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Knobelritters Spielearchiv - Traumfabrik

Art des Spiels: Versteigerungsspiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Hasbro Spiele
Jahrgang:       2000
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Hollywood!

Du träumst bei diesen Worten wahrscheinlich schon von Ruhm und Geld. Hast immer schon im Kino gedacht: So was wär' schön. Ein bisschen Schauspielern, meinetwegen auch Regie führen oder so, und die ganze Welt bewundert dich. Und zum Drüberstreuen noch ein paar Oskars. Eine schöne Vorstellung...

Nicht dass ich dir das jetzt bieten könnte. Aber so ein wenig das Gefühl, für eine gute Stunde ein bekannter Filmproduzent in L.A. zu sein, ja das ist schon drin. Natürlich nicht in echt, sondern in einem Spiel. "Traumfabrik" heißt es, und das sagt eigentlich eh schon alles. Du spielst darin einen wichtigen Produzenten und engagierst für deine Filme die ganze Mannschaft. Regisseure, Schauspieler, sogar die ganz berühmten, Kameraleute, Spezialeffekte, Musik und den einen oder anderen Star.

Zuerst kriegst du einmal drei Drehbücher zugeteilt, die es zu verwirklichen gilt. Je eines in den Kategorien Drama, Abenteuer und Unterhaltung. Na wusch, sind das Brocken! Lauter Edelklassiker: "Der unsichtbare Dritte", "Casablanca", "Vom Winde verweht", "Ben Hur", "12 Uhr mittags", "Citizen Kane" und ähnliche Kassenfüller. Wenn da der Erfolg nicht garantiert ist...

Leider bist du aber nicht allein, denn bis zu fünf Produzenten versuchen, sich gegenseitig zu übertreffen und die verschiedenen Filmpreise einzusacken. Da wird's dann umso schwerer, die richtigen Schauspieler, Regisseure, Musiker und Kameramänner zu ergattern. Wie du nun zu denen kommst? Pass auf, ich erklär's dir.

Am Beginn jedes Quartals werden die Felder des Spielplans mit Plättchen - sie heißen hier Produktions-Chips - belegt. Da gibt es Regisseure, Kameramänner, Effekte, Musik und - eh klar - jede Menge Schauspieler. Alle mit so klingenden Namen, wie Clark Gable, Frank Sinatra, Grace Kelly. Sogar einige Stargäste sind dabei. Und noch sogenannte "Agenturen", die hier die Funktion eines Jokers übernehmen. Aber Achtung: die sind nicht alle gleich gut. Da gibt es Riesenunterschiede in der Qualität, so wie ja auch Orson Wells in Wirklichkeit ein besserer Schauspieler war als Errol Flynn. Du kannst dies leicht erkennen an der Anzahl der Sterne auf den Plättchen: Kein Stern = ganz mies, zwei oder gar drei Sterne = einfach super.

Wo war ich gerade? Ach ja, bei der Belegung der Felder. Auf einige werden zwei Produktions-Chips gelegt, auf anderen drei aufgedeckte Plättchen, je nach angegebener Zahl. Aufs erste Feld kommt stets einer der vier Starregisseure (4 Sterne). Diese Plättchen werden nun der Reihe nach versteigert. Aber nicht, dass du glaubst mit schnödem Mammon, mit harten Dollars oder anderen Geldmitteln. Verträge müssen dafür rausgerückt werden. Der Meistbietende bekommt alle Produktions-Chips des Feldes, die er nun auf seine Drehbücher verteilen darf. Seine angebotenen Verträge werden unter den Mitspieler aufgeteilt. Zugegeben, klingt nicht sehr realitätstreu, aber glaub' mir, es funktioniert ganz gut. Auf den "Party"-Feldern wird's anders gehandhabt, da darf sich jeder Spieler einen Produktions-Chip nehmen.

Ha, jetzt fragst du sicher, wie du die Produktions-Chips legen musst. Schau dir nur die Drehbücher an, auf jedem ist genau angegeben, welche Posten noch gebraucht werden. Für "Der König und ich" zum Beispiel benötigst du einen Regisseur, einen Schauspieler, einen Kameramann und Musiker. Ein Stargast ist zwar nicht unbedingt notwendig, wäre aber auch nicht schlecht, weil er wertvolle Punkte bringt. Du musst wissen, dass ein fertiger Film nach der Summe der Qualitäten der Produktions-Chips beurteilt wird, auf gut deutsch: zähle einfach alle Sterne auf den Plättchen zusammen, das ergibt den Filmwert. Auf dein Meisterwerk kommt dann der entsprechende Punktechip. Du kannst dir schon vorstellen, dass dein Renommee als Produzent natürlich umso höher ist, je besser deine Filme sind.

Hollywood wäre nicht Hollywood, gäb's keine Filmpreise. Und die gibt's auch hier zuhauf. Da wird zuerst einmal der jeweils erste fertiggestellte Film in den 3 Genres mit 5 Extrapunkten belohnt. Am Ende der ersten drei Quartale, also jedes Mal wenn der Spielplan abgeräumt wurde, erhält der jeweils beste Film ebenfalls 5 Punkte. Am Ende des Spiels, nach dem vierten Quartals, setzt es dann noch die großen Filmpreise: 10 Punkte für den besten Film jeder Kategorie, 10 Punkte für die beste Regie und - da schau her! - auch 10 Punkte für den schlechtesten Film.

So, jetzt schau einmal nach, wie erfolgreich du als Filmproduzent gewesen bist: Die Filmwerte deiner fertiggestellten Filme plus die Werte deiner errungenen Filmpreise plus die Anzahl deiner noch übrigen Verträge. Na, hast du gewonnen? Macht nichts, dann hoffentlich beim nächsten Mal.

Okay, okay, ich gebe zu, die Art und Weise, wie in "Traumfabrik" Regisseure, Schauspieler und andere Posten vergeben werden, klingt nicht gerade glaubhaft. Für ein Versteigerungsspiel hätte sicher auch jedes andere Spielethema verwendet werden können. Und als solches funktioniert es auch ganz gut. Reiner Knizia, Spezialist für diese Art von Spielen, hat wieder gute Arbeit geleistet und ein solides Spiel abgeliefert. Es ist schnell erklärt und spielt sich recht locker. Die Spieldauer ist mit einer Stunde Spielzeit angemessen, viel länger sollten Versteigerungsspiele nicht sein, damit der sich wiederholende Spielmechanismus nicht langweilig wird.

Amüsant fanden etliche Spieler in unseren Spielerunden, dass lauter bekannte Persönlichkeiten und Filme vorkommen. Da hat schon manche(r) versucht, die Drehbücher in Originalbesetzung zusammenzufügen, neue Traumpaare in seinen Filmen zu vereinen oder unmögliche Castings zu vollführen (Boris Karloff als "Der Hofnarr" u.ä.). Und wer eine noch intensivere "Hollywood"-Atmosphäre haben will, braucht nur die beigefügte CD mit bekannten Filmmelodien einlegen. Also ich finde "Traumfabrik" ganz "leinwand"!!

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde