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Knobelritters Spielearchiv - Splendor

Art des Spiels: Sammel- und Optimierungsspiel
Spieleautor:    Marc André
Verlag:         Space Cowboys
Vertrieb:       Asmodée Spiele
Jahrgang:       2014
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 30,-
Auszeichnung:   nominiert zum "Spiel des Jahres 2014"

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Höchst interessant! Für jede Rezension mache ich ja so meine Recherchen. Google, Wikipedia, Brockhaus, usw. Ich will ja schließlich wissen, worüber ich schreibe, und das nicht nur vom spielmechanischen Standpunkt aus, sondern auch thematisch fundiert. Und so habe ich alles über Rubin, Saphir, Smaragd, Onyx und Smaragd nachgelesen. Allesamt Edelsteine, die im Spiel "Splendor" die Hauptrolle spielen.

Nun gut, ich weiß jetzt, wie sich die genannten Edelsteine chemisch zusammensetzen, kenne die Ursache für ihre spezifischen Farben, bin darüber informiert, wie sie gebildet wurden und wo sie vorkommen, und habe mich über ihre Verarbeitung und ihre Verwendung erkundet. Dir, wertem Leser, dies alles weiterzugeben, würde den Rahmen dieser Spielekritik sprengen, aber ich habe sicher deine Lust auf mehr Information geweckt, und wenn du mehr wissen willst, wirst du sicher selbst nachschlagen.

In "Splendor" stellen wir Spieler wohlhabende Händler der Renaissance dar. Zwar nutzen wir darin unsere Reichtümer dazu, Minen und Transportmittel zu kaufen sowie Kunsthandwerker anzustellen, um die Rohedelsteine in kostbare Juwelen zu verwandeln, aber dies geschieht im Spiel auf äußerst abstrakte Weise. So kommen die Minen, Transportmittel, Kunsthandwerker und Juweliere auf sogenannten Entwicklungskarten vor, die in drei Stufen gegliedert sind. Auf jeder Karte ist am linken Rand unten angegeben, wie viele und welche Edelsteine benötigt werden, um in den Besitz dieser Karte zu gelangen. Die Belohnung dafür ist rechts oben abgebildet: Ein dauerhafter Edelstein, der bei künftigen Geschäften den Kaufpreis reduziert.

Zu Spielbeginn wird eine offene Auslage gebildet. Von jeder der 3 Stufen werden vier Entwicklungskarten offen ausgelegt, der verdeckte Nachziehstapel jeweils daneben. Schließlich werden noch von den 10 gemischten Adligen-Kärtchen ein paar aufgedeckt und über der Kartenauslage platziert, nämlich um ein Kärtchen mehr als Spieler mitspielen.

Die Edelsteine wiederum finden wir auf Chips in den Farben weiß (Diamant), rot (Rubin), grün (Smaragd), blau (Saphir) und schwarz (Onyx). Dazu gibt es noch ein paar spezielle Chips in Gelb, die jedoch keinen Edelstein, sondern Gold darstellen.

Stellt sich bloß noch die Frage, wie das Geschäftsleben so abläuft. Wenn wir an der Reihe sind, müssen wir grundsätzlich eine von vier Aktionsmöglichkeiten ausführen. Die ersten beiden Möglichkeiten erhöhen unseren Edelsteinbestand. Wir können entweder drei Edelsteine verschiedener Farbe nehmen, oder zwei Edelsteine derselben Farbe. Letzteres ist aber nur dann möglich, wenn vor dieser Aktion noch mindestens 4 Chips dieser Farbe vorhanden sind.

Wir können aber auch eine Entwicklungskarte reservieren, indem wir eine beliebige Karte der Auslage auf die Hand nehmen. Als Zugabe erhalten wir sogar noch einen Gold-Chip, der in Folge als Joker für einen beliebigen Edelstein eingesetzt werden kann. Um unser Wirtschaftsimperium aber zu expandieren, brauchen wir die 4. Aktionsmöglichkeit: Eine Entwicklungskarte kaufen. Dies kann eine Karte aus der Tischmitte oder eine zuvor reservierte Handkarte sein. Dafür müssen wir die auf der Karte angegebenen Kosten entrichten, wobei bereits vor uns ausliegende Karten Vergünstigungen in der entsprechenden Farbe bieten. Jede auf diese Weise erworbene Karte wird offen vor uns ausgelegt, so dass sowohl die Boni als auch die Siegpunkte sichtbar bleiben.

