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Knobelritters Spielearchiv - Skyliners

Art des Spiels: taktisches Bauspiel
Spieleautor:    Gabriele Bubola
Verlag:         Hans im Glück
Vertrieb:       Schmidt Spiele
Jahrgang:       2015
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 28,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Kennst du das Rätsel "Wolkenkratzer"? Bei dieser Logikaufgabe geht es darum, die Höhe der Wolkenkratzer in einem quadratischen Raster anhand der Hinweise herauszufinden, wie viele Hochhäuser von bestimmten Positionen außerhalb des Rasters aus zu sehen sind. Damit weißt du nun auch schon das Spielprinzip von "Skyliners". Nur dass es hier gilt, Stockwerke so zu errichten, dass von der eigenen Seite des Spielplans möglichst viele Hochhäuser sichtbar sind, um wertvolle Siegpunkte zu bekommen.

Der Spielplan zeigt ein Raster aus 5 x 5 Feldern, wobei auf das zentrale Feld ein Park gesetzt wird. Von jeder der vier Seiten - East, South, West und North - sind daher 5 Reihen zu sehen, welche je 5 Bauplätze aufweisen. Je nach Spielerzahl werden zu Beginn schon per Zufall ein paar neutrale Stockwerke platziert. Jeder Spieler nimmt sich dann in seiner Spielerfarbe ein paar Stockwerke, seine 2 Dächer und seine 10 Antennen, sowie 1 Park. Und dann kann's losgehen.

Wer an der Reihe ist, führt 2-mal die Aktion "Bauen" durch. Dabei gelten bestimmte, aber sehr logische Bauregeln. Stockwerke dürfen direkt auf einen Baugrund oder auf andere Stockwerke (egal, welcher Farbe) gesetzt werden. Dächer können nur auf Stockwerke gesetzt werden, schließen damit aber einen Wolkenkratzer ab. Parks dürfen überhaupt nur auf leere Baugründe platziert werden, können in Folge aber nicht mehr überbaut werden. Nachdem die Spieler alle ihre Bauteile verbaut haben, kommt es zur Schlusswertung.

Beim Bauen trachtet jeder Spieler natürlich danach, dass von seinem Blickwinkel des Spielplans möglichst viele Objekte zu sehen sind, denn bei Spielende zählt jedes sichtbare Objekt 1 Punkt. Zusätzliche 3 Punkte kann man erzielen, wenn es gelingt, dass in dem anfangs geheim zugeteilten Stadtviertel der höchste Wolkenkratzer der Stadt steht. Außerdem setzen die Spieler bei der Schlusswertung noch reihum - eine Reihe nach der anderen - Antennen auf sichtbare Objekte. Jede Antenne bringt ihrem Besitzer noch jeweils 1 Punkt ein. Der Spieler mit den meisten Gesamtpunkten gewinnt.

Wer das Spiel nach den vorab beschriebenen Regeln - "Einführungsspiel" genannt - tatsächlich gespielt hat, wird sich verwundert die Augen reiben. War das wirklich schon alles? "Skyliners" präsentiert sich auf diese Weise nicht nur absolut witz- und einfallslos, sondern zudem noch äußerst ungerecht. Die Startreihenfolge hat nämlich einen derart großen Einfluss auf das gesamte Spielgeschehen, dass praktisch in allen Partien der Startspieler gewinnt und die im Uhrzeigersinn folgenden Spieler meistens die nächsten Platzierungen einnehmen. Kann es sein, dass ein so renommierter Spieleverlag wie "Hans im Glück" so eine Gurke auf den Markt bringt?

Wer dem Spiel nach dem ersten - gründlich missglückten - Reinschnuppern allerdings noch eine zweite Chance gibt, wird feststellen, dass sich das eigentliche Spiel, das Hauptspiel doch völlig anders darstellt. Ich weiche deshalb bewusst vom gewohnten Schema der Rezensionen ab, in denen alle Regeln bereits im Textblock "Beschreibung" gebracht werden, und bringe hier im "Fazit" erst die vollen Regeln, denn so einen riesigen Unterschied zwischen Kennenlernpartie und richtigem Spiel habe ich bis jetzt noch nicht erlebt! Aus diesem Grund gleich nochmal und zur Verdeutlichung in dicken Lettern der wichtige Hinweis: Urteile über das Spiel ja nicht nach den Einführungsregeln!

Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass man nicht automatisch Punkte für alle 5 Reihen erhält, und es nicht bloß darauf ankommt, möglichst viele Objekte aus seinem Blickwinkel zu erkennen. Im Hauptspiel bekommt man nun nur mehr Punkte für rechtzeitig im Baucontainer abgelegte Planungskarten, und selbst dann auch nur, wenn sie die richtige Anzahl an sichtbaren Objekten zeigen!

Jeder Spieler verfügt zu Beginn über 5 Planungskarten, eine für jede seiner Reihen von A bis E. In seinem Zug hat jeder Spieler nun die Möglichkeit, mit seiner 2. Aktion statt zu bauen wahlweise eine seiner Planungskarten verdeckt in den gemeinsamen Baucontainer zu legen. Je nachdem, mit welcher Seite er die Karte ausrichtet, will er in der entsprechenden Reihe 1, 2, 3 oder 4+ Objekte "sehen". Bei Spielende werden die Planungskarten dann eine nach der anderen - beginnend mit der zuerst abgelegten Karte - ausgewertet.

Mit diesem Kniff kommt erst so richtig Pepp ins Spiel. Das Timing erlangt dabei eine große Bedeutung. Jetzt erst funktioniert die Sache mit den Antennen auch wirklich. Je früher man sich mit den Planungskarten festlegt, umso größer die Chance auf wertvolle Zusatzpunkte durch platzierte Antennen. Umso größer aber auch die Unsicherheit bzw. die Gefahr, dass die gestellte Prognose von anderen Spielern - beabsichtigt oder ungewollt - sabotiert wird und daher nicht eintrifft, wodurch man punktemäßig leer ausgeht. Gerade diese gegenläufige Prinzipien sorgen für viel Spannung und Nervenkitzel.

Was mir aber überhaupt nicht gefällt und fast wie ein Fremdkörper wirkt, ist die Punktewertung für den höchsten Wolkenkratzer. Die - durch Startaufstellungskarten - zufällige Platzierung neutraler Stockwerke kann schon mal den einen Spieler perfekt in die Karten spielen und den anderen stark benachteiligen. Dies will nicht so richtig in das ansonsten recht taktische Spiel passen. Ich empfehle daher, auf die Wertung des höchsten Skyscrparers ganz zu verzichten, das ist wesentlich gerechter.

Und wenn ich schon mal beim Kritisieren bin, mache ich gleich beim Spielmaterial weiter. Dass die Schachtel als Spielplan gilt, finde ich gelungen. Auf den Schachteldeckel gestellt, hat jeder Spieler von seiner Seite einen guten Blickwinkel. Allerdings bietet der Schachteleinsatz zu wenig Platz, um nach dem Spiel alles geordnet unterzubringen. Besonders die Karten und der aus mehreren Pappteilen bestehende Baucontainer liegen dann durcheinander in der Schachtel. Und die Möwen, welche als Punktemarker auf dem Schachtelrand fungieren, sind zwar eine originelle Lösung, erweisen sich beim Spielen aber als etwas unpraktisch. Das sind für Hans im Glück eher ungewohnte materielle Schwächen.

Auch an der Spielregel hätte ich noch was auszusetzen. Diese ist nämlich so aufgebauscht und mit dermaßen vielen Wiederholungen selbst logischer Regeln gefüllt, dass sie zwar wirklich jeder gelegentliche Spieler kapieren müsste. Ich vermisse jedoch eine Kurzanleitung, mit der man einen rascheren Einstieg schafft oder bei einer späteren Partie schnell wieder alle wichtigen Regelpassagen erfasst.

Alles in allem ist "Skyliners" kein schlechtes Spiel, wenn man vom völlig missratenen Einführungsspiel absieht. An die Qualität der letzten "Hans im Glück"-Spiele kommt es allerdings bei weitem nicht ran, aber es kann ja nicht jedes Spiel ein so hohes Niveau haben wie beispielsweise "Auf den Spuren von Marco Polo".

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde