagen stehen 20 Punkte je Stich gegenüber. Zudem gibt es saftige Bonuspunkte für das - ohne Säbel durchgeführte - Abstechen von Piraten (je +30) und sogar 50 Bonuspunkte, wenn es gelingt, mit einer Mermaid den Skull King zu besiegen. Auf diese Weise lassen sich in den letzten Runden sowohl mit guten als auch mit schlechten Karten - richtige Prognosen vorausgesetzt - recht viele Punkte machen, was der Spannung förderlich ist.

Wem andere Kartenstichspiele zu taktisch und zu wenig unterhaltsam sind, der ist mit "Skull King" sicher gut bedient. Noch dazu bei dem tollen Preis-Leistungsverhältnis...

Franky Bayer

Bewertung: 4 1/2 Schilde