April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- TraInsport^Trambahn ->

Knobelritters Spielearchiv - Trajan

Art des Spiels: Strategiespiel
Spieleautor:    Stefan Feld
Verlag:         Ammonit Spiele
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          60 bis 120 Minuten
Preis:          ca. € 39,-

Zielgruppen:    Spielexperten ++
                Zweipersonen (+)

Kaiser Trajan hat 110 A. D. das römische Imperium auf den Höhepunkt seiner Macht geführt. Sichere Grenzen sind die Voraussetzung dafür, den Blick auf die inneren Angelegenheiten Roms zu richten. Dadurch bekommen wir die Chance mit der richtigen Taktik unsere eigene Macht zu mehren und zum mächtigsten Senator Roms aufzusteigen.

Jeder Spieler erhält zu Beginn ein Spielertableau, einen Feldherrn, 15 Spielfiguren (Arbeiter/Legionäre), 1 Trajansbogen und 12 Aktionssteine. Die 12 Aktionssteine in 6 verschiedenen Farben werden auf den 6 Feldern des Aktionsrondells beliebig verteilt, wobei immer zwei verschiedenfarbige Aktionssteine auf ein Feld gestellt werden. Nachdem der Startspieler ermittelt wurde, erhalten die Spieler in Spielreihenfolge noch eine Bonustafel für die Schlusswertung sowie 3 Warenkarten und 3 verschiedene Trajansplättchen, die sie sich von den 6 Stapeln auswählen können. Die Trajansplättchen werden beliebig auf die Felder 2 + 4 + 6 des Aktionsrondells gelegt. Abschließend platziert in Spielreihenfolge jeder noch einen seiner Marker im Senat, so dass ein Türmchen entsteht, bei dem der Startspieler unten und der letzte Spieler oben auf liegt.

Gespielt werden nun 4 Quartale mit je 4 Runden, in denen der Spielzug eines Spielers wie folgt abläuft: Aktionssteine aus einem der Felder nehmen und im Uhrzeigersinn verteilen. In jedem Feld wird ein Stein abgelegt und der letzte abgelegte Stein markiert das Zielfeld. Sollte sich hier ein Trajansplättchen befinden, kann dieses erfüllt werden, wenn die passende Farbkombination bei den Aktionssteinen vorhanden ist. Anschließend kann die Aktion des Zielfeldes ausgeführt werden. Der Zeitstein muss danach um genau die Anzahl Felder, die der Anzahl der versetzten Steine entspricht, weitergesetzt werden.

Folgende 6 Kategorien an Trajansplättchen stehen den Spielern zur Verfügung: Ein oder zwei Arbeiter in das Baulager setzen, ein oder zwei Legionäre ins Feldlager einsetzen, zwei Warenkarten vom verdeckten Stapel nachziehen, ein permanentes Bedürfnis des Volkes, ein +2 Marker für Zusatzaktionsplättchen einsetzen und neun Siegpunkte erhalten. Jedes der erfüllten Plättchen bringt zusätzlich noch ein bis fünf Siegpunkte.

Ebenso viele, nämlich 6, verschiedene Aktionen können durchgeführt werden:

Hafen: Die Spieler haben die Wahl zwischen dem Ziehen von zwei verdeckten Warenkarten oder einer offenen Warenkarte, 1 oder 2 Warenkarten offen in die eigene Auslage zu legen oder eins der drei Schiffe im Hafen zu beliefern und dafür Siegpunkte zu erhalten.

Forum: Der Spieler nimmt sich ein beliebiges Plättchen aus dem Forum.

Militär: Die Spieler haben die Wahl, entweder einen Legionär in das Feldlager einzusetzen oder einen Legionär vom Feldlager zu seinem Feldherrn zu versetzen und dafür Siegpunkte zu erhalten, oder seinen Feldherrn in eine benachbarte Provinz zu ziehen und dafür das dort ausliegende Plättchen zu erhalten.

Trajan: Der Spieler nimmt sich ein Trajansplättchen und legt es auf das Feld, auf dem gerade der Trajansbogen steht, danach wird dieser auf das nächste freie Feld im Uhrzeigersinn versetzt.

Senat: Der Spieler rückt seinen Spielstein im Senat ein Feld vor und erhält dafür Siegpunkte.

Bau: Die Spieler dürfen entweder einen Arbeiter ins Lager setzen oder einen Arbeiter auf einen Bauplatz setzen und erhalten dafür das dort liegende Gebäude. Jeder weitere Arbeiter muss ab dann senkrecht oder waagerecht benachbart zu den schon vorhandenen eigenen Arbeitern eingesetzt werden. Das erhaltene Gebäude wird auf dem Spielertableau abgelegt. Ist es das erste seiner Art, darf der Spieler die dort abgebildete Zusatzaktion ausführen.

Führt ein Spieler eine Aktion aus und hat auf seinem Spielertableau ein entsprechendes Aktionsplättchen liegen, kann er dieses einsetzen und die ausgeführte Aktion noch einmal, sofern er auch ein +2 Plättchen dort liegen hat, sogar noch zweimal ausführen.

Eine Runde endet, wenn der Zeitstein das Startfeld erreicht oder überschreitet. Jetzt wird eins der Bedarfsplättchen aufgedeckt. Liegen schon 3 Bedarfsplättchen offen aus und der Zeitstein erreicht oder überschreitet das Startfeld, endet das Quartal. Die Spieler müssen nun die Bedürfnisse des Volkes (die 3 offenen Bedarfsplättchen) erfüllen. Können sie die Bedürfnisse des Volkes nur teilweise oder gar nicht erfüllen, werden sie mit Machtverlust bestraft und verlieren 4 bis 15 Siegpunkte.

Nachdem eventuell vorhandene Stimmsteine eingesetzt worden sind, werden die Machtverhältnisse im Senat überprüft und der Spieler mit den meisten Stimmen darf sich eins der zwei ausliegenden Bonusplättchen nehmen. Der zweitplazierte Spieler erhält das übrig gebliebene Bonusplättchen und legt es auf der grauen, etwas weniger wertvollen Seite, vor sich ab. Zur Vorbereitung der nächsten Runde werden alle noch auf dem Spielplan liegenden Forumsplättchen abgeräumt und durch neue Plättchen ersetzt. In den Provinzen werden, sofern dort keine Figuren stehen, leere Felder ebenfalls mit Plättchen gefüllt.

Am Ende des 4. Quartals endet das Spiel. Nachdem die Bedürfnisse des Volkes gestillt und der Senat ausgewertet wurde, gibt es noch Siegpunkte für die Bonusplättchen, und sofern ein Spieler 3 oder 4 gleiche Gebäude bauen konnte, erhält er dafür 10 oder 20 zusätzliche Siegpunkte. Außerdem gibt es 1 Siegpunkt für jede Warenkarte auf der Hand, jeden Arbeiter im Lager und jeden Legionär im Feldlager. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten geht als erfolgreichster Senator in die Geschichte Roms ein.

Wie beschreibt man ein Spiel mit so vielen Aktionsmöglichkeiten, ohne etwas Wichtiges zu vergessen? Ich hoffe, ich habe in meiner Beschreibung nur unwichtige Dinge nicht ausreichend erwähnt. Auf jeden Fall ist dies Stefan Feld und seinem Team vom Ammonit-Verlag mit der Spielregel gelungen. Diese erklärt auf 12 Seiten mit anschaulichen Bildern und guten Beispielen ein komplexes Spiel mit einer Vielfalt an Aktionsmöglichkeiten treffend und schnörkellos. Die wenigen Unklarheiten, die in den einschlägigen Foren diskutiert wurden, sind inzwischen in der 2. Edition der Spielregel ergänzt worden. Nach ca. 30 Minuten Regelstudium kann mit der ersten Partie begonnen werden.

In den ersten Runden muss man sich mit dem Zugmechanismus vertraut machen. Hier möchte ich Neueinsteigern den Tipp geben, in der ersten Partie das Augenmerk auf die 6 Standardaktionen und das sich im Zielfeld der gewählten Standardaktion befindliche Trajansplättchen zu konzentrieren. Erst in den folgenden Partien kann man dann anfangen, sich planerisch mit der Verteilung der farbigen Aktionssteine und der gezielten Erfüllung von Trajansplättchen zu befassen. Es ist sehr anspruchsvoll, seine Aktionssteine farblich sortiert immer so auf dem Spielertableau zu verteilen, dass die gewünschte nächste Aktion auch erreichbar ist und das eventuell dort liegende Trajansplättchen erfüllt werden kann. Hin und wieder knubbeln sich die Steine in den bevorzugten Aktionsfeldern und zwingen den Spieler dazu, diese wieder zu verteilen und nicht unbedingt gewollte Aktionen auszuführen. Diese verflixten bunten Steinchen in den Griff zu bekommen, ist die erste aber bei weitem nicht die letzte Herausforderung von Trajan.

Die nächste Herausforderung besteht darin, aus der Fülle der Aktionsmöglichkeiten die effektivste auszuwählen. Trajan verführt den Spieler in den ersten Partien dazu, das hauptsächliche Ziel, die Beschaffung von Siegpunkten, aus den Augen zu verlieren. Wer gar versucht, überall mitzumischen, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit hoffnungslos verzetteln und mit dem Ausgang der Partie wenig zu tun haben. Sinnvoll ist es, sich auf 2 oder 3 Schwerpunkte zu konzentrieren. Da die Anzahl der Aktionen in Trajan begrenzt ist, muss jede Aktion effektiv einen Mehrwert für die eigene Strategie bringen. Plättchen, die man erwirbt und bis zum Spielende nicht nutzt oder nutzen kann, sind genauso überflüssig wie Legionäre, die im Feldlager Däumchen drehen, Arbeiter, die auf ihren Einsatz warten, oder Waren, die nicht verschifft werden können.

Für manche Spieler bedeutet genau diese Vielfalt Arbeit und hat nichts mehr mit einem planbaren Spiel zu tun. Hier fallen dann schon mal Sätze wie: „Ich habe keine Lust mehr, zu versuchen, das Unoptimierbare weiter zu optimieren.“ Die anderen schätzen wiederum die Vielfältigkeit, weil sie ihnen die Freiheit lässt, ihre Strategie immer wieder an die aktuelle Spielsituation anzupassen. Womit wir auf die Spieldauer zu sprechen kommen. Natürlich kann die Optimierungswut einzelner Spieler zu einer Qual für die wartenden Mitspieler werden. Aber hier ist jeder selbst in der Pflicht, sich und seine Mitspieler zu disziplinieren. Der eigene Spielzug kann geplant werden, wenn die anderen an der Reihe sind. Sollte sich doch einmal die Spielsituation durch eine Aktion der Mitspieler gravierend verändern, kann man den eigenen geplanten Spielzug mit einem Minimum an Zeitaufwand an die neue Situation anpassen. Die angegebene Spieldauer von ca. 30 Minuten pro Spieler sollte für erfahrene Spieler problemlos einzuhalten sein. In der ersten Partie können es aber auch schnell mal 45 bis 60 Minuten pro Spieler sein. In unseren Spielrunden wurde die Wartezeit nur von vereinzelten Spielern negativ empfunden, weil jeder mit der Planung seines nächsten Zuges und dem Beobachten der Aktionen der Mitspieler beschäftigt war.

Zwei bis vier Spieler können an einer Partie Trajan teilnehmen. Das Spiel funktioniert mit jeder Spielerzahl gleich gut. Auch zu zweit lässt sich Trajan ohne Zusatzregeln spielen. Einzig die Spieldauer, die wie erwähnt stark spielerabhängig ist, variiert bei den unterschiedlichen Besetzungen. Die Alterangabe ist mit 12 Jahren sicherlich nur bedingt richtig. 12-Jährige aus Familien, in denen viel gespielt wird, können hier eventuell mitspielen, aber eine Empfehlung ab 14 halte ich für angebrachter.

Die graphische Umsetzung Trajans ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Der Spielplan lässt den Blick vom Zentrum Roms über die ewige Stadt und die Alpen zu den Provinzen schweifen. Sowohl der Spielplan, als auch die Spielertableaus sind übersichtlich und hell gestaltet. Das Spielmaterial ist farblich so gehalten, dass auch bei nicht optimalen Lichtverhältnissen keine Schwierigkeiten mit dem Erkennen der Farben auftreten. Die Grafik unterstützt mit ihrer Übersichtlichkeit den Spielablauf und sorgt mit der hinterlegten Landkarte für Spielatmosphäre. Das Material besteht aus sorgfältig verarbeiteter, dicker Pappe sowie Figuren und Spielsteinen aus Holz. Es macht Spaß mit diesem Material zu spielen, das in einer edlen, dunkeln Schachtel auf den Spieltisch kommt.

Mit Trajan erhält man ein anspruchsvolles Spiel, welches eher für Vielspieler als Gelegenheitsspieler geeignet ist. Aufgrund der vielen Möglichkeiten bleibt der Spielreiz lange erhalten, unter anderem auch, weil man nach jeder Partie das Gefühl hat: „Das kannst du noch besser!“ Das Spiel hinterlässt bei mir das Gefühl, dass Stefan Feld im Moment immer besser wird, wie ein Wein, der mit den Jahren zu einem edlen Tropfen heranreift.

Ob man Spaß an Trajan hat, hängt vor allem vom persönlichen Spielgeschmack ab. Deshalb kann ich jedem nur empfehlen, es auszuprobieren und sich seine eigene Meinung zu bilden. Für mich und viele meiner Mitspieler ist Trajan eines der Highlights der Spielmesse 2011.

Andreas Molter

Bewertung: 5 Schilde