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Knobelritters Spielearchiv - The Mind

Art des Spiels: Kooperationsspiel
Spieleautor:    Wolfgang Warsch
Verlag:         NSV Spiele
Jahrgang:       2018
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          ca. € 10,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

"Zeit ist relativ."

Mit dieser Feststellung meinte Albert Einstein, dass die Lichtgeschwindigkeit die einzige Konstante im Weltraum darstellt, und folglich Raum und Zeit variieren können, welche vor allem durch die Auswirkungen der Gravitation beeinflusst werden.

Aber auch die auf unserer Erde doch relativ gleichmäßig verstreichende Zeit kann dem einzelnen Individuum mal länger, mal kürzer erscheinen, wie sich mit diesem kleinen Spielchen recht einfach demonstrieren lässt.


Das Spielprinzip ist so einfach, dass es in einem einzigen Satz erklärt ist: Die Spieler müssen bloß ihre Karten in der richtigen Reihenfolge zu einem aufsteigendem Stapel auslegen. Zuerst also die niedrigste Karte von den Handkarten aller Mitspieler, danach muss zwingend jede Karte höher sein als die zuvor gelegte. Dabei darf keine Karte eines Spielers ausgelassen werden.

Im ersten Durchgang - dem ersten "Level" - hat jeder Spieler nur 1 Handkarte, in jedem weiteren Level bekommen die Spieler um 1 Karte mehr. Wurden alle Handkarten ausgespielt, hat man das Level geschafft, und die Karten werden für den nächsten Durchgang gemischt und ausgeteilt. Die Anzahl der maximal gespielten Durchgänge hängt von der Spielerzahl ab, so werden etwa zu dritt höchstens 10 "Level" gespielt.

Wird eine Karte ausgelegt, und mindestens 1 Spieler hält noch eine niedrigere Karte als die ausgespielte auf der Hand, gilt dies als Fehler, und die Gruppe verliert ein "Leben". Muss die Gruppe auf diese Weise ihr letztes Leben abgeben, gilt damit ihr Vorhaben als gescheitert. Ansonsten gewinnen alle Spieler gemeinsam, wenn sie alle geforderten Level erfolgreich absolvieren.


HÄÄÄÄ???

Ich sehe förmlich den Leser dieser Zeilen vor mir, wie er ungläubig die Stirn runzelt? Was soll denn daran so schwierig sein, die Karten in nummerisch aufsteigender Reihenfolge auszuspielen? Das schafft doch sogar schon ein Zweitklässler!

Dies liegt daran, dass ich die wichtigste Regel noch nicht erwähnt habe. Es herrscht nämlich absolutes Verbot, den Mitspielern über irgendeine Art und Weise - sei es verbal, mit Zeichen, schriftlich, oder sonst wie - die Werte der eigenen Karten zu kommunizieren! Nicht mal ungefähr, so wie es etwa bei "The Game" vom selben Spieleverlag gestattet ist. Und dieser klitzekleine Regelpassus ändert einfach alles.

Wann man eine Karte spielen soll, hängt nun nämlich bloß vom Zeitgefühl ab, was ja - wie eingangs erwähnt, rein subjektiv ist. Nehmen wir an, die oberste ausliegende Karte ist eine "15", und die niedrigste Karte in unserer Hand ist eine "41". Es wäre sicher fatal, diese Karte sofort auszuspielen, weil die Gefahr recht groß ist, dass ein Mitspieler eine niedrigere Karte (zwischen 16 und 40) auf der Hand hält. Zu lange sollten wir auch nicht abwarten, weil dann vielleicht ein Mitspieler eine höhere Karte ausspielt.

Die Konsequenz: Die Mitspieler werden beobachtet. Schaut ein Spieler gleichmütig drein, hat er wahrscheinlich hohe Karten auf der Hand. Zupft er nervös an einer Karte, dann stellt er sich vielleicht gerade dieselbe Frage, ob er mit seiner Karte zu früh oder zu spät ist.

Die erste Partie in einer Gruppe verläuft meistens nicht sehr erfolgreich. Aber mit der Zeit gelingt es der Gruppe immer mehr, ihr Tempo aneinander anzupassen, sie stimmen sich aufeinander ab, "synchronisieren" sich sozusagen immer besser. Es ist schon eine interessante Erfahrung, ein gruppendynamisches Erlebnis, wie ich es bisher selten passiert ist. Es herrscht am Spieltisch eine latente Spannung, ein Nervenkitzel trotz dieser einfachsten Aufgabenstellung.

Sicher: Ein gewisser Glücksfaktor ist trotzdem immer vorhanden. Vor allem knapp aufeinanderfolgende Zahlen bergen stets ein Risiko und eine große Fehlerquelle. Und ob der Spielreiz auf Dauer anhalten kann, ist ebenfalls zu bezweifeln. "The Mind" wirkt für mich nicht wie ein Spiel im eigentlichen Sinne, es ist vielmehr ein hochinteressantes Experiment, welches dadurch allerdings nicht allzu viele Wiederholungen verträgt. Ich selber bin einer Partie ab und zu - in Maßen genossen - aber keinesfalls abgeneigt.

Das Thema ist übrigens - auf eine fast schon ironische Weise - esoterisch angehaucht. Daher tragen die Level auch solche Begriffe, wie "Verstärkte Empathie" (Level 2), "Sub-kognitive Wahrnehmung" (Level 4) oder "Verschmelzung von Geist und Materie" (Level 12). Die Grafiken (Oliver Freudenreich) mit den komischen Yoga-Häschen passen gut dazu und sorgen gleichzeitig für Aufmerksamkeit und einen hohen Wiedererkennungswert.

Franky Bayer

Wertung: 4 Schilde