Die Adligen-Kärtchen oberhalb der Auslage kann man hingegen nicht kaufen. Sie kommen automatisch zu jenem Spieler, der zuerst die darauf angegebene Kombination an Entwicklungskarten besitzt. So vertraut der edle Herr, der ausschaut wie Heinrich VIII, nur jenem Spieler, der vier rote und 4 schwarze Entwicklungskarten vorweisen kann. Jedes Adligen-Kärtchen ist 3 Siegpunkte wert.

Die Siegpunkte bestimmen auch das Spielende. Sobald ein Spieler insgesamt 15 Siegpunkte erreicht oder überschreitet, wird die Runde nur noch zu Ende gespielt. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat sich schlussendlich als der gewiefteste Klunkerhändler erwiesen.

Die Qualität von Diamanten wird ja bekanntlich nach den vier "C" beurteilt: Clarity, Cut, Colour und Carat. Ich möchte dieselben Kriterien nun auch hier anwenden, um festzustellen, ob "Splendor" eher ein Blender, ein Rohdiamant oder ein echtes Juwel unter den Spielen ist.

Zuerst zur Clarity. "Splendor" besitzt eine klare Struktur und ist ein lupenreines Optimierungsspiel, ohne Schnörkel auf den Hauptmechanismus reduziert. Einfach nur drauf los sammeln, führt sicher nicht zum Erfolg. Vielmehr müssen Kosten und Nutzen jeder Aktion sorgfältig bedacht werden. Natürlich wird man sich günstige Gelegenheiten nicht entgehen lassen, wenn man etwa zur Mitte des Spiel kostenlos eine Mine erwerben kann. Insgesamt ist aber viel Vorausplanung nötig, bei der jede nicht zielführende Aktion einen Umweg, einen Zugverlust darstellt. Den Schlüssel zum Erfolg stellen in den meisten Fällen die Adligen dar, weshalb man schon recht früh auf ihre Bedürfnisse und Wünsche Rücksicht nehmen und seine Aktionen darauf ausrichten sollte.

Als Cut würde ich den Feinschliff des Spiels betrachten. Auch wenn Planung, Timing und Taktik im Vordergrund stehen, gibt es doch ein paar Unebenheiten. Zum einen ein gewisser Glücksanteil, weil die Kosten der Entwicklungskarten doch eine Streuung aufweisen. So kosten Minen zwischen 3 und 5 Edelsteine. Zudem wird die Auslage immer zufällig vom entsprechenden Stapel aufgefüllt. Wer stets nur teure Karten vorfindet, wenn er an der Reihe ist, während die Mitspieler günstig Karte um Karte kaufen, wird kaum gewinnen können. Auch konnte ich nach etlichen Partien doch einen leichten Startspielervorteil feststellen, denn Spieler, die früher an der Reihe sind, kommen schneller an die Adligen-Kärtchen heran.

In Sachen Colour wirkt für mich "Splendor" etwas farblos. Es bietet zwar einen ansteigenden Spannungsbogen, dafür aber relativ wenig Abwechslung. Auch die Interaktion ist nicht recht hoch. Sie beschränkt sich auf das Beobachten, auf welche Karten die Mitspieler hinarbeiten und den Wettkampf um die Adligen-Kärtchen. Wenn es um wichtige Entwicklungskarten geht, kann sich das Reservieren von Karten, ansonsten eine eher unbeliebte Aktion, als probates Mittel erweisen. Dass die Edelstein-Chips in jeder Spieleranzahl bewusst knapp bemessen sind, sorgt auch bisweilen für taktische Kniffe und daraus resultierende Engpässe.

Bleibt noch Carat, also die Größe oder Bedeutung des Schmuckstücks. Das Spielmaterial ist sehr ansprechend. Die Edelstein-Chips sind in Form und Material Poker-Chips aus dem Casino nicht unähnlich. Die Karten sind zwar eher dünn, was aber angesichts der Tatsache, dass sie ja wenig hantiert werden und meist ausliegen akzeptabel ist. Die Adligen-Kärtchen sind stabil, die Spielregel gut gegliedert und leicht verständlich. Alles findet in einem Inlay seinen passenden Platz in der Schachtel. Dass "Splendor" aber trotz einer Nominierung zum "Spiel des Jahres" der Hauptpreis verwehrt blieb, ist für mich trotzdem verständlich, denn es erscheint mir eine Spur zu trocken. Die Jury würdigt Spiele, welche bei den Spielern Emotionen, Gefühle und Leidenschaft wecken, und das ist bei "Splendor" eben weniger der Fall.

Abgesehen davon gefällt mir persönlich "Splendor" aber ganz gut, denn ruhige Optimierungsspiele liegen mir. Das Spiel mag zwar kein glänzender Diamant sein, aber für mich funkelt und strahlt es gut genug, dass ich es jederzeit wieder gerne mitspiele...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde