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Knobelritters Spielearchiv - Spacelab

Art des Spiels: Karten-Aufbauspiel
Spieleautor:    Thomas Hüttner
Verlag:         Piepmatz Spiele (Eigenverlag)
Jahrgang:       1995
Spieler:        3 bis 5 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Auflage:        211 Stück (!)
Preis:          leider nicht mehr erhältlich

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Gleich eins vorweg: Thomas Hüttner ist als Linzer und begeisterter Spieler ein guter Freund von mir. Dieser Umstand als auch die Tatsache, dass ich "Spacelab" schon in seiner Entstehungsphase kennen lernen, sollte mich trotzdem nicht daran hindern, eine möglichst objektive Spielebeschreibung zu liefern.

"Spacelab" ist eigentlich ein Kartenspiel. Daher besteht der Großteil des Spielmaterials auch aus Karten: 80 rosa "Extrakarten", 41 gelbe Raketen- bzw. Shuttlekarten, 6 gelbe Kreditbriefe und 105 blaue Modulkarten. Die großen Ablagepläne dienen nur zur übersichtlichen Ablage der Karten für jeden Spieler. Der Stapel Spielgeld ("Piepen") liefert uns einen Hinweis darauf, dass es sich um ein Wirtschaftsspiel handelt; der beigelegte Sechsseiter (im Volksmund Würfel genannt) zeigt, dass ein bisschen Zufall auch eine Rolle spielt.

Ziel jedes Spielers ist es, eine eigene Raumstation zu bauen. Dazu werden die dafür benötigten Module mittels Raketen ins All befördert. Zu Beginn erhält jeder Spieler das magere Anfangskapital von 200 Piepen. Hauptsächlich wird Bargeld benötigt, um Raketen (welche ja bekanntlich nur einmal zu verwenden sind) und im späteren Spielverlauf auch Shuttles (teurer, aber wieder-verwendbar) und zusätzliche Startrampen zu erwerben. Jeweils die oberste Karte des vorher gut gemischten Raketenstapels kann man erwerben. Die Raketen mit so wohlklingenden Namen wie Saturn, Sojus und Ariane unterscheiden sich durch Preis, Nutzlast und Frachtraum. Die Fracht selber, die "Module" erhält man hingegen gratis! Die Module sind die Bauteile für die Raumstation. Sie haben verschiedene Werte aufgedruckt: Das Gewicht (G) ist wichtig beim Raketenstart. R bezeichnet die Einnahmen, die man für dieses Modul am Anfang jeder Runde erhält. A ist der Wert, der bei der Endabrechnung Berücksichtigung findet und M bezeichnet die Einnahmen, die das Modul bei einer erfolgreichen Mission abwirft. Einige der insgesamt 6 unterschiedlichen Module haben zudem noch eine Sonderfunktion, so bietet zum Beispiel ein "Schutzschildgenerator" einen kleinen Schutz vor Meteoritenstürmen.

Die Modulkarten werden bei Spielbeginn gemischt und in drei Stapeln bereitgelegt. Wer an der Reihe ist, kann sich je nach Anzahl der Startrampen Modulkarten ziehen und auf das Vorratsfeld seines Ablageplans legen.

Das wichtigste und auch spannendste Element von "Spacelab" ist aber der Raketenstart. Unter Berücksichtigung der Nutzlast und des Frachtraumes werden Raketen mit Modelteilen auf die Startrampe(n) gelegt. Ein Würfelwurf entscheidet, ob der Start gelungen ist, bei einer "6" explodiert die Rakete, und auch alle Modulteile gehen verloren. Bei einem erfolgreichen Hochschießen werden dann die Modulteile auf die dafür bestimmten Felder des Ablageplans gelegt. Doch nicht nur Modulteile kann man transportieren, auch Missionen und Satelliten, beides kann sehr lukrativ sein.

Für den gewissen Pfiff sorgen die Extrakarten, welche am Ende einer Runde von einem verdeckten Stapel gezogen werden können. Unter ihnen findet man die Missionen und Satelliten, aber auch Ereignisse, mit denen man Einfluss auf die Mitspieler nehmen kann: Startverbote (einzelne Raketenstarts auf nächste Runde verschieben), Gebrechen (zusätzliches Würfeln beim Start), Schlechtwetter (Einfluss auf alle Starts eines Spieler), Meteoritensturm (Zerstörung eines Satelliten oder Modulteils), Boykott (Halbierung der Einkünfte eines Spielers) und ähnliche Gemeinheiten.

Sobald einer der verdeckten Stapel leer ist, kommen alle Spieler noch einmal an die Reihe. Danach wird in einer etwas komplizierten Endabrechnung der Sieger ermittelt. Bei dieser Abrechnung zählt das Bargeld und der Wert der eigenen Raumstation. Alle A-Werte werden mit einem Multiplikator multipliziert. Der Multiplikator wiederum wird wie folgt berechnet: je 1 für jede vollständige Modulreihe (dies belohnt einen möglich gleichmäßigen Aufbau der Station) und je 1 für jedes Dock. Dies hat zur Folge, dass den Docks ein großer Stellenwert einzuräumen ist.

Ich habe "Spacelab" schon ziemlich früh in seiner Entwicklung kennen gelernt. Damals hatte es noch grobe Schwächen, und wer zu Beginn einen Vorsprung hatte (durch erfolgreiche Starts), war kaum mehr einzuholen. Zu linear war die Wirtschaftskurve ausgerichtet. In der - nach zahlreichen Testspielen - nun vorliegenden Fassung wurden die meisten Mängel beseitigt, und ich finde, dass ein interessantes Spiel daraus geworden ist. Das Material ist für einen Kleinverlag (Thomas hat Piepmatz-Spiele erst im Sommer 1995 selbst gegründet) äußerst ansprechend, die graphische Gestaltung (verantwortlich dafür Florian Machl) ist hervorragend. Nur die Karten selbst sind etwas dünn geraten, was aber keine so große Rolle spielt, da sie meistens auf dem Tisch liegen.

Die Extrakarten bringen viel Interaktion ins Spiel. Zwar ist der Einsatz der diversen Bosheiten immer etwas zweischneidig (Racheaktionen...) und öfters scheint unauffälliges Aufbauen dadurch sinnvoller, doch für einen spannenden Spielverlauf sind sie sehr wichtig. Ein Spieler, der klar in Führung ist, kann durch den gemeinsamen Einsatz von Extrakarten schnell wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt werden. Ansonsten halten sich Glück und Taktik ziemlich genau die Waage. Freaks vermissen vielleicht die Möglichkeit strategischer Planung, doch bei einer Spieldauer von nur einer Stunde kann ruhig auch mal das Kartenglück oder ein Würfelwurf den einen oder anderen Spieler bevorzugen oder benachteiligen.

Die 1. Auflage hat eine Stückzahl von 211 Exemplaren. Ich weiß nicht, ob noch Spiele davon zu haben sind, aber Thomas verspricht für die 2. Auflage noch Verbesserungen bei Regelunklarheiten. Auch hat sich gezeigt, dass die Möglichkeiten zur Verbesserung einzelner Spielelemente noch immer nicht ganz ausgeschöpft sind, was er auch in folgenden Auflagen berücksichtigen will. Alles in allem kann man von einem gelungen Erstlingswerk von Thomas sprechen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